„Gibt keine Alibis“: Trainer Matarazzo spornt VfB-Profis an
dpa/lsw Stuttgart. Personalsorgen, Gegentore und Niederlagen häuften sich zuletzt beim VfB Stuttgart. Trainer Matarazzo will von alledem aber nichts wissen. Im Saisonendspurt fordert er von seinen Spielern „Vollgas“.

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo gestikuliert. Foto: Tom Weller/dpa
Pellegrino Matarazzo machte das kleine Spiel bereitwillig mit. Wie er die Mannschaft nach ihren drei Niederlagen in Serie wieder aufrichten und für den Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga scharfmachen werde, wurde der Trainer des VfB Stuttgart bei der Video-Pressekonferenz am Freitag gefragt. Er sollte sich vorstellen, er würde nicht mit den Journalisten, sondern seinen Spielern sprechen. Was würde er ihnen für die Partie bei RB Leipzig am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) mit auf den Weg geben?
„Es gibt keine Alibis“, antwortete Matarazzo in aller Deutlichkeit. Es gehe „darum, was wir noch wollen und an was wir glauben“, sagte der 43-Jährige. „Ich glaube, sobald man eine Ausrede vor dem Spiel hat, glaubt man nicht daran.“ Es gebe „kein „Wir sind überspielt“ oder „junge Mannschaft auf dem Platz“ oder „zu viele Spieler verletzt““, betonte er und wiederholte: „Es gibt keine Alibis.“ Die wichtigste Botschaft an sein Team sei, „dass wir uns groß machen, schlagkräftig machen und - egal, was ist - Vollgas geben“.
Die jüngsten Auftritte hatten den Eindruck erweckt, als gehe dem Aufsteiger auf den letzten Metern seiner bislang so erfolgreichen Bundesliga-Comeback-Saison zunehmend die Kraft aus. Die personellen Sorgen häuften sich genauso wie die Gegentore und die kleine Chance auf die Krönung mit einer Europapokalteilnahme wurde noch kleiner. Er habe „aktuell nicht das Gefühl, dass die Luft ausgeht“, sagte Matarazzo zwar. Dass die Stuttgarter Probleme haben, ist ihm aber natürlich nicht entgangen. Nun versucht er eben, diese so gut es geht aus den Köpfen seiner Spieler rauszubekommen.
An der Einstellung seiner Profis habe es auch nicht gelegen, dass er mit deren Defensivarbeit beim 1:3 gegen Wolfsburg am Mittwoch nicht zufrieden war, verdeutlichte Matarazzo. „Taktische Fehler“ und „Aufmerksamkeitsfehler“ habe er da in der Verteidigung des eigenen Tores ausgemacht, erklärte der Coach. Und immerhin hatte er in Konstantinos Mavropanos ja auch zum wiederholten Male eine wichtige Stütze seiner Abwehrkette wegen einer Gelbsperre ersetzen müssen.
In Leipzig steht Mavropanos nun wieder zur Verfügung. Anders als der am Knie lädierte Linksverteidiger Borna Sosa, bei dem Matarazzo genau wie bei Mittelfeldmann Orel Mangala (Oberschenkelverletzung) hofft, dass sie zumindest „in den letzten ein, zwei Spielen zurückkehren können“. Es sind nicht die einzigen Ausfälle, die das junge VfB-Team derzeit sichtlich schwächen und an seine Grenzen treiben. Ein Tanguy Coulibaly kann einen Sosa einfach noch nicht gleichwertig ersetzen - und ein Naouirou Ahamada einen Mangala auch nicht.
Offensiv konzentrierte sich ohne die ebenfalls torgefährlichen Silas Wamangituka (Kreuzbandriss) und Nicolas Gonzalez (Muskelfaserriss) zuletzt nahezu alles auf Sasa Kalajdzic. Dabei könnte Stuttgarts Toptorjäger (14 Treffer) womöglich selbst mal eine Pause brauchen und brachte es nur auf ein Tor in den vergangenen fünf Spielen. Er gehe davon aus, dass Kalajdzic für das Leipzig-Spiel „fit sein“ werde, sagte Matarazzo aber. Für den VfB-Trainer gibt es eben keine Alibis.
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