Racedays: Gemeindesaal in Backnang verwandelt sich in Motorsportarena

Im Zentrum der Matthäusgemeinde in Backnang kämpfen bei den Racedays Carrerabahn-Freunde um die beste Rundenzeit. Es ist die zweite Auflage des Events, das sich bei seiner Premiere vor der Pandemie großer Beliebtheit erfreute.

Die 40 Meter lange Carrerabahn im Zentrum der Matthäusgemeinde begeistert nicht nur die Kinder, sondern löst auch bei manchem Elternteil Nostalgiegefühle aus. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die 40 Meter lange Carrerabahn im Zentrum der Matthäusgemeinde begeistert nicht nur die Kinder, sondern löst auch bei manchem Elternteil Nostalgiegefühle aus. Fotos: Alexander Becher

Von Christoph Zender

Backnang. Der Gemeindesaal, sonst eher ein Ort der ruhigen Begegnungen, verströmt eine pulsierende Motorsportatmosphäre: Schwarz-weiß karierte Zielflaggen schmücken Wände und Tische, dekorativ aufgereihte Siegerpokale warten auf die Zeitschnellsten und im Zentrum steht eine 40 Meter lange Carrerabahn mit vier Fahrspuren, anspruchsvollen Kurvenkombinationen und einer Brückenüberfahrt. Das ist der äußere Rahmen der Racedays, die am Wochenende zum zweiten Mal bei der evangelischen Matthäusgemeinde in Backnang stattfanden. „In den vergangenen vier Jahren, in denen wir coronabedingt pausieren mussten, wurde ich so oft auf die Racedays angesprochen, dass die diesjährige Neuauflage für uns eine Ehrensache war“, freut sich Gemeindepfarrer Tobias Weimer zum Auftakt des Rennwochenendes.

Technikerteam im Hintergrund

Auch wenn es sich nur um Motorsport im Maßstab 1:32 handelt, ist der organisatorische Aufwand sehr groß. Unter der Ägide des Jugendreferenten für die evangelischen Gemeinden im Kreis Backnang, Daniel Kern, dem auch die Bahn gehört, baut ein Technikerteam die Bahn auf und betreut die Rennen. Das Catering für die rennsportbegeisterten Besucher übernehmen Gemeindemitglieder. „Alles in allem sind zirka 30 Leute im Einsatz. Den zahlenmäßig größten Teil machen unsere vorwiegend jungen Streckenposten aus. Sie sorgen dafür, dass aus der Bahn geratene Fahrzeuge möglichst schnell wieder weiterfahren können und der Rennspaß nicht sprichwörtlich auf der Strecke bleibt“, so Weimer.

Ein Klassiker mit großem Reiz

Die Frage, wie man möglichst unfallfrei und doch schnell seine Runden absolviert, beschäftigt auch Udo Wiens und seinen Sohn Hannes. Sie müssen sich aufgrund des großen Andrangs noch eine Stunde für ihren Start gedulden. Zeit genug, um sich noch am Buffet für das achtminütige Rennen zu stärken und sich Gedanken über die eigenen Gewinnchancen im Vater-Sohn-Duell zu machen. „Ich hatte als Kind zwar auch eine kleine Carrerabahn, habe aber seit Urzeiten nicht mehr damit gespielt. Mal sehen, wie ich mit dieser modernen Bahn zurechtkomme“, dämpft Udo Wiens die Erwartungen. Augenzwinkernd verrät Sohn Hannes seinen vermeintlichen Wettbewerbsvorteil: „Ich spiele schon lange Mario Kart und Forza Motorsport am Computer. Dadurch habe ich bestimmt ein besseres Gefühl für die Geschwindigkeit.“

Unfälle kommen vor, doch ein Streckenposten ist sogleich zur Stelle.

© Alexander Becher

Unfälle kommen vor, doch ein Streckenposten ist sogleich zur Stelle.

Unfälle kommen vor, doch ein Streckenposten ist sogleich zur Stelle.

© Alexander Becher

Unfälle kommen vor, doch ein Streckenposten ist sogleich zur Stelle.

Auch wenn im Zeitalter der scheinbar immer und überall verfügbaren Computerspiele eine Carrerabahn fast wie ein aus der Zeit gefallenes Spielzeug erscheint, übt es doch einen besonderen Reiz aus. „Für mich ist es das Gefühl, Gemeinschaft zu erleben. Das ‚analoge‘ gegenseitige Messen an der Rennbahn lässt die jungen Leute ihre Bildschirme verlassen und zu unseren Racedays kommen“, so Tobias Weimer. Er und Daniel Kern erwarten mehrere Hundert Rennteilnehmer, die so auch ihre Kirche mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen können. So wie der 18-jährige Marco Ziegler, der im Team der Racedays seit einigen Jahren aktiv mitarbeitet, selbst aber gerne auch zum elektronischen Geschwindigkeitsregler greift. „Als aktiver Motorsportler bei Clubslaloms verfüge ich über ein gutes Gespür für das Limit beim Beschleunigen und Bremsen.“ Sprach es und durchbrach die magische Schallmauer von zehn Sekunden für eine Runde.

Hannes gewinnt das Vater-Sohn-Duell

Diese Zeit ist bei Vater und Sohn Wiens nicht in Gefahr. Wie bereits vermutet, ließ Hannes seinem Vater keine Chance. „Egal wer von uns beiden der Schnellere ist: Es war ein tolles gemeinsames Erlebnis, das wir zum Ferienende in der Matthäusgemeinde erleben durften“, so das Fazit der beiden Hobbyrennfahrer. Damit sprechen sie dem Organisator Tobias Weimer bestimmt aus dem Herzen, der seine Kirche auch im nächsten Jahr wieder für die Racedays öffnen möchte.

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Erstellt:
8. Januar 2024, 14:00 Uhr

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