Steigende Gasnetzentgelte 2025
Gaspreis: Haushalten drohen hunderte Euro Mehrausgaben
Für Gas müssen Verbraucher ab 2025 deutlich tiefer in die Tasche greifen. Grund sind höhere Entgelte für die Gasnetze. Kunden können den höheren Energiepreisen kaum entkommen.
Von Markus Brauer/AFP
Steigende Gasnetzentgelte könnten einem Bericht zufolge im kommenden Jahr zu Mehrkosten für Haushalte in Höhe von einigen hundert Euro führen. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf eine Auswertung des Preisvergleichsportals Verivox.
Demnach haben einzelne Netzbetreiber Erhöhungen der Gasnetzgebühren von bis zu 56 Prozent angekündigt. Verbraucher, die ein Einfamilienhaus heizen, müssten mit Mehrkosten von bis zu 445 Euro rechnen.
Durchschnittlicher Preisanstieg von 25 Prozent
Dem Bericht zufolge gibt es in Deutschland etwa 700 Gasnetzbetreiber. Die bislang von Verivox ausgewerteten Netzbetreiber decken dem Bericht zufolge bei Gas 43 Prozent aller Haushalte in Deutschland ab.
Weiter heißt es, der durchschnittliche Anstieg betrage Verivox zufolge aktuell rund 25 Prozent, was für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Mehrkosten von rund 116 Euro brutto entspreche.
Vor allem in den neuen Bundesländern kündigten demnach eine Reihe von Gasnetzbetreibern allerdings noch höhere Aufschläge an. Der stärkste Anstieg beträgt demnach 56 Prozent. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh insgesamt ist dies ein Plus von 445 Euro brutto.
Was sind Gasentgelte?
Netznutzungsentgelte werden für den Betrieb und die Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. Laut Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte derzeit gut zehn Prozent des Gaspreises aus.
Die Bundesnetzagentur erklärte die Preissteigerungen auch mit gesunkener Nachfrage nach Gas. „In einigen Regionen sind signifikantere Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgeltsteigerungen führen“, sagt ein Sprecher der Behörde. Die Kosten für das Netz müssen demnach nun also von weniger angeschlossenen Verbrauchern getragen werden.
Von welchen Faktoren hängt der Gasverbrauch ab?
Wie hoch der Gasverbrauch ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Wohnfläche
- Nutzungsverhalten des Haushaltes
- Wird Warmwasser mithilfe von Gas erwärmt, ist der Verbrauch dementsprechend höher.
- Alter und der Stand der Technik der Gasheizung
- vorhandene Dämmmaßnahmen
- Fläche und Zahl der Außenwände
- Alter und Art des Gebäudes
Wozu braucht man Gas?
- Energieträger: Nach Mineralöl ist Erdgas in Deutschland der zweitwichtigste Energieträger. Das brennbare, natürliche Gasgemisch lagert unterirdisch und kommt häufig zusammen mit Erdöl vor, da beide auf ähnliche Weise entstehen.
- Chemie: Das Stoffgemisch ist ungiftig, farb- und geruchlos und besteht vor allem aus dem Treibhausgas Methan (CH4), das neben Kohlenstoffdioxid (CO2) erheblich zur Erderwärmung beiträgt – auch wenn Erdgas im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern wie Kohle oder Erdöl eine bessere Klimabilanz aufweist.
- Notfallplan: Um die Gasversorgung in Deutschland bei einer schlechten Versorgungslage zu regeln, gibt es einen Notfallplan Gas. Dieser Plan sieht drei Stufen vor. Insbesondere private Haushalte, aber auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die Feuerwehr und die Polizei sind in der dritten und höchsten Stufe, dem Notfall, besonders geschützt. So soll die Versorgung sichergestellt werden. Die drei Stufen teilen sich in Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe auf.
Kunden können höheren Gaspreise kaum entkommen
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bestätigt die Preiserhöhungen. „Nach unseren aktuellen Schätzungen werden bundesweit rund ein Drittel bis ein Viertel der Gasnetzbetreiber zeitnah die neuen Abschreibungsregeln anwenden“, erklärt ein VKU-Sprecher. Die übrigen Gasnetzbetreiber würden dann „nachziehen“.
Verivox-Energieexperte Thorsten Storck betont dem Bericht zufolge, Gaskunden könnten den höheren Gaspreise kaum entkommen. Dennoch sollten sie „prüfen, ob es einen günstigeren Gasversorger gibt, denn die Preisunterschiede zwischen den Anbietern können über 1000 Euro betragen pro Jahr betragen“.