Engagierter Meinungsaustausch zu Weissacher Mobilitätskonzept

Am Montag haben sich interessierte Bürger in Unterweissach zusammengefunden, um über die künftige Verkehrsplanung zu diskutieren.

Der Diplomingenieur Robert Wenzel legt seine Einschätzung dar. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Der Diplomingenieur Robert Wenzel legt seine Einschätzung dar. Foto: Tobias Sellmaier

Von Carmen Warstat

WEISSACH IM TAL. Um das neue Mobilitätskonzept der Gemeinde Weissach im Tal zu diskutieren, haben sich am Montag etwa 20 Interessierte in der Gemeindehalle Unterweissach eingefunden. Mit dabei waren auch Bürgermeister Daniel Bogner und Vertreter der Bernard Gruppe Aalen, die beauftragten Fachplaner der Unterweissacher Gemeindehalle. Bei dem nun zweiten Bürgerworkshop zum Thema Mobilität diskutierten die Teilnehmer in zwei Gruppen die Themen Fuß- und Radverkehr sowie Kraftfahrzeugverkehr und Parken. Der erste Workshop hatte bereits im April statt gefunden.

Zunächst stellten der Diplomingenieur Robert Wenzel und seine Mitarbeiterin Naomi Schmidt (Bernard Gruppe) die Ergebnisse des ersten Workshops vor und erläuterten ihre Schlussfolgerungen. Demnach habe etwa die damals von den Bürgern vorgeschlagene Regelung durch Einbahnstraßen wenig Sinn. Denn diese wäre zwar geeignet, stellenweise Entlastungen herbeizuführen, aber es würde dann anderenorts zu unverhältnismäßigen Belastungen kommen. Daher müssten Alternativen her. Abzuwägen sei dabei zwischen räumlicher Verlagerung des Verkehrs durch Maßnahmen im Straßennetz, Verkehrsregelungen, Verkehrsorganisation, Gestaltung sowie durch Parkraumkonzepte auf der einen Seite und modalen Verlagerungen des Verkehrs hin zu alternativen Verkehrsmitteln auf der anderen Seite. Letztere könnten durch Maßnahmen im Radverkehr, Fußverkehr und öffentlichen Personennahverkehr bewirkt werden.

Auch Bushaltestellen könnten verändert werden

Naomi Schmidt sprach des Weiteren über Geschwindigkeitsdämpfungen und Umgestaltungen an den Ortseingängen (Kreisverkehre), Tempo 30 auf verschiedenen Straßen, Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr sowie Verbesserungen der Aufenthaltsqualität. Auch Veränderungen der Bushaltestellen (weg von Haltebuchten) und eine bessere Taktung der Busse in den Abendstunden sowie die Abstimmung mit den S-Bahn-Zeiten kamen zur Sprache. Schmidt schlug zudem vor, Bedingungen für Car- und Bikesharing zu schaffen sowie Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Überzeugung der Bürger einzuleiten.

Robert Wenzel thematisierte die Parkmöglichkeiten im Ortskern von Unterweissach: Er halte es für denkbar, Park- beziehungsweise Stellplätze durch eine Zonierung zu reduzieren. Etwa könne man das Langzeitparken in eine Zone außerhalb des Ortskerns verlagern.

Großer Wert wird auf Radwege gelegt

Schließlich begann der eigentliche Workshop und die Bürger diskutierten über die verschiedenen Möglichkeiten zum Thema Mobilität. Sie tauschten ihre Perspektiven aus und priorisierten die gesammelten Ideen. Im Ergebnis konnte festgestellt werden: Die Teilnehmer legen den größten Wert auf durchgehende Radwege, die flächendeckende Einführung von Tempo 30, einen Pendelbus zwischen den Ortsteilen, die Verkehrsberuhigung der Ortseingänge sowie eine Prämie für Schulkinder, die ohne Mamataxi kommen. Überhaupt stand die Schaffung von Anreizen für neue Verhaltensweisen hoch im Kurs – so schlug Silke Müller-Zimmermann auch eine Art Belohnung für solche Verkehrsteilnehmer vor, die den Einzelhandel ohne Auto aufsuchen.

Wolfgang Rose merkte kritisch an, dass er eine grundlegende Wertediskussion vermisse und dass ihm klare Zielvorgaben hinsichtlich grundsätzlicher Prioritäten fehlen würden. Denn ohne eine klare Positionierung pro oder kontra Kraftfahrzeugverkehr sei ein neues Mobilitätskonzept nicht erreichbar. Es sei zudem illusorisch, die Diskussion „ohne Blessuren auf der einen oder auf der anderen Seite“ zu führen.

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Erstellt:
11. August 2022, 06:00 Uhr

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