Erster Entwurf für ein Mehrzweckgebäude in Aspach
Im Aspacher Gemeinderat wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für ein Multifunktionsgebäude in der Jahnstraße vorgestellt. Darin könnten ein Supermarkt, eine Arztpraxis, eine Tagespflegeeinrichtung und altersgerechte Wohnungen Platz finden.
Von Lorena Greppo
Aspach. Für das gemeindeeigene Grundstück in der Jahnstraße gab es eine Vielzahl an Ideen: Tagespflege, Arztpraxis und Lebensmittelversorgung sollten in einem Multifunktionsgebäude untergebracht werden. Das hatten Gemeinderat und Verwaltung angeregt und im März eine Machbarkeitsstudie hierzu in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse liegen nun vor. Nino Küstner vom Aspacher Architekturbüro Küstner präsentierte in der jüngsten Gremiumssitzung eine erste Entwurfsplanung, die bei den Gemeinderäten durchaus Anklang fand.
„Ein großer Gebäuderiegel kam uns unverträglich vor“, erklärte Küstner eingangs. Deswegen zeigt der Entwurf ein Gebäude, welches einen gemeinsamen Sockel, aber ein Zweiteilung in den oberen drei Geschossen mit einem Leerraum dazwischen ausweist. Die unterste Etage schiebt sich in den Hang hinein und ist daher von der Friedrich-List-Straße aus nicht zu sehen. Hier sind der angedachte Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern sowie Stellplätze angedacht – „diese haben keinen hohen Bedarf an Tageslicht“, führte Küstner aus. In der ersten Etage der zwei Komplexe darüber sind eine Arztpraxis und eine Tagespflegeeinrichtung mit jeweils 240 Quadratmetern vorgesehen, darüber finden jeweils zwei Vollgeschosse mit 16 altersgerechten Wohnungen à 60 Quadratmetern Platz. Auf dem Areal soll es darüber hinaus 46 Stellplätze geben.
Im Frühjahr geäußerte Ideen wurden im Entwurf aufgenommen
Bezüglich der Gebäudetiefe und des Volumens habe man sich an der Umgebung orientiert, erklärte Küstner. Weil die Stellplätze im östlichen Teil des Areals im Bereich eines 100-jährlichen Hochwassers befinden, seien voraussichtlich Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen, fügte der Architekt an. Die Traufhöhe liege einen Meter über dem nächsten Gebäude in der Friedrich-List-Straße, allerdings hat der geplante Komplex ein Flachdach, besagtes Nachbargebäude ein Satteldach. Der Fußweg vom Klöpferbach in die Friedrich-List-Straße könne erhalten bleiben, ebenso die Bushaltestelle in der Jahnstraße.
Der Baukörper sei in der vorgeschlagenen Version nicht festgezurrt, hob Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff hervor. „Aber Küstners haben nachgewiesen, dass alle unsere Ideen hier Eingang finden können“, zeigte sie sich erfreut. Verschiedene Bedarfe seien im Vorfeld geäußert worden, für die das Aspacher Architekturbüro eine Form vorgeschlagen hat. Nun war der Gemeinderat gefragt, „wir wollen nicht ins Blaue hinein weiterentwickeln“, so Welte-Hauff. Sie bat die Gremiumsmitglieder um einen Fingerzeig dahingehend, ob ihnen der Entwurf zusagt oder sie Änderungen wünschen.
Wunsch nach einem Angebot für betreutes Wohnen
„Gewöhnungsbedürftig, aber gut gelungen“, lautete das Urteil von Gerd Raichle, Fraktionssprecher der Freien Wählervereinigung (FWA). Der Entwurf passe gut zum Antrag von vor zwei Jahren, allerdings vermisste Raichle ein Angebot für betreutes Wohnen. Hierfür gebe es in Aspach großen Bedarf, aktuell seien viele Pflegebedürftige in Umlandkommunen untergebracht. Lob sprach er dafür aus, dass es der innerörtliche Standort mit Nähe zum Spielplatz möglich mache, dass Jung und Alt zusammenkommen. Dem Ruf nach betreutem Wohnen schloss sich auch Peter Hanisch, Fraktionssprecher der CDU/Bürgerlichen Liste an. Er äußerte darüber hinaus Bedenken, ob ein solch großes Gebäude auf Spaziergänger, die sich am Klöpferbach ins Grüne aufmachen, nicht abschreckend sei. Zu groß? Das sah Daniel Jacobi (FWA) anders. „Ich könnte mir eine noch dichtere Bebauung vorstellen“, merkte er an. Zudem brachte er die Idee vor, ob man nicht die Parkplätze überdachen und auf dem Dach eine Terrasse bauen könne. Denkbar sei das, so Küstner. „Das ist nur ein grober erster Entwurf.“
Wolfgang Schopf, Sprecher der SPD/Aspacher Demokraten, bat in Anbetracht der Vorkommnisse im Ahrtal eindringlich darum, dass die Hochwasserthematik ausreichend bedacht wird. „Pflegebedürftige zu evakuieren ist schwierig“, hob er hervor. Die Gebäudeaufteilung lobte er.
Wolfgang Klenk (CDU) und Joachim Goller (FWA) sprachen sich dafür aus, sich mit möglichen Nutzern an einen Tisch zu setzen, um deren Anforderungen abzuklopfen. „Investoren wollen immer erst einmal wissen, was die Gemeinde mit der Fläche vorhat, bevor sie sich darauf einlassen“, erklärte die Bürgermeisterin. Deswegen sei die Machbarkeitsstudie zuerst angegangen worden. Mit einem örtlichen Nahversorger, der in beengten Verhältnissen ist, sowie der Diakonie sei man aber beispielsweise schon im Austausch. Die Anregungen aus dem Gremium nahm sie als Hausaufgaben für die weitere Ausarbeitung mit. Der Gemeinderat stimmte einmütig dafür, das Vorhaben so mitzutragen.