Gaspreise in Backnang vorerst stabil
Die explodierenden Preise werden Kunden hier frühestens 2022 zu spüren bekommen, so die Stadtwerke.

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Thomas Steffen führt die Geschäfte der Stadtwerke Backnang. Foto: A. Becher
Von Bernhard Romanowski
Backnang. Wenig frohe Kunde dringt in vorweihnachtlicher Zeit aus einigen Stadtwerken umliegender Städte ans Ohr ihrer Kunden. Die Gaspreise steigen, da die Einkaufspreise zur Zeit immens steigen. Das werden auch die Verbraucher in Waiblingen zu spüren bekommen, wie die dortigen Stadtwerke jüngst ankündigten. Anders in Backnang: Thomas Steffen gibt als Geschäftsführer der Backnanger Stadtwerke quasi Entwarnung.
Im Bereich der Grundversorgung werde es zwar eine geringe Preisanpassung geben, weil die sogenannte CO2-Bepreisung angepasst wurde. Unternehmen, die mit Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel handeln, müssen seit dem 1. Januar dafür einen CO2-Preis bezahlen. Sie werden verpflichtet, für den Treibhausgasausstoß, den ihre Produkte verursachen, Emissionsrechte in Form von Zertifikaten zu erwerben. Das schlägt sich dann auch in den Preisen für die Kunden nieder. In Backnang betreffe das aber nur einen Bruchteil der Kundschaft, die ihr Gas von den Stadtwerken beziehen, so Steffen. Für die meisten Kunden ändere sich erst einmal nichts – vorerst zumindest. „Gegebenenfalls müssen wir 2022 unterjährig nachsteuern“, räumt Geschäftsführer Steffen ein, gibt aber auch gleich zu verstehen: „Eine Steigerung von 20 bis 30 Prozent des Preises ist auf jeden Fall ausgeschlossen. Das wird es bei uns nicht geben.“ Haben die Backnanger denn etwas anders und offenbar besser gemacht als andere? Auf jeden Fall haben die Stadtwerke Backnang ihr Gas schon frühzeitig gekauft – laut Steffen vor dem vergangenen März und April, als der drastische Preisanstieg begann. Er berichtet von einer Vervierfachung des Gaspreises an der Börse allein bis November. An mutmaßlichen Gründen, die zur Erklärung des Phänomens zurzeit genannt werden, mangele es nicht, so Steffen weiter: „Putin, China, Corona – suchen Sie sich was aus. Das ist aus meiner Sicht aber nicht mehr vernünftig erklärbar.“ Da habe sich eine Blase gebildet, ein Angstpreis angesichts der aktuellen Lieferengpässe, mit denen verschiedene Branchen zu kämpfen haben, so seine Einschätzung. Im Bereich Gas treffe das besonders die einkommensschwächeren Bürger.
Spitzenreiter Unangefochtener Spitzenreiter bei den zum Heizen genutzten Energieträgern ist in gleich 13 deutschen Bundesländern Erdgas. Mit ihm werden Zentralheizungen, Etagenheizungen, Gaswärmepumpen oder Gasöfen gespeist. 48,2 Prozent der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland nutzen Erdgas als Energieträger. Das sind 19,6 Millionen Wohnungen. Auf dem zweiten Platz landet das Heizen mit Öl – etwa für Zentralheizungen und Ölöfen. Rund ein Viertel (25,6 Prozent) und damit 10,4 Millionen aller deutschen Wohnungen werden so beheizt. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie