Elternbeiträge in Sulzbach an der Murr steigen um 8,5 Prozent

Das Niveau der Beiträge bewegt sich damit in Sulzbach an der Murr in etwa auf dem der umliegenden Gemeinden. 15 Gruppen an fünf Standorten bieten den Kindern und ihren Eltern eine außergewöhnliche Vielfalt an Betreuungsmöglichkeiten.

Für die Kindergarten- und Schulverwaltung wurde im Rathaus nun eine eigene Stelle geschaffen. Dies war nötig, da das Betreuungsangebot immer größer wurde. So gibt es im Kindergarten Ziegeläcker inzwischen Platz für 94 Kinder in vier Gruppen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Für die Kindergarten- und Schulverwaltung wurde im Rathaus nun eine eigene Stelle geschaffen. Dies war nötig, da das Betreuungsangebot immer größer wurde. So gibt es im Kindergarten Ziegeläcker inzwischen Platz für 94 Kinder in vier Gruppen. Foto: Alexander Becher

Von Ute Gruber

Sulzbach an der Murr. Im Bereich der Kindergärten tut sich etwas in der Gemeinde am Tor zum Schwäbischen Wald. Zum einen wurden – wie in anderen Gemeinden auch – wegen der gestiegenen (Lohn-)Kosten die Elternbeiträge gemäß den Landesrichtsätzen um rund 8,5 Prozent angehoben. Dies hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung beschlossen. So kostet die Betreuung eines Kindes von täglich sechs Stunden beim Einzelkind 151 Euro im Monat, bei mehreren Kindern im Haushalt sukzessive weniger, zum Beispiel nur noch 26 Euro, wenn vier Kinder im selben Haushalt leben.

Zweijährige Kinder können in die vorhandenen altersgemischten Gruppen mit älteren Kindern aufgenommen werden, kosten dann aber jeweils den doppelten Beitragssatz (302 beziehungsweise 52 Euro) wie die über Dreijährigen, weil sie gemäß Betreuungsschlüssel zwei Kindergartenplätze belegen. (Statt zehn Kindern in einer Gruppe von Dreijährigen wären dann zum Beispiel nur fünf Zweijährige in dieser Gruppe – bei gleichem Personal). Krippenkinder – also jünger als zwei Jahre – kosten dann noch mal 62 Euro mehr (364 beziehungsweise 87 Euro) und werden in separaten Räumen betreut.

Nur Backnang ist etwa günstiger

Mit diesen Elternbeiträgen befindet sich Sulzbach laut Kämmerei in etwa auf ähnlichem Niveau wie die benachbarten Gemeinden Spiegelberg und Oppenweiler, nur Backnang sei im Vergleich etwas günstiger. Wobei ein direkter Vergleich insgesamt gar nicht möglich ist, weil in den 15 Gruppen in den fünf Sulzbacher Einrichtungen eine außergewöhnliche Vielfalt an Möglichkeiten angeboten wird, zum Beispiel Öffnungszeiten ab 7 Uhr (beziehungsweise 7.30 Uhr) für die Dauer von sechs, sechseinhalb oder sieben Stunden für alle Altersgruppen und Ganztagesbetreuung für neun oder zehn Stunden.

Bei Letzterer besteht die Möglichkeit, nur einzelne Wochentage zu buchen, wobei der Sockelbetrag von einem gebuchten Tag pro Woche mit 233 Euro (zehn Stunden) für über Dreijährige (beziehungsweise 465 Euro für jüngere Kinder) vergleichsweise hoch ist. Jeder weitere Tag kostet dagegen nur rund 33 Euro (beziehungsweise 66 Euro) pro Monat zusätzlich.

Kinder unter drei Jahren kosten wiederum den doppelten Satz

„Der Basisbetrag ist so hoch, weil das Personal ja vorgehalten werden muss, auch wenn nicht jeden Tag alle Plätze belegt sind“, wird dieser Umstand begründet. Maximal vier Tage pro Woche sind möglich, Kinder unter drei Jahren kosten wiederum den doppelten Satz.

Eine Betreuung mit einer Mittagspause, in der die Kinder zum Essen nach Hause gehen, um nachmittags noch ein paar Stunden in die Einrichtung kommen, war schon vor Jahrzehnten wenig gefragt und wird heute überhaupt nicht mehr angeboten. Zunehmend werden dagegen offenbar auch Kinder in den Kindergarten oder die Krippe gebracht, obwohl die Mütter nicht berufstätig sind. Durch den inzwischen gesetzlichen Anspruch muss die Kommune dies ermöglichen und in manchen Fällen ist es sicher auch wichtig, dass Kinder auf diese Art sprachlich und pädagogisch gefördert werden. Andererseits entstehen durch jeden Kindergartenplatz für die Kommune Kosten, die ja durch die Elternbeiträge bei Weitem nicht gedeckt sind. Klaus Wasiliew findet die Gebühren für die Familien insgesamt zu hoch und enthält sich bei der Abstimmung der Stimme.

Die Organisation der Platzverteilung und des zugehörigen Personals sowie die Abrechnungen sind durch die Vielfalt der Angebote in Sulzbach mittlerweile sehr komplex geworden und lagen ursprünglich im Aufgabenbereich der evangelischen Kirche als Trägerin der meisten Kindergartengruppen. Hier hat sich nun eine Veränderung ergeben, nachdem die Pfarrstelle zwei Jahre lang vakant war und diese ganze Arbeit an den beiden Kirchengemeinderätinnen Cornelia Boitin und Liselotte Denner hängen-geblieben war. Diese meisterten die Aufgabe zwar mit Bravour und legten der Gemeindeverwaltung außerdem faktenbasierte, sprich fundierte Bedarfszahlen vor, welche von den statistisch ermittelten Werten deutlich nach oben abwichen, verwehrten sich jedoch vehement gegen die Erwartung, solches im Rahmen ihres Ehrenamts weiterhin zu leisten.

Die neue Stabsstelle ist direkt dem Bürgermeister unterstellt

Auf diesen Druck hin hat die Gemeindeverwaltung nun eine neue Stelle für Kindergarten- und Schulverwaltung geschaffen, die als Stabsstelle direkt dem Bürgermeister unterstellt ist. Auf diese Vollzeitstelle haben sich in der vergangenen Gemeinderatssitzung zwei Kandidaten vorgestellt. Den Zuschlag bekam ein junger Mann, der aus Sulzbach stammt und damit die Einrichtungen sozusagen von innen kennt. Als gelernter Erzieher mit Zusatzqualifikation in Kindergartenverwaltung soll er die genannten Aufgaben in Zukunft übernehmen und optimieren, wofür heutzutage ja spezifische Software zur Verfügung steht.

Wenig Neues gibt es zum Thema Waldkindergarten zu berichten, der in der Nähe des Wanderparkplatzes Kreuzackerstraße am Utschberg entstehen soll und schon seit zwei Jahren im Bauverfahren steckt. Da es sich um einen eigens zu erstellenden Neubau handelt, sind viele Auflagen zu erfüllen und Ämter zu durchlaufen, bis eine Betriebserlaubnis erteilt ist und der Bau beginnen kann.

Dagegen war die Gründung der Märchengruppe im alten Schulhaus von Bartenbach vergangenes Jahr ein Kinderspiel: In der märchenhaften Zeit von sechs Monaten war das Verfahren durchlaufen und bietet seit vergangenem Herbst als erster nicht-kirchlicher Kindergarten der Gemeinde 20 Kindern Betreuung. So sieht bedarfsgerechte Politik/Bürokratie aus.

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Erstellt:
22. August 2023, 06:00 Uhr

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