Eschelhof soll fit für die Zukunft sein

Am Wochenende hat das Wanderheim in Sulzbach seine Pforten geöffnet und die neue Saison eingeläutet. In der Coronazeit ist das beliebte Wanderziel in Schwierigkeiten geraten. Der Betreiberverein hat Pläne für eine nachhaltige Nutzung des Areals.

Klaus Heck, Renata Wenzel und Frank Besle (von links) freuen sich, dass nach langer Pause endlich wieder geöffnet werden konnte. Fotos: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Klaus Heck, Renata Wenzel und Frank Besle (von links) freuen sich, dass nach langer Pause endlich wieder geöffnet werden konnte. Fotos: T. Sellmaier

Von Carmen Warstat

Sulzbach an der Murr. Es ist schön am Eschelhof, und das dortige Wanderheim verspricht seinen Besuchern nicht zu viel. Dieser Tage öffnete es seine Pforten wieder und nahm auch den Gaststättenbetrieb wieder auf. Bewirtschaftet wird die Einrichtung vom Verein Wanderheim Eschelhof, der ein Ortsverein des Schwäbischen Albvereins (SAV) und selbstverständlich gemeinnützig ist. Trotz vieler ehrenamtlicher Helfer geriet das Kleinod zuletzt in Schwierigkeiten und hätte ohne die Coronahilfen des Staats wohl nicht überleben können.

Die Wiedereröffnung am Wochenende erwies sich als langersehnt und war ein voller Erfolg. Bei freundlichem, aber kühlem Wetter zog es die Wanderer in die Gasträume, wo es Erfrischungen, Mittagessen und Kuchen gab, wo man gemütlich plauderte, bevor man den Rückweg durch die langsam erwachende Natur antrat. In der Küche stehen jeweils Mitglieder der verschiedenen SAV-Gruppen, dieses Mal war es ein zusammengewürfeltes Team, das regional und saisonal kochte und die Gäste mit einfachen schwäbischen Gerichten verwöhnte. Auf 486 Metern Höhe schmeckt es nach dem Anmarsch umso besser, und das dürfte noch zutreffender in der warmen Jahreszeit sein, wenn auch der Kiosk draußen wieder geöffnet sein und beispielsweise zu kühlem Radler einladen wird.

Apropos: Nicht zuletzt sind es Radfahrer, die das Wanderheim seit geraumer Zeit aufsuchen, weshalb angedacht ist, dort oben eine Fahrradreparaturstelle einzurichten. Klaus Heck, dritter Vorstand des Vereins, und Thomas Illison, Kassier, berichten von weiteren Plänen zur nachhaltigen Nutzung des Areals zwischen Wald und Wiesen, das einer Oase gleicht und von Klaus Heck gern mit einem Rohdiamanten verglichen wird, der „nur noch geschliffen und poliert werden muss, bis er richtig schön funkelt“. Der Plan sieht vor, ab sofort jedes Wochenende zu öffnen und auch die gesamten Sommerferien hindurch (so die Pandemie es zulässt) für die Gäste da zu sein. Im Herbst soll es in Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse wieder eine Spendenwanderung geben und bis dahin will man möglichst an jedem Wochenende etwas Besonderes bieten. An Ostern kommt der Schwäbische Waldschrat vorbei und dem Deutschen Wandertag im August wird eine Festwoche für Familien gewidmet.

Viele Besucher erlebendas Wandern als Traditionspflege

Klaus Heck spricht auch über die Möglichkeit, im Wanderheim Eschelhof zu übernachten: 42 Betten bietet der Verein vor allem Jugendlichen und Familien sehr günstig an. Man möchte allen Gästen die Schönheit der Natur vermitteln, sie sollen bewusst genießen und die alltägliche Hektik der Stadt hinter sich lassen. Klaus Heck schwärmt zudem vom Duft der Fichten und von den Wonnen des Wanderns, das für Körper und Psyche ein Segen ist, weil es nicht dem ewigen „schneller, höher, weiter“ folgt, wie er sagt. Er selbst ist beruflich in der IT-Branche tätig und weiß, wovon er spricht. Die Eschelhof-Besucher schätzen das Angebot und berichten beispielsweise, dass sie das Wandern als Traditionspflege erleben. Man habe es schon immer sehr gemocht und wisse, dass man sich im Schwäbischen Wald „totwandern“ kann, weil die Möglichkeiten endlos seien, Angebote zur Einkehr jedoch gebe es nur wenige. „Aber genau das ist ja das Schöne: in der Natur laufen und dann gemeinsam einkehren und sich mit einer Stärkung belohnen, bevor es wieder nach Hause geht.“ Schön auch, dass es vielfältige Spielmöglichkeiten für Kinder gibt, Grillstellen und einen Barfußpfad „für das Sinneswohl“, wie es Klaus Heck nennt.

Ein Anbau befindet sich in der Planung, die Gebäude müssen instandgehalten werden und auch sonst gibt es viel zu tun. Helfende Hände für solche Arbeiten, aber auch in der Küche sind immer herzlich willkommen. Denn der Verein muss sehen, „dass er auf einen grünen Zweig kommt, mindestens eine schwarze Null muss sein, und das funktioniert nur mit ehrenamtlichem Engagement“. Klaus Heck ist zuversichtlich, denn er weiß, dass auch andere Einrichtungen mit den Folgen der Pandemie kämpfen. Der Erfolg des ersten Wochenendes der Saison scheint ihm recht zu geben.

Vielfältige Spielmöglichkeiten, Grillstellen und der Barfußpfad locken auch Familien an.

© Tobias Sellmaier

Vielfältige Spielmöglichkeiten, Grillstellen und der Barfußpfad locken auch Familien an.

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Erstellt:
8. März 2022, 06:00 Uhr

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