Gesundheitsgefahren durch die „Hot Chip Challenge“
Extrem scharfe Tortilla-Chips können gesundheitliche Probleme verursachen. Das Landratsamt führt Schwerpunktüberprüfungen durch.
Rems-Murr. Aktuell tauchen in den sozialen Medien immer mehr Beiträge zur sogenannten „Hot Chip Challenge“ auf. Bei der Challenge handelt es sich um eine gefährliche Mutprobe, bei der sich junge Menschen dabei filmen lassen, wie sie einen extrem scharfen Tortilla-Chip essen. Der Verzehr hatte in den letzten Wochen vermehrt gesundheitliche Auswirkungen und Behandlungen von Kindern und Jugendlichen in Krankenhäusern zur Folge.
Nachdem das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium in diesem Zusammenhang eine Warnung ausgesprochen und die Lebensmittelüberwachungsbehörden aufgefordert hat, das Inverkehrbringen der Chips zu verbieten, reagiert der Rems-Murr-Kreis mit kreisweiten Kontrollen: „Unsere Lebensmittelkontrolleure haben in den letzten Tagen Schwerpunktüberprüfungen durchgeführt und die Verkäufer über dieses gefährliche Lebensmittel aufgeklärt. Wenn wir künftig entsprechende Waren finden, werden wir diese aus dem Verkehr nehmen und gegebenenfalls Verwaltungsverfahren einleiten. Wir informieren dann die für die Lieferanten in Deutschland zuständigen Behörden, damit dort weitere Maßnahmen ergriffen werden können“, erläutert Verbraucherschutzdezernent Gerd Holzwarth. „Überwiegend bestand aber bei den Kontrollen Einsicht bei den Anbietern und die Chips wurden sofort aus dem Laden genommen“, stellt Holzwarth fest.
Der Hersteller hat mittlerweile auf das Vorgehen reagiert
Obwohl im Rems-Murr-Kreis noch keine Fälle in den Kliniken bekannt sind, sei das Risiko, durch den Verzehr der extrem scharfen Chips gesundheitliche Probleme zu bekommen nicht nur für Kinder und Jugendliche gegeben. Eine Behandlung im Krankenhaus sei aber vor allem für Kinder erforderlich, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Daher sollten Eltern ihre Kinder auf die Gefahren dieser Mutprobe hinweisen und sie vom Verzehr dieser Produkte abhalten.
Die Sachverständigen der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUA) beurteilen die bisher untersuchten Proben als gesundheitsschädlich. Nicht nur im Rems-Murr-Kreis, auch in ganz Deutschland kam es zu Rückrufen und zu Verkaufsverboten. Die anderen EU-Mitgliedstaaten wurden im „Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel“ (RASFF) über die Beurteilungen und Maßnahmen in Deutschland informiert.
Der Hersteller der „Hot Chip Challenge“ hat mittlerweile auf das Vorgehen reagiert und liefert das umstrittene Produkt seit Dienstag nicht mehr nach Deutschland, das bestätigt ein Sprecher des Unternehmens mit Sitz im Osten Tschechiens.
Ergänzender Hinweis: Im Veterinäramt und in der Lebensmittelüberwachung sind Tierärztinnen und Tierärzte sowie Lebensmittelkontrolleurinnen und Lebensmittelkontrolleure ständig im Einsatz, um die Sicherheit der Verbraucher beim Kauf und Verzehr von Lebensmitteln zu gewährleisten. Das Kontrollteam nimmt regelmäßig Proben bei Erzeugern, Verarbeitern, Vertreibern und Gaststätten und schaut sich genau die hygienischen Bedingungen in allen Verarbeitungsstufen der Lebensmittel an. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher auch auf den bald beginnenden Weihnachtsmärkten im Rems-Murr-Kreis die angebotenen Waren sorgenfrei genießen können, werden auch dort Schwerpunktkontrollen durchgeführt. pm