Gespür für Kunst und Technik

Ulrich Rößler ist Produktdesigner

Produktdesigner Ulrich Rößler von „Proform Design.“ Foto: C. Strupp

Produktdesigner Ulrich Rößler von „Proform Design.“ Foto: C. Strupp

Von Laurin Strupp

BACKNANG/WINNENDEN. Der Produktdesigner Ulrich Rößler sitzt im Besprechungszimmer seiner Firma „Proform Design“ in Winnenden. Hinter ihm an der Wand: Auszeichnungen, etwa 80 Stück, erzählt er. In seinem Büro stehen viele seiner Produkte, die er selber oder seine Angestellten designt haben. 1987 hat Ulrich Rößler seinen Beruf als Produktdesigner gestartet. Seitdem hat er viele Industrieprodukte designt, unter anderem Elektrowerkzeuge für Bosch oder Hilti und Sitze für Autos oder Flugzeuge und Stühle für Schulen. Für den von seiner Firma entworfenen „Kombihammer TE 60“ von Hilti hat er gleich zwei der wichtigsten Designpreise gewonnen: den „IF Gold“ und den „Red Dot – Best of the Best“.

Rößler wollte eigentlich zunächst Kunstlehrer werden, entschied sich dann aber anders. Der Beruf des Produktdesigners hat ihn schon immer interessiert, vor allem wie sie arbeiten und was sie alles designen. „Ich finde es einfach unglaublich spannend, Dinge selbst zu entwerfen und kreativ zu sein“, sagt er. Trotzdem: Designen, was er möchte, kann Rößler nicht. Seine Kunden kommen mit Aufträgen zu ihm, sagen, um welche Produkte es geht, und geben ihm die Grunddaten. Das erste Produkt, das Rößler designt hat, war eine Hutablage für ein Auto. An welchem Produkt er aktuell arbeitet, darf er leider nicht sagen. „Das ist geheim“, sagt er lachend, aber verrät, dass es sich um ein Elektrowerkzeug handelt. Rößler entwirft seine Produkte nach den Wünschen und Vorstellungen seiner Kunden. Dabei bedient er sich verschiedener Assoziationen, etwa aus der Tierwelt. Wenn ein Kunde etwa möchte, dass sein Produkt Stärke vermittelt, versucht Rößler dafür ein Beispiel in der Natur zu finden, etwa ein Rhinozeros. Die Form oder die Haltung des Tieres übernimmt er dann ganz grob für das Produkt.

Wie viel der Produktdesigner verdient, ist unterschiedlich, da es dabei auf das Produkt ankommt, aber bei 3000 und 4000 Euro fängt der Preis an. Auch die Dauer, wie lang an einem Produkt gearbeitet wird, ist unterschiedlich. „Es kann nur eine Woche dauern, es kann sich aber auch mal über ein Jahr hinziehen“, sagt Rößler. Sein Traum wäre es, ein Düsenflugzeug zu designen. Der kreative Teil der Arbeit eines Produktdesigners ist im Verhältnis zum kompletten Projekt relativ gering, da viele technische Faktoren bearbeitet werden müssen. Früher habe man noch Modelle gebaut, die man anfassen konnte. Heute wird die Arbeit überwiegend am Computer erledigt und die Kunden drucken die Modelle dann selbst am 3-D-Drucker aus. Das findet Rößler etwas schade, aber es spart auch Zeit und Geld. Die Modelle hatten früher keine Funktion, sondern waren nur dazu da, dass die Kunden sehen können, wie das Produkt aussehen wird. Wichtig ist bei einem Produkt übrigens meistens nicht nur, wie es aussieht, sondern auch, ob es gut in der Hand liegt und welche ergonomischen Vorteile es hat.

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Erstellt:
28. Februar 2020, 06:00 Uhr

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