Geschenke für Tiere: Leckerlis unterm Weihnachtsbaum

Wenn heute Abend die Geschenke ausgepackt werden, ist bei vielen Familien auch etwas für die tierischen Lieblinge dabei. Ob Hund, Katze oder Hase – oftmals bekommen sie ein extra Leckerli aufgetischt. Einige Menschen schenken auch fremden Tieren etwas zu Weihnachten.

Bei Max Danielsen ist viel los daheim. Geschenke bekommen an Heiligabend nicht nur seine Tochter (links), sondern auch seine zwei Hunde, vier Hasen, elf Meerschweinchen und zwölf Katzen – ob die schon erahnen, dass sie heute eine Überraschung erhalten? Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Bei Max Danielsen ist viel los daheim. Geschenke bekommen an Heiligabend nicht nur seine Tochter (links), sondern auch seine zwei Hunde, vier Hasen, elf Meerschweinchen und zwölf Katzen – ob die schon erahnen, dass sie heute eine Überraschung erhalten? Foto: Alexander Becher

Von Anja La Roche

Backnang. Heute ist Heiligabend. Ein Tag, um mit den Liebsten zusammenzukommen und sich im Kreis der Familie zu beschenken. Wenn abends der Weihnachtsbaum leuchtet und die Geschenke darunter platziert wurden, ist die Zeit gekommen, die Verpackung von ihnen zu reißen und sie neugierig zu beschnuppern oder sie anzuknabbern – wie bitte? Wer knabbert denn seine Geschenke an? Gemeint sind selbstverständlich die tierischen Familienmitglieder unter uns, die oftmals nicht leer ausgehen müssen, wenn es mal wieder weihnachtet. Ob Hund, Katze, Hamster oder Pferd – auch wenn sie vielleicht nicht ganz die Geschichte zur Geburt Christi verstehen können, so wollen ihre Halter auch ihnen am Fest der Liebe ihre Wertschätzung zeigen.

Wer Tierfreunde sucht, findet sie in jedem Fall in der Fressnapf-Filiale in Backnang, einem Laden für Tierbedarf. Die Mitarbeiter tragen Weihnachtsmützen zu ihren grünen Outfits, Artikel im passenden Design zu den anstehenden Feierlichkeiten stehen bereit. Die Kunden können hier etwa eine Fliege für ihren Hund mit Weihnachtsmotto kaufen, ein Spielzeugset oder einen quietschenden Plüschschneemann. „Weihnachtsgeschenke für die eigenen Tiere ist üblich unter den Fressnapf-Mitarbeitern“, erzählt Marktleiterin Michaela Renz. Ihr eigener Hund, ein Amerikanischer Akita, bekommt dieses Jahr extra Leckerlis zum Fest. Manchmal seien es auch Schmusetiere oder Kauknochen, mit denen Renz ihrem Hund eine Freude macht. „Wir verpacken das tatsächlich in Geschenkpapier“, sagt die Hundehalterin. Denn das Auspacken sei eine spielerische Beschäftigung für das Tier.

Viele ältere Menschen kaufen Vogelfutter zum Weihnachtsfest

Die Marktleiterin berichtet auch von zahlreichen Kunden, die ihrem Haustier extra für Weihnachten etwas besorgen, sei es ein neuer Stall für den Hasen oder eine neue Katzenangel für die Katze. „Tiere gehören bei den meisten zur Familie dazu“, sagt Renz. Es gebe aber auch Kunden, die für die Haustiere anderer ein Weihnachtsgeschenk kaufen wollen. Nicht selten würden zum Beispiel Nachbarn für den Hund nebenan eine Kleinigkeit suchen. In solchen Fällen stünden die Fressnapf-Mitarbeiter beratend zur Seite. Viele ältere Menschen würden gar zum Weihnachtsfest Vogelfutter kaufen, um damit den Amseln, Meisen und Spatzen etwas zu schenken.

Ein Mitarbeiter im Fressnapf hat besonders viele Tiere bei sich daheim. Zwölf Katzen, elf Meerschweinchen, vier Hasen, zwei Hunde und eine unbestimmte Anzahl an Fischen beleben sein Zuhause. Neben seiner siebenjährigen Tochter erhalten bei Max Danielsen auch die Tiere – ausgenommen der Fische – eine kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten. Unterschiedliche Leckerlis, Schmusekissen oder auch mal ein besonderes Heu verteilt der Rudersberger an seine Schützlinge, für die Katzen oft Kissen mit Baldrianduft. „Da fahren die voll drauf ab.“

Geschenke für Tiere: Leckerlis unterm Weihnachtsbaum

© Marek Gottschalk - stock.adobe.com

Im Fressnapf jedenfalls nimmt der Umsatz vor Heiligabend zu. Zum einen, weil genug Futter und Streu vor den Feiertagen gekauft werden muss und zum anderen, um eine passende Aufmerksamkeit für den tierischen Liebling zu holen. Das bestätigt eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017, die der Industrieverband für Heimtierbedarf in Auftrag gegeben hat. 36 Prozent der 503 befragten Haustierhalter möchten ihrem Tier etwas unter den Christbaum legen. Bei den Frauen sind es 44, bei den Männern 27 Prozent. Oben an stehen Leckerbissen (30 Prozent), Spielzeug (14 Prozent) und Gegenstände zum Kuscheln wie Decken und Kissen (fünf Prozent). Nur vereinzelt werden größere Geschenke wie eine neue Behausung, Kleidung oder Pflegeprodukte gemacht (ein Prozent).

Bei unserer Instagram-Umfrage gaben sogar 49 Prozent von 86 Teilnehmern an, ihrem Tier etwas zu Weihnachten zu schenken. Bei einer Hundebesitzerin ist es beispielsweise „ein Spielzeug, in der Hoffnung, dass es bis Ostern überlebt“, wie sie uns mitteilt, „ein besonderes Bett“ war es einmal bei einer anderen Nutzerin. Eine Frau antwortet im Zuge der Umfrage, sie habe ihrem Pferd schon mal einen Heuspielball zu Weihnachten geschenkt. Für die meisten Leute ist allerdings klar: Es bleibt halt doch ein Tier. Sonst würden vermutlich auch mehr Weihnachtspullover für Hunde verkauft werden.

„Es gibt auch Kursteilnehmer, die kochen etwas Besonderes“

„Er kriegt nur Kleinigkeiten“, sagt auch Daniela Kost, zweite Vorsitzende vom Verein der Hundefreunde Backnang. „Es ist ein Hund – klar ich lieb’ ihn abgöttisch – aber es ist und bleibt ein Hund.“ Die Hündin des ersten Vorsitzenden, Rainer Schierle, bekommt ein Saitenwürstle, manchmal auch einen Kauknochen aus getrocknetem Obst. „Es gibt auch Kursteilnehmer, die kochen etwas Besonderes“, erzählt Schierle. Anders ist das beim Hundesportverein Backnang. „Wir behandeln unsere Hunde ein Stück weit anders als andere Besitzer“, sagt der Vorstand Peter Starke. Die Vierbeiner würden das Spielzeug und die Leckerli dann bekommen, wenn es für die Ausbildung notwendig sei. „Wir sind da einfach konsequenter“, sagt Starke.

Letzten Endes ist es eine Frage des Geschmacks. „Ich halte generell gar nichts von Weihnachtsgeschenken“, sagt etwa Katja Knödler-Winkle, Inhaberin des Reiterhofs „Katja’s Pferdeparadies“ in Allmersbach im Tal. Auch ihre Schüler würden den Ponys und Pferden nichts zu Weihnachten schenken. Zum Geburtstag aber schon: Dann gebe es beispielsweise eine Rüblitorte aus Hafer und Karotte, dekoriert mit Bananen.

Wer fremden Tieren etwas Gutes zu Weihnachten tun möchte, kann liebevoll ausgesuchte Geschenke auch an Tierheime abgeben. Petra Conrad zum Beispiel kümmert sich schon seit über 37 Jahren ehrenamtlich um herrenlose Hunde, derzeit sind etwa 30 bei ihr im „Tierpflegenest“. Auf Spenden ist sie angewiesen, betont sie und sagt: „Ich kann nur meine Zeit schenken.“ Eine andere Möglichkeit ist, einen Wunsch der Aktion „Weihnachtswünsche werden wahr“ zu erfüllen. Im Fressnapfladen steht dafür in der Vorweihnachtszeit ein Christbaum, an welchem Zettel hängen, beschrieben mit Wünschen für Heimtiere. Die warten nur so darauf, erfüllt zu werden.

Foto: Adobe Stock/ Marek Gottschalk

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Erstellt:
24. Dezember 2022, 11:30 Uhr

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