Goldene Hochzeit: Familie und Freunde zählen am meisten
Am heutigen Donnerstag begehen Frieda und Waldemar Fritz aus Backnang-Maubach das Fest der goldenen Hochzeit. Kennengelernt hat sich das Paar in der Schule in Kasachstan.

© Alexander Becher
Frieda und Waldemar Fritz freuen sich darauf, ihr 50. Ehejubiläum mit der ganzen Familie zu feiern. Foto und Repro: Alexander Becher
Von Simone Schneider-Seebeck
Backnang. Die Familie ist ihnen ganz besonders wichtig – das merkt man sofort beim Betreten des Wohnzimmers. Zahlreiche Fotos der Kinder und Enkel schmücken die Wände. Darunter auch zwei wunderschöne gezeichnete Porträts der beiden Jubilare Frieda und Waldemar Fritz.
Seit 28 Jahren leben die beiden nun in Maubach im eigenen Haus, umgeben von der Familie. Nicht weit entfernt ist der Kindergarten. Wenn die jüngsten Enkel dort sind, kann es schon einmal sein, dass sie zu den Großeltern hinüberrufen. Was den anderen Kindern so gut gefällt, dass sie oft mitrufen, wie Frieda Fritz lachend erzählt. Bis hierher in die beschauliche Umgebung Maubachs war es jedoch ein weiter Weg.
Der Zufall spielte eine große Rolle
Kennengelernt hat sich das Paar in der Schule in Kasachstan. Wie so oft im Leben spielte auch hier der Zufall eine große Rolle. Denn die Familie von Frieda Fritz stammte ursprünglich aus der Ukraine. Während des Zweiten Weltkriegs war sie nach Dresden geflohen und später nach Tadschikistan deportiert worden. Dort erblickte das junge Mädchen 1953 das Licht der Welt, als älteste Tochter. Einige Jahre später zog die Familie nach Kasachstan.
Die Familie von Waldemar Fritz stammte aus Deutschland, wurde allerdings ebenfalls nach Osten gebracht. Im nordrussischen Archangelsk wurde er geboren, einige Jahre später fand auch seine Familie mit drei Söhnen und zwei Töchtern in Kasachstan eine neue Heimat.

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Sie war 18, er 19 Jahre alt, als sie sich dafür entschieden, den Bund der Ehe einzugehen.
Einfach war die Jugendzeit für beide nicht. Nach Abschluss der 8. Klasse hieß es sowohl für ihn als auch für sie Geld verdienen. Waldemar Fritz lernte Dreher. Seit dem Alter von 15 Jahren arbeitete er in diesem Beruf und blieb ihm treu bis zur Rente. Als älteste Tochter bei zehn Geschwistern war klar, dass auch Frieda Fritz mit anpacken musste. Sie fand eine Beschäftigung im Baugewerbe. „Das war schwere Arbeit“, sagt Waldemar Fritz.
Doch zwischendurch hatten die beiden immer wieder Zeit, sich zu treffen. Und so hat sich die Beziehung schließlich entwickelt. Sie war 18, er 19 Jahre alt, als sie sich dafür entschieden, den Bund der Ehe einzugehen. Und am 22. Dezember 1972 war es schließlich so weit. Im selben Jahr begann Frieda Fritz, im Kindergarten zu arbeiten. Drei Söhne bekam das Paar.
Seit sechs beziehungsweise sieben Jahren genießen sie ihre Rente
Lange bemühte sich die Familie um eine Ausreisegenehmigung nach Deutschland. 1982 durften Waldemar Fritz’ Eltern zurück in die alte Heimat und 1988 war dann auch der Weg für die fünfköpfige Familie Fritz aus der damaligen Sowjetunion frei. In Deutschland wurde dann auch der vierte Sohn geboren. Über Friedland, Rastatt und Uhingen kamen sie schließlich nach Waiblingen. Fünf Jahre lebten sie in der Kreisstadt, bis sie schließlich in Maubach ihre Heimat fanden.
Viel gearbeitet haben die beiden immer. Und nun genießen sie seit sechs beziehungsweise sieben Jahren ihre Rente. Langweilig ist ihnen nicht. Da gibt es den Garten, der gehegt und gepflegt werden will. Unterschiedlichstes Gemüse wächst dort und versorgt die Familie. „Er macht alles im Garten“, sagt Frieda Fritz über ihren Mann. Und auch die Haustiere waren unter seiner Obhut – Hasen, Vögel und Hühner hatten im Garten bereits ihr Quartier. Frieda Fritz’ Reich ist das Haus. Sie kocht und backt sehr gern und besonders lieb ist ihr das gemeinsame Basteln mit den Enkeln. Vor allem die beiden Kleinsten freuen sich immer sehr darauf. „Ich bin immer da, wenn sie mich brauchen“, so die Rentnerin.
Den Humor haben sie nie verloren
Neben der Familie ist beiden auch der Freundeskreis sehr wichtig. Schon seit Jahrzehnten bestehen manche der Freundschaften, immer wieder verreist die Freundesgruppe gemeinsam. „Wir freuen uns immer, wenn sie kommen“, sagt Frieda Fritz. „Sie können auch ohne Einladung kommen.“ Besonders zu schätzen wissen sie, dass die langjährigen Freunde in guten wie in schlechten Tagen für sie da sind. Zwei Schicksalsschläge mussten sie bereits verkraften. Ein Sohn verstarb jung durch einen Unfall, ein anderer wurde ihnen durch Krankheit genommen.
Dennoch haben sie nie den Mut verloren und auch nicht den Humor. „Wenn einer schimpft, muss der andere leise sein“, verrät Waldemar Fritz schmunzelnd. „Aber normalerweise vertragen wir uns“, fügt seine Frau hinzu. Für den heutigen Tag ist ein gemeinsames Essen geplant – natürlich zusammen mit der geliebten Familie.