Einige Gäste lassen kein einziges Burgcafé der Paulinenpflege aus
Die Besucher des Burgcafés erfahren zwischen Kuchen und Kaffee viel über die Geschichte, die wechselnde Nutzung und die jeweiligen Bewohner der Burg Reichenberg. Nach langer Coronapause ermöglicht die Paulinenpflege Winnenden in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen wieder viermal im Jahr einen Besuch der über Oppenweiler thronenden Burg.

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Zum Auftakt der Café-Saison haben die Reichenberger Burghexen mitgeholfen und so die Vereinskasse etwas aufgefüllt. Foto: Tobias Sellmaier
Von Nina Willführ
Oppenweiler. Bei strahlendem Sonnenschein startete am Pfingstsonntag nach langer Coronapause die Burgcafé-Saison auf Burg Reichenberg bei Oppenweiler. Vier Sonntage im Jahr ermöglichen die Paulinenpflege Winnenden in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen den Besuch im Burgcafé.
Begleitet wurde das Auftaktcafé von den Reichenberger Burghexen, die die Gäste mit leckerem Kuchen und Kaffee versorgten. „Es ist eine Selbstverständlichkeit für uns, dass wir das Burgcafé betreuen. Die Burg ist immerhin unsere Hausburg“, erklärte Anita Schray, ehemalige Vorständin des Vereins. Seit 2018 seien sie regelmäßig am ersten Sonntag in der Saison dabei. „Es ist eine gute Möglichkeit nach Corona die Vereinskasse wieder etwas zu füllen“, sagte Vorständin Melina Rau. Außerdem könne man so wieder mehr Präsenz zeigen, erklärte Gründungsmitglied Volker Schray. Die 2004 gegründeten Reichenberger Burghexen waren schon beim ersten Burgcafé 2005 dabei.
Während der Fests werdenauch Burgführungen angeboten
Neben den Reichenberger Burghexen sind auch der Obst- und Gartenbauverein Sulzbach, der Musikverein Reichenberg und die Murrtalschule aus Oppenweiler in der diesjährigen Burgcafé-Saison dabei. Über die Bewirtung hinaus werden im Rahmen des Fests Burgführungen mit einer Dauer von jeweils 60 Minuten angeboten. „Wir erzählen den Besuchern viel über die Burggeschichte“, erklärte Wolfgang Schneider, der selbst Führungen anbietet. Seit 34 Jahren arbeitet der Reichenberger in der Burg.
Schon seit 1888 beherberge die Burg immer wieder Wohnheime. 2007 übernahm die Paulinenpflege Winnenden die Räumlichkeiten. Sie betreibt in den Burgmauern ein Internat für Jugendliche und Azubis mit Behinderung. Seit Januar 2023 wohnen auch unbegleitete Flüchtlinge zwischen 14 und 18 Jahren in den Burgmauern. „Vier der Jugendlichen kommen aus Syrien, sechs aus Afghanistan. Sie sind alle wegen der Kriegszustände in ihren Heimatländern zu uns gekommen“, erklärte Teamleiterin Michaela Lobes. Die Geflüchteten hoffen auf eine Familienzusammenführung. Einige Verwandte würden in Deutschland leben, aber die Eltern der zehn Jugendlichen seien alle noch in ihren Heimatländern.
Die Idee entstand aus Arbeitskreisen der lokalen Agenda-21-Gruppe in Oppenweiler
Darüber hinaus wohnen 18- bis 22-jährige junge Erwachsene in der Burg. Darunter auch Felix Hahner. „Ich finde es schön hier, vor allem die Ziegen“, erklärte er. Hinter der Burg habe es Ziegen, die Zicklein bekommen haben. Diese besuche er regelmäßig. „Ich habe hier meine Ruhe und ein abgeschottetes Zimmer, das gefällt mir gut“, sagte er. Felix lebt bereits seit eineinhalb Jahren im Internat.
Am Pfingstsonntag beherbergte die Burg aber nicht nur die Bewohner des Internats, sondern auch viele Gäste, die sich auf den Weg gemacht hatten, das Burgcafé zu besuchen. Viele von ihnen nahmen weite Strecken mit dem Fahrrad auf sich. So wie Sabine Sbintler, die aus Winnenden hergeradelt war. „Wir waren hier noch nie, haben aber in der Zeitung davon erfahren“, sagte sie. Es wirke alles sehr gut organisiert und der Kuchen sei sehr lecker, sagte sie.
Auch Mara Schettler aus Waiblingen, die mit ihrer Familie das Café besuchte, war zum ersten Mal im Burgcafé. „Wir finden es sehr schön hier“, sagte sie. Nach dem Kaffee und Kuchen würden sie sich eine der Burgführungen ansehen. Neben Burgcafé-Neulingen besuchten auch Burgcafé-Fans das Fest. „Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon hier war“, sagte Doris Gemander. Sie besuche jedes Jahr alle vier Termine. „Es ist einfach schön hier“, sagte sie. Sie treffe sich mit Bekannten, um gemeinsam Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Früher sei sie auch oft mit dem Wanderverein beim Café gewesen.
Die Idee zum Burgcafé entstand aus verschiedenen Arbeitskreisen der lokalen Agenda-21-Gruppe in Oppenweiler. „Schon damals war die Hölle los“, sagte Haustechniker Wolfgang Schneider, der das Café mitorganisiert und bereits 2005 mit vorne dabei war. Das Fest sei zwar immer sehr wetterabhängig, bis jetzt hätten sie aber sehr viel Glück gehabt.
Öffnungszeiten Die nächsten Termine für das Burgcafé sind am 30. Juli, 27. August und 17. September.