Frühschwimmen im Backnanger Freibad

Jeden Mittwoch und Freitag bietet das Wonnemar-Freibad in Backnang Frühschwimmen an. Von 6.30 bis 8 Uhr lässt es sich in idyllischer Atmosphäre angenehm schwimmen.

Um 7 Uhr morgens ist noch wenig los im Backnanger Wonnemar. Für die Frühschwimmer bedeutet das, ungestört ein paar Bahnen ziehen zu können, ehe der große Ansturm kommt. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Um 7 Uhr morgens ist noch wenig los im Backnanger Wonnemar. Für die Frühschwimmer bedeutet das, ungestört ein paar Bahnen ziehen zu können, ehe der große Ansturm kommt. Fotos: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Morgenidylle im Backnanger Freibad. Es ist kurz vor 7 Uhr an einem Freitagmorgen, die Vögel zwitschern um die Wette. Wo an sonnigen Nachmittagen das Leben tobt, ist es zu dieser frühen Stunde noch angenehm ruhig. Es hat fast etwas Meditatives. Kaum Lärm von der Straße ist zu hören, dafür plätschert es sanft. Die Lufttemperatur ist überraschend angenehm – mild und frisch.

Doch menschenleer ist das Freibad keineswegs. Eine ältere Dame ist mit dem Frühsport im 24,6 Grad kühlen Nass bereits fertig und verlässt das Becken. Für ein Gespräch hat sie eigentlich keine Zeit: „Ich muss heim“, sagt sie, verrät jedoch, dass sie regelmäßig zu den Frühschwimmerterminen das Freibad aufsucht und das aus gutem Grund: „Da ist noch nicht so viel los.“ Sie scheint eine sehr sportliche Person zu sein, denn allein komme sie eher zum Schwimmen als mit ihren Freundinnen: „Die reden zu viel.“

In Ruhe schwimmen vor der Arbeit

Marlene Winter aus Backnang ist gerade eingetroffen und macht sich bereit, die ersten Runden zu drehen. „Ich komme fast jeden Tag, aber normalerweise nicht so früh“, sagt sie. Heute ist die Ausnahme, da sie Handwerker erwartet.

Sowohl im Schwimmer- als auch im Familienbecken ziehen einige Personen ihre Bahnen. Die Sonne glitzert auf den kleinen, sich kräuselnden Wellen. Etwas gestört wird die Idylle jedoch kurz nach 7 Uhr: Ein Aufsitzrasenmäher geht in Betrieb. Manch ein Frühschwimmer ist um diese Zeit bereits fertig und verlässt das erquickende Nass.

Götz Kemmler ist begeisterter Frühschwimmer. Mindestens 1000 Meter schwimmt er pro Besuch, manchmal auch deutlich mehr.

© Alexander Becher

Götz Kemmler ist begeisterter Frühschwimmer. Mindestens 1000 Meter schwimmt er pro Besuch, manchmal auch deutlich mehr.

Pünktlich zu Beginn der Frühschwimmerzeit um 6.30 Uhr waren Susanne Gleixner und ihre Tochter schon im Freibad. „Mir tut es gut vor der Arbeit“, sagt Susanne Gleixner. Sie geht regelmäßig zu dieser frühen Stunde: „Ich habe es gern ruhig.“ Ihre Tochter ist ausnahmsweise mit dabei und sieht recht entspannt aus.

Wetter lässt noch zu wünschen übrig

Das Schwimmerbecken ist mit neun Schwimmern recht gut besucht. Rettungsschwimmerin Melanie Frey hat hier den Überblick. „Ich bin gefühlt jeden Freitag da“, berichtet sie. Allerdings sei bisher das Wetter noch nicht so gut gewesen, dass es allzu viele Gäste angelockt habe. „Für die Besucher passt das Schwimmen vor der Arbeit gut“, weiß sie. „Sie kommen um 6.30 Uhr, schwimmen, duschen und gehen dann zur Arbeit.“ Selbst ihre Oma schaue hin und wieder vorbei, wie sie verrät. Und bringe ihr sogar etwas zum Frühstücken mit.

An diesem Morgen haben eher etwas Ältere zu Badehose und -anzug gegriffen. Im Schwimmerbecken herrscht ein harmonisches Miteinander. Keiner kommt sich hier bei der überschaubaren Anzahl an Schwimmern in die Quere. Die einen kraulen, die anderen machen Brustschwimmen, zwei Damen unterhalten sich am Ende einer Bahn, bevor die eine das Becken verlässt und die andere die nächste Runde in Angriff nimmt.

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Bei Götz Kemmler liegt das frühe Aufstehen in der Familie, erzählt er und lacht. Er kommt regelmäßig, wenn er auch sein Ziel, jeden Frühschwimmertermin wahrzunehmen, noch nicht ganz in die Tat umsetzen konnte. Mindestens 1000 Meter schwimmt er pro Besuch, sagt er, es können aber auch mal 2,5 Kilometer sein. „Das hängt vom Arbeitsbeginn ab“, erklärt er. Auch im Winter nutzt er das Frühschwimmerangebot jeden Dienstag im Hallenbad.

An diesem Tag ist Götz Kemmler nicht allein im Freibad – seine Tochter ist auch mit von der Partie. Allerdings ist sie noch am Schwimmen, denn: „Sie will noch ihre 2000 Meter vollmachen“, hört man einen gewissen väterlichen Stolz heraus.

In den Ferien kommen auch Kinder früh

An diesem frühen Morgen wirkt die große Liegewiese mit ihren zahlreichen alten, schattenspendenden Bäumen fast wie ein Park, auch wenn es den Vögeln nicht gelingt, den Rasenmäher zu übertönen. Ein Zug fährt vorbei, kurz ist es laut, aber das ist schnell wieder vorbei. Wonnemar-Teamleiterin Stefanie Guthardt ist gerade damit beschäftigt, das Kleinkinderbecken mit einem Schlauch zu reinigen. „Die Frühschwimmer sind dankbar, dass es das Angebot gibt“, hat sie festgestellt. Bereits zehn Minuten vor Öffnung warten schon so manche auf den Einlass.

„Sie wollen in Ruhe in Bahnen ziehen“, sagt sie, allerdings sei die Besucheranzahl auch wetterabhängig. „In den Ferien kommen zum Teil auch Kinder schon früh“, fügt sie hinzu.

„Meinen Kaffee habe ich schon getrunken“, sagt Ernst Werner, der sich gerade bereit macht, um seine Bahnen zu ziehen. Für ihn ist die frische Wassertemperatur genau richtig. Er genießt die ruhige Zeit am Morgen im Freibad und findet: „Das könnte man jeden Tag machen.“

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Erstellt:
2. Juli 2024, 06:00 Uhr

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