Gegen den Windpark regt sich Widerstand

Als Reaktion auf die Pläne der EnBW, in Oppenweiler und Aspach bis zu acht Windräder zu errichten, hat sich die Bürgerinitiative „Walderhalt statt Windindustrie“ gegründet. Die aktuell etwa 30 Mitglieder wollen in den kommenden Wochen mit Flyern für ihre Sache werben.

Teile der Waldfläche zwischen Allmersbach am Weinberg (im Vordergrund) und Spiegelberg-Nassach müssten nach Planung der EnBW für die Windräder weichen.Foto: Alexander Becher

© Pressefotografie Alexander Becher

Teile der Waldfläche zwischen Allmersbach am Weinberg (im Vordergrund) und Spiegelberg-Nassach müssten nach Planung der EnBW für die Windräder weichen.Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Rems-Murr. Ist es sinnvoll, in unserer Gegend Windräder aufzustellen und ein ordentliches Stück Wald dafür zu roden? Diese Frage haben sich einige Bürgerinnen und Bürger in Spiegelberg-Jux gestellt und sie negativ beschieden. „Der Anstoß war ein Bericht über das Projekt im Mitteilungsblatt“, berichtet Peter Spathelf. Über 200 Meter hohe Windräder quasi direkt vor der Haustür, mitten im Naherholungsgebiet? „Wenn man sich vorstellt, man hat im Wald Masten stehen, die höher sind als der Fernsehturm, dann ist das schon immens.“ Das wollte die Gruppe nicht einfach so hinnehmen. Nur: Die acht Windräder, welche die EnBW auf der Amalienhöhe plant, stehen auf Aspacher und Oppenweiler Gemarkung. Für die Juxer stand daher fest, auch Freunde und Bekannte aus den Nachbargemeinden mit ins Boot zu holen. „Wir haben geschaut, wen wir dort kennen, und die haben es zum Teil weitergesagt“, erklärt Spathelf die Dynamik. Bei einem ersten gemeinsamen Treffen in Oppenweiler seien dann etwa 30 Personen dabei gewesen.

Kritik an Plänen zur Waldrodung

Sie haben den Beschluss gefasst, sich in Form einer Bürgerinitiative gegen das Windparkprojekt zu engagieren. „Walderhalt statt Windindustrie“ heißt diese nun und bringt damit die Bedenken zum Ausdruck. Wie groß die Flächen sind, die für den Windpark weichen müssen, hat die EnBW auf ihrer Webseite zum Projekt folgendermaßen beziffert: „Pro Windrad wird eine Fläche von etwas mehr als 0,5 Hektar dauerhafter Fläche benötigt. Hinzu kommt die Zufahrt zu den Anlagenstandorten und temporär benötigte Flächen, beispielsweise für die Vormontage der Bauteile. (...) In Summe gehen wir nach derzeitigem Planungsstand davon aus, dass die gesamte Waldinanspruchnahme (dauerhafte und temporäre Flächen) weniger als 10 Hektar beträgt.“ Auch gibt das Unternehmen an, dass temporär benötigte Rodungsflächen nach Abschluss der Baumaßnahmen wieder vollständig rekultiviert würden.

Bedenken wegen Mineralquellen

Ob Letzteres tatsächlich so umgesetzt würde, sei allein schon fraglich, so Spathelf. Aber grundsätzlich sei es für die Mitglieder der Bürgerinitiative unverständlich, dass eine derartige Waldfläche gerodet und versiegelt werden soll, um in einer, wie sie finden, windarmen Gegend bis zu acht Windräder zu installieren. Gerade in Zeiten des Klimawandels mit Hitze- und Dürreperioden zeige sich, wie wichtig Waldflächen sind. Zudem, hebt Spathelf hervor, sei die Gegend oberhalb von Rietenau für ihre Mineralquellen bekannt. Auch dahingehend habe die Bürgerinitiative Bedenken. Die EnBW schreibt, dass ein Gutachten erstellt werde, welches eine mögliche Beeinträchtigung der umliegenden Quellen prüfe.

In Mainhardt sei wenig Bewegung sichtbar

„Für uns steht die Abwägung zwischen dem Nutzen der Windräder und dem, was durch das Projekt zerstört wird, im Vordergrund“, so Spathelf. Die Mitglieder der Bürgerinitiative gehen davon aus, dass die Nennleistung der Windräder von je 7,2 Megawatt nur an wenigen Tagen im Jahr erreicht werden könne. Das bestätige auch ein Blick nach Mainhardt: Dort sehe man relativ wenig Bewegung der Windräder.

Ihre Bedenken und Forderungen wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative auf einem Flyer zusammenfassen und in den betroffenen Gemeinden Aspach, Oppenweiler und Spiegelberg verteilen. Dieser solle die Bevölkerung „zur sachlichen Abwägung dieses Projektes veranlassen“, so die Intention. Außerdem wollen sich die Mitglieder auch an die Gemeinderäte der drei Kommunen wenden. Aus Erfahrung verspricht sich Spathelf hiervon einiges. Er erinnert daran, dass in Spiegelberg 2013 eine Beteiligung an der Wasserversorgungskonzeption des Zweckverbands Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) im Gespräch war. Der Gemeinderat lehnte diese schlussendlich, auch wegen der starken Ablehnung aus der Bevölkerung, einstimmig ab.

Präsenz auf der informationsveranstaltung

Präsenz zeigen wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative auch bei der Informationsveranstaltung der EnBW und deren Projektpartner Uhl Windkraft am 21. September in Oppenweiler. Dort sind eine Vorstellung des Projekts vonseiten der beiden Unternehmen sowie verschiedene Stände geplant, an denen sich die Besucherinnen und Besucher informieren und Fragen stellen können. „Ob das ein demokratischer Diskurs ist, ist fraglich“, hebt Peter Spathelf hervor. Denn Bedenken am Projekt würden dann ja nur im Vier-Augen-Gespräch beantwortet, nicht hingegen im Plenum. Dennoch ist Spathelf sich sicher: „Man wird uns dort schon wahrnehmen.“

Möglichkeiten zum Austausch

Bürgerinitiative Das nächste Treffen der Bürgerinitiative findet am Dienstag, 13. September, um 18.30 Uhr im Vereinsheim in Oppenweiler statt. Interessierte sind eingeladen. Darüber hinaus befindet sich die Webseite der Initiative www.walderhalt-statt-windindustrie.de im Aufbau und wird in den kommenden Tagen und Wochen mit Inhalten gefüllt. Die drei gewählten Sprecher der Initiative sind darüber hinaus montags bis freitags jeweils von 19 bis 20 Uhr unter 0174/6362331 erreichbar.

EnBW Die EnBW informiert auf der Webseite www.enbw.com/erneuerbare-energien/windenergie/windpark-oppenweiler über das Windparkprojekt und lädt am 21. September zwischen 17 und 20 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Gemeindehalle Oppenweiler ein.

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Erstellt:
9. September 2022, 06:00 Uhr

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