Er hat ihr das Motorradfahren beigebracht
Edeltraut und Karl Schäfer aus Althütte begehen am heutigen Mittwoch ihre diamantene Hochzeit. Am Sonntag werden die 60 gemeinsamen Jahre im Rahmen eines Gottesdiensts in der evangelischen Kirche gefeiert und anschließend gibt es ein großes Familienfest.

© Alexander Becher
Edeltraut und Karl Schäfer sind gerne mit dem Wohnwagen und im Wohnmobil unterwegs gewesen. Foto: Alexander Becher
Von Simone Schneider-Seebeck
Althütte. Dass Hochzeiten wieder zu Hochzeiten führen können, kommt gar nicht so selten vor. Und so war es auch bei Edeltraut und Karl Schäfer aus Althütte. Sie stammte aus der Umgebung von Sulzbach an der Murr, er hat schon immer in Althütte gelebt und ist auch ein bisschen stolz darauf, dass er zu den mittlerweile doch recht wenigen gehört, die dort auch geboren wurden.
Edeltraut Schäfer war 16, Karl Schäfer 19, als sie sich bei einer Hochzeit nahe Heilbronn zum ersten Mal sahen. Ihr Onkel heiratete die Cousine von Karl Schäfer. Allerdings wurden die beiden jungen Leute – die 16-Jährige und der 19-Jährige – nicht zusammen zum Kirchgang eingeteilt, was wohl seiner Körpergröße geschuldet war. „Mir haben sie eine größere Dame verpasst“, erinnert er sich und lacht. Doch gefallen hat ihm die hübsche 16-jährige Edeltraut da schon.
Sie arbeitete bei der Backnanger Zeitung
Etwas später trafen sich die beiden durch Zufall wieder – am Bahnhof in Backnang. Dort arbeitete sie bei der Backnanger Zeitung. Man kam ins Gespräch und er bemühte sich danach, sie wiederzusehen. „Mit seinem Freund kam er einmal mit Skiern von Althütte nach Ittenberg“, erzählt Edeltraut Schäfer. Dort lebte sie und die jungen Leute trafen sich dort. Schließlich wurden sie ein Paar. Er hat ihr sogar das Motorradfahren beigebracht. In dieser Zeit war eine junge Frau auf dem motorisierten Zweirad durchaus außergewöhnlich.
Am 29. Juli 1961 verlobten sich die beiden, knapp zwei Jahre später, am 19. Juli 1963, wurde schließlich geheiratet. Da war sie 21, er 24 Jahre jung. Kaum nach Althütte gezogen, engagierte sich die junge Ehefrau in ihrer neuen Heimatgemeinde. Im evangelischen Kirchengemeinderat war sie aktiv, bis heute singt sie im Chor, im Frauen- und Besuchskreis wirkt sie mit. Zudem ist ihr die Unterstützung der Dritten Welt wichtig, sie hat bei verschiedenen Gelegenheiten auch Waren aus diesen Ländern verkauft und auch einige selbst bereist. Auch beruflich war Edeltraut Schäfer sehr engagiert, machte eine Meisterprüfung in Hauswirtschaft, hängte, als die Kinder groß waren, eine Krankenpflegeausbildung dran.

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Karl Schäfer arbeitete zunächst als Maurer, machte später seinen Meister und wurde später über den zweiten Bildungsweg zum Architekten. „Auf eine Anzeige, die bei uns in der Zeitung stand, bewarb er sich bei einem Ingenieurbüro in Cannstatt als technischer Zeichner“, berichtet Edeltraut Schäfer. Dort war er lange Jahre beschäftigt, bis er schließlich gemeinsam mit Kollegen das Büro übernahm. Einige Industriegebäude und auch Privathäuser aus seiner Feder finden sich in der Umgebung. Seit 2004 führt nun der ältere Sohn das Büro.
Zwei Söhne und zwei Töchter bekam das Ehepaar Schäfer, mittlerweile gehören elf Enkel und auch ein Urenkel zur Familie. „Meine Frau wollte immer mehr Kinder“, sagt Karl Schäfer und schmunzelt. „Die Familie ist uns sehr wichtig“, ergänzt seine Frau. „Wir treffen uns an allen Feiertagen und Geburtstagen.“ Und im Lauf der Jahre hat sich dabei eine sehr schöne Tradition eingebürgert. Denn zu jedem Geburtstag backt sie einen Heidelbeerkuchen mit selbst gepflückten Beeren.
Die Familie war immer sehr aktiv, so ging man gern mit den Kindern Skifahren, 30 Jahre verbrachte man den Winter mit dem Wohnwagen im Allgäu und war auch im Sommer damit unterwegs. Später ging es mit dem Wohnmobil sogar bis ans Nordkap. Tennisspielen und Wandern gehörten ebenfalls zu ihren Hobbys und Edeltraut Schäfer ist sogar den Jakobsweg von Rothenburg ob der Tauber bis zur Endstation Santiago de Compostela gewandert. Mittlerweile spielt sie gerne Veeh-Harfe und Karl Schäfer war lange Zeit im Akkordeonklub Althütte aktiv.
Am Sonntag, 23. Juli, werden die 60 gemeinsamen Jahre im Rahmen eines Gottesdiensts in der evangelischen Kirche Althütte gefeiert und anschließend gibt es ein großes Familienfest.
Der gemeinsame Wunsch für die Zukunft: „Wir hoffen, dass wir noch ein paar Jahre zusammensein können.“