Einsatz für die Gewerbetreibenden
Der Aspacher Bund der Selbständigen stellt der Reihe nach seine Mitglieder und deren Angebote im Mitteilungsblatt der Gemeinde vor. Die Bürger sollen dazu angeregt werden, trotz des Lockdowns den örtlichen Handel zu unterstützen.

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Thomas Kube und seine Familie halten den Betrieb in ihrem Gasthaus mit Take-away-Service am Laufen. Schwäbische Spezialitäten wie Maultaschen und Spätzle werden natürlich selbst gemacht. Foto: A. Becher
Von Lorena Greppo
ASPACH. „Wir geben Vollgas in Aspach“, sagt Andreas Möhle. Obwohl er Inhaber eines Autohauses ist, spricht er dabei nicht etwa von Fahrzeugen. Als Teil des Vorstands des örtlichen Bunds der Selbständigen (BdS) macht sich auch Möhle Gedanken um die Situation der Unternehmen in der Gemeinde. „Im Bauhandwerk läuft es stabil, aber das Dienstleistungsgewerbe und die Gastronomie verzeichnen enorme Einbrüche“, weiß er. Der rührige Gewerbeverein habe sich deshalb um eine Initiative bemüht, die auf die schwierige Situation der Selbstständigen aufmerksam macht und gleichzeitig deren Angebote in den Fokus stellt. „In Aspach für Aspach“ sei das Motto, so Möhle. Denn, das macht er deutlich: „In Aspach kriegt man alles, was man braucht.“ Es sei nicht notwendig, in eine andere Kommune zu fahren, gleichzeitig werden die Bürger auch dazu angehalten, nicht bei großen Online-Versandhändlern ihre Besorgungen zu erledigen. Auf das Angebot der örtlichen Geschäfte werde unter anderem auch deshalb aufmerksam gemacht, um den Leute bewusst zu machen: Wenn ihr auch in Zukunft noch wollt, dass die Läden da sind, dann helft ihnen jetzt. Zudem hätten auch viele der Gewerbetreibenden in Aspach ihr Angebot online dargestellt.
Die Händler und Dienstleister wollen zeigen: Wir sind noch da.
Nach und nach sollen also im Mitteilungsblatt der Gemeinde die Mitglieder des Gewerbevereins vorgestellt werden, die sich an der Aktion beteiligen. „Wir fangen an mit jenen, die durch den Lockdown am meisten gebeutelt sind“, erklärt Möhle. Zu ihnen gehört Sibylle Beerwart, die den Friseursalon Beerwart in Großaspach betreibt. Seit mehr als einem Monat ist ihr Salon geschlossen, die staatlichen Hilfen fließen nur langsam – „so langsam bekomme ich Bauschmerzen“, sagt sie angesichts der finanziellen Lage. Die Fixkosten laufen weiter, die Einnahmen sind minimal. Ihre acht in Vollzeit angestellten Mitarbeiter sind zu Hause, berichtet Beerwart. Und weil sie vor der Schließung noch mal Überstunden eingeschoben haben, um möglichst viele Termine wahrzunehmen, falle für den Dezember auch kein Kurzarbeitergeld ab.
Auf Vorbestellung verkaufen Beerwarts im Moment beispielsweise Pflegeprodukte. „Viele Leute wollen die gewohnte Qualität bei ihrer Haarfarbe. Und die Produkte, die wir nutzen, gibt es nicht einfach im Supermarkt.“ Bei ihren Stammkunden kennt die Chefin auch deren bevorzugten Farbton. Auch verkauft sie Gutscheine und Haarschneidemaschinen. Die Zahl der Bestellungen ist gering. – für den vergangenen Samstag hat die Chefin drei Anfragen entgegengenommen. „Es lohnt sich nicht wirklich, aber so hält man sich im Gespräch“, sagt Sibylle Beerwart. Genau diesen Effekt erhofft sie sich auch von der Initiative des Gewerbevereins. „So zeigen wir den Leuten: Wir sind noch da.“ Ob es sich lohnt, könne sie erst sagen, wenn sie ihren Salon wieder öffnen darf. „Ich gehe davon aus, dass wir ab dem 15. Februar wieder schaffen.“ Sie ist sogar so optimistisch, dass sie schon Termine ausgemacht habe.
Thomas Kube, der Wirt des Gasthauses Zum Kube, sehnt ebenfalls die Öffnung seiner Lokalität herbei. „Wir bieten zwar seit der ersten Stunde einen Take-away-Service an und ich bin froh darum, dass das geht. Aber es ist nicht das Gleiche. Ich brauche Gäste im Lokal und Leben, das fehlt mir.“ Mit seiner Teilnahme an der Initiative des BdS will Kube auch ein Signal für die Politik aussenden. Denn die staatlichen Hilfen für die Unternehmen seien nicht nur mit bürokratischen Hürden versehen, sondern unklar in ihrer Bemessung. Dabei brauchen viele Betriebe dringend Unterstützung. Zwar sagt Thomas Kube: „Wir haben den Kopf gerade noch über Wasser mit dem Essen, das wir zur Abholung anbieten.“ Doch dadurch, dass der Getränkeumsatz wegfällt, fehle doch einiges an Einnahmen.
„Manchmal geht einem ein bisschen die Kraft aus“, beschriebt der Aspacher Wirt seinen Gemütszustand. Weiter macht er dennoch. Mut mache ihm vor allem, dass man in der Gemeinde den Rückhalt spüre. „Ich bin unheimlich dankbar darüber, dass unsere Gäste so zu uns halten“, sagt er. Einige Bürger holen mehrmals in der Woche ihr Essen bei Kubes ab. Inzwischen hat die Wirtsfamilie auch ein Take-away-Geschirr mit Pfandsystem gefunden, sodass ihr Angebot keinen Verpackungsmüll produziert. Mit der Weingärtnergenossenschaft Aspach haben sie zudem gemeinsame Aktionen ins Leben gerufen. So bekamen Kunden der Kubes bei einem Bestellwert von mehr als 50 Euro eine Flasche Aspacher Wein dazu.
Auf solche Aktionen und Angebote der Aspacher Gewerbetreibenden will die Initiative des BdS die Aufmerksamkeit der Bürger lenken. Denn wer sie jetzt in dieser schwierigen Zeit unterstütze, stellt Andreas Möhle heraus, habe auch in Zukunft noch etwas von ihren Produkten und Dienstleistungen.