Erste Pläne für das Gasnetz in Oppenweiler
Das Nahwärmenetz soll zunächst vor allem Gemeindeeinrichtungen und Privathäuser in Oppenweiler-Mitte versorgen.
Von Kristin Doberer
OPPENWEILER. Seit mehreren Jahren beschäftigt die Idee einer großen Nahwärmeversorgung die Gemeinde Oppenweiler. Nachdem die Pläne für eine Wärmeversorgung auf Holzhackschnitzelbasis von der Verwaltung gestoppt wurden, konnte Mitte Februar 2020 ein Konzessionsvertrag mit den Stadtwerken Backnang zu einer Versorgung mit Gas geschlossen werden. Aufgrund dieser Entscheidung kann nun die konkrete Planung für den Bereich Oppenweiler-Mitte beginnen. Diese ersten Pläne zum Verlauf und der Länge des Gasnetzes wurden in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag vorgestellt. Das Planungsbüro hat außerdem anhand des ersten Vorentwurfs eine Kostenaufstellung geschätzt. Demnach soll das Gasnetz etwa 1500 Meter lang werden und geschätzte 1 Million Euro kosten. Ebenfalls benötigt werden eine Wärmeerzeugungsanlage für etwa 670000 Euro sowie ein Gebäude für die Heizzentrale für rund 180000 Euro. „Das ist zukunftsträchtig für eine Gemeinde“, sagt Andre Kaiser vom Planungsbüro Sautter zum geplanten Nahwärmenetz. Die Wärmeversorgung zu zentralisieren, sei schließlich die Zukunft. „Es ist längst überholt, dass jedes Reihenhaus seine eigene Heizung hat.“
Im ersten Schritt strebt die Verwaltung vor allem die Versorgung von Gemeindeeinrichtungen an, wie zum Beispiel die Gemeindehalle oder das Freibad, aber auch private Wohnungen können angeschlossen werden. Deshalb soll im nächsten Schritt auch bei den Anwohnern entlang der geplanten Leitung das Interesse an der Wärmeversorgung abgefragt werden. Wo genau das Gebiet für die Nahwärme enden soll, ist bisher nur vorläufig festgelegt. Es gäbe zwar die Möglichkeit, die Leitung auch in Richtung der Gewerbegebiete Seelenwinkel und Badwiesen zu verlegen, doch die Gemeinde sehe es fraglich, ob sich die spezifischen Bedürfnisse von Gewerbegebieten mit dem Bedarf für öffentliche Einrichtungen und Wohnungen decken.
Gudrun Rauh, Fraktionsvorsitzende der Freien Gemeindeliste, steht zwar hinter der Entscheidung zum Gasnetz, fragt aber nach, ob es bei der bisherigen Leitungsplanung nicht kürzere Wege gibt. Daraufhin betont Kaiser: „Es gibt sicherlich noch viele Optimierungsmöglichkeiten. Das ist bisher nur ein vorvertraglicher Entwurf.“ Von manchen Dingen habe man einfach ausgehen müssen. Der Vorentwurf beruhe insgesamt nur auf Erfahrungswerten aus anderen Projekten sowie der Schätzung der Heizlast durch die Draufsicht auf die Gebäude mittels Satelliten. Eine genau Planung der Gasleitung erfolge erst in den nächsten Planungsphasen. Dabei werde es aber keine großen Abweichungen die Länge betreffend geben, so Bühler. „Wir reden hier von Schwankungen im 10-bis-20-Prozent-Bereich.“ Den optimalen Verlauf der Leitung wolle man in einer späteren Sitzung besprechen. Außerdem werde es dann auch wichtig, den späteren Standort des Gebäudes für die Heizzentrale festzulegen.
Wie flexibel das Netz denn sei, wenn es auf Basis der aktuellen Lage geplant wird, will Eberhard Fritz, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählervereinigung, wissen. Der Planer versichert darauf: „Wir bauen das sehr flexibel aus.“ Ein Anschluss im Nachhinein sei gut möglich. Wichtig für die Flexibilität sei auch ein gut ausgewählter Standort für die Heizanlage. Es müsse genug Platz geben, um zu einem späteren Zeitpunkt dort weitere Anlagen bauen zu können, sollte es irgendwann den Bedarf dazu geben. Als möglicher Platz für die Heizzentrale steht im Moment eine Baulücke an der B14 im Raum, diese habe den Vorteil, dass sie sehr zentral gelegen sei und sich durch die Nutzung von Synergien hier eventuell Kosten sparen lassen.
Bevor allerdings eine genaue Kostenaufstellung vorgelegt werden kann, benötigt die Firma Sautter erst die Auswertung zur energetischen Optimierung der verschiedenen öffentlichen Einrichtungen. Diese Arbeit wurde bereits an ein anderes Planungsbüro vergeben. „Hier können wir eventuell Synergien herstellen“, hofft Bühler. Zum Beispiel zwischen der Gemeindehalle und dem Freibad. Der Bürgermeister hoffe, dadurch Kosten einsparen zu können. Die Ergebnisse zur energetischen Optimierung werden von der Verwaltung aber erst im Frühjahr erwartet.
Anhand dieser Vorentwurfsplanungen hat die Planungsfirma außerdem einen Honorarvorschlag für die nächsten drei Leistungsphasen aufgestellt. Demnach rechnet sie mit einem benötigten Honorar von insgesamt fast 90000 Euro. Im Haushalt für 2020 sind für die Planungskosten noch 45000 Euro verfügbar. „Ich gehe davon aus, dass das für dieses Jahr noch vollkommen ausreicht“, so Bühler. Der restliche Betrag müsse dann im Haushalt 2021 mit eingeplant werden. Der Gemeinderat hat dem Vorschlag der Verwaltung, das Büro für dieses Honorar mit der weiteren Planung zu beauftragen, einstimmig zugestimmt.
In welchem Umfang die Gemeinde Oppenweiler das Nahwärmenetz selbst baut und betreibt, müsse nun bei der Planung noch nicht entschieden werden, dazu wird es erst in einer späteren Planungsphase eine Entscheidung geben. Auch werden weiter Absprachen mit den Stadtwerken Backnang nötig sein.