Falscher Chlorgasalarm im Murrhardter Freibad

Die Anlage des Chlorgasraums hat am Freitagmorgen angeschlagen und Feuerwehrleute ausrücken lassen. Da das Freibad noch geschlossen war, bestand für Gäste keine Gefahr. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Alarm fälschlicherweise wegen eines technischen Defekts an einem Sensor ausgelöst wurde.

Die Murrhardter Feuerwehr ist mit Backnanger Kollegen und dem Chemiefachberater im Murrhardter Freibad im Einsatz. Um sich keiner Gefahr auszusetzen, werden entsprechende Schutzanzüge angelegt. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die Murrhardter Feuerwehr ist mit Backnanger Kollegen und dem Chemiefachberater im Murrhardter Freibad im Einsatz. Um sich keiner Gefahr auszusetzen, werden entsprechende Schutzanzüge angelegt. Foto: Stefan Bossow

Murrhardt. Im Freibad in Murrhardt hat es am Freitagmorgen gegen 7.30 Uhr einen Alarm wegen erhöhter Chlorgaskonzentration gegeben. Die Freiwillige Feuerwehr Murrhardt war mit Unterstützung des Chemiefachberaters und Gefahrenstofferkundungsfahrzeugs der Feuerwehr Backnang sowie mit dem Rettungsdienst zum Bad in der Rudi-Gehring-Straße ausgerückt.

Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier berichtete zunächst, dass über den Spezialraum des Bads ein Alarm abgesetzt wurde und man davon ausgehe, dass an einer undichten Stelle – möglicherweise eine der Gasflaschen – Chlor ausgetreten sei. „Das Bad hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht geöffnet, es gibt keine Verletzten“, sagte er. Mitarbeiter der Stadtwerke seien vor Ort und das Bad sei abgesperrt. Nun müssten die Einsatzkräfte der Feuerwehr sich um das weitere Vorgehen kümmern.

Niklas Eilers, Presseverantwortlicher der Murrhardter Feuerwehr, teilte später zum Vorgehen mit, dass nach dem automatisch abgesetzten Alarm gemeinsam und in Absprache mit dem Chemiefachberater und den Backnanger Kollegen zunächst Messungen erfolgten. Dazu legten die Einsatzkräfte entsprechende Chemikalienschutzanzüge an. Es seien diverse Behälter gesichert worden. Des Weiteren habe man die Wassersprühanlage aktiviert, über die sich Chlor neutralisieren lässt, und den Raum belüftet. Nachdem keine erhöhten Messwerte festgestellt werden konnten, haben die Feuerwehrleute – 32 Einsatzkräfte mit sechs Fahrzeugen aus Murrhardt und sechs Einsatzkräfte mit zwei Fahrzeugen aus Backnang sowie der Chemiefachberater – den Einsatz beendet.

Eine Schulklasse hat schon vor dem Bad gewartet

Rainer Braulik, Geschäftsführer der Stadtwerke, bestätigte gegen 10.30 Uhr, dass niemand zu Schaden gekommen sei. „Das Bad war ja noch geschlossen, nur eine Schulklasse hat draußen schon gewartet“, berichtete er. Man habe die Kinder und Lehrer zur Sicherheit gebeten, rund 100 Meter Abstand zu halten. Genauer geklärt werden müsse nun, was den Alarm ausgelöst habe. Braulik ging davon aus, dass kein Chlor aus einer der in dem Spezialraum gelagerten Flaschen ausgewichen ist. „An den Verschraubungen der Flaschen ließ sich nichts feststellen“, sagte er. Möglicherweise gebe es aber an anderer Stelle ein Leck in der Anlage, über die das Wasser des Freibads gechlort wird. Der Chlorgasraum sei generell verschlossen und so präpariert, dass im Fall eines Austritts sich das Chlor über besagte Sprühanlage binden und sich die Gefahr so entschärfen ließe. „Ein Mitarbeiter des Herstellers hat zugesagt, gegen Mittag vor Ort zu sein“, so Rainer Braulik. Nachdem der Fachmann die Anlage in Augenschein genommen hatte, war klar: Ein technisch nicht einwandfrei arbeitender Sensor hat den Alarm ausgelöst, so Braulik. Das heißt, es sei auch kein Chlor ausgetreten. Der Mitarbeiter habe ihn nun gereinigt, das Teil werde später durch ein neues ersetzt. Natürlich waren die Umstände ganz andere, aber der Fall erinnert zumindest technisch schon ein Stück weit an den Amokfehlalarm am 20. Juni an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule (wir berichteten).

Um 14 Uhr konnte das Freibad wieder seine Tore öffnen. Nicht die schlechteste Variante bei dem ausgesprochenen Badewetter. Mit dem Einsatz von immer mehr Technologie und dem Wunsch nach großer Sicherheit geht auch ein gewisses Risiko von Störanfälligkeit einher, bilanzierte Rainer Braulik. Aber es sei besser auch mal aus Vorsicht schließen zu müssen als im Zweifel zu spät reagieren zu können. (cs)

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Erstellt:
7. Juli 2023, 17:10 Uhr

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