Fast 13000 AOK-Versicherte im Kreis sind stark übergewichtig
8,1 Prozent der Versicherten 2017 wegen Adipositas in Behandlung – Ernährungsumstellung hilft
WAIBLINGEN (pm). Diese Daten sollten nachdenklich machen: 8,1 Prozent aller AOK-Versicherten in Baden-Württemberg waren im Jahr 2017 wegen Adipositas in ärztlicher Behandlung. Insgesamt waren landesweit somit 350146 Versicherte der Gesundheitskasse betroffen. Im Rems-Murr-Kreis wurden im vergangenen Jahr 12641 AOK-Versicherte – dies entspricht acht Prozent aller Versicherten – wegen adipöser Erkrankungen ambulant oder stationär behandelt. In der Langzeitbetrachtung verharrt die Zahl der Übergewichtigen seit 2013 auf einem konstant hohen Niveau.
„Von starkem Übergewicht oder Adipositas sprechen Mediziner, wenn der Anteil der Fettmasse am Körpergewicht bei Frauen mehr als 30 Prozent und bei Männern mehr als 20 Prozent beträgt. Dieser Körper-Massen-Index, kurz BMI genannt, ermöglicht es, den Fettanteil indirekt abzuschätzen. Ab einem Wert von über 30 spricht man von Adipositas. Neben Rauchen und Alkoholmissbrauch zählt sie zu den drei wichtigsten Ursachen für vermeidbare Erkrankungen und Todesfälle“, so AOK-Ärztin Sabine Knapstein. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben in Deutschland etwa 24 Prozent aller Männer und Frauen Adipositas. Die Häufigkeit starken Übergewichts hat in den vergangenen Jahrzehnten in allen Altersgruppen zugenommen. Bei den Kindern und Jugendlichen sind etwa sechs Prozent betroffen.
Knapstein weiter: „Wir arbeiten im Sitzen, wir legen den Weg zur Arbeit überwiegend im Sitzen zurück, wir verbringen einen großen Teil unserer Freizeit im Sitzen. Das macht es zunehmend schwieriger, Kalorienaufnahme und -verbrauch im Alltag ausgeglichen zu halten. Gleichzeitig stehen uns in den industrialisierten Ländern jederzeit, überall und nahezu unbegrenzt Nahrungsmittel zur Verfügung. Auch das große Angebot zuckerhaltiger Getränke spielt eine Rolle. Nicht zuletzt kann Alkohol eine Gewichtszunahme fördern, denn er enthält sogar mehr Kalorien als Zucker.“ Ob Kinder übergewichtig werden, hängt davon ab, was und wie viel sie essen und trinken. Limo, Cola und Säfte enthalten viel Zucker und Kalorien. Fast Food, wie Burger und Pizza, ist oft viel zu fett. Süßigkeiten und Snacks treiben die Kalorienzufuhr ebenfalls nach oben.
„Für diejenigen, die es nicht alleine schaffen, abzunehmen, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Es gibt auch Unterstützungsangebote der AOK Ludwigsburg/Rems-Murr, beispielsweise Ernährungsfachkräfte, die bei einer dauerhaften Ernährungsumstellung beraten und unterstützen können“, so Knapstein.