Sanierungsarbeiten im Magdeburger Dom
Grabmal Kaiser Ottos des Großen wird aufwendig restauriert
Im Jahr 937 gründete Otto der Große in Magdeburg das Moritzkloster, aus dem später der erste Magdeburger Dom wurde. Hier ließ er seine erste Gemahlin Editha beerdigen. Auch Kaiser Otto I. wurde hier 973 zu Grabe getragen. Doch an seinem Sarkophag nagt der Zahn der Zeit.
Von Markus Brauer/dpa
Im Magdeburger Dom ist das berühmte Grabmal von Kaiser Otto dem Großen (912-973) für einige Zeit nicht zu sehen. Für Konservierungsmaßnahmen wird darüber aktuell eine geschlossene Einhausung errichtet.
Mit einer Fläche von 5,80 mal 9,30 Metern und einer Höhe von rund 3,7 Metern nehme die Hülle aus Holzwerkstoffplatten nahezu den gesamten Hohen Chor ein, teilten die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mit.
Fragiler Sarkophag des Kaisers
Domprediger Jörg Uhle-Wettler habe zuvor am Dreikönigstag einen biblischen Text gelesen, den der schon Kaiser gekannt habe, und ein Gebet gesprochen mit der Bitte um Vergebung, da die Ruhe gestört werde.
Experten sehen das Otto-Grab gefährdet. Es weist verschiedene Schäden auf. Eisenklammern rosten, dehnen sich zunehmend aus und drohen, die marmorne Abdeckplatte und den Kalksteinkörper zu sprengen, wie es heißt. Die Deckplatte und der Sarkophagkasten wiesen bereits erhebliche Risse auf.
Der Sarkophag sei als relativ fragil zu beschreiben. Im Inneren befindet sich ein Holzsarg mit Textilien und menschlichen Überresten. Er wurde zuletzt 1844 geöffnet. Mithilfe einer Kamera wurde jüngst entdeckt, dass auch der Holzsarg Schäden und Öffnungen aufweist.
Dokumentation der Schäden
Wie die Kulturstiftung und das Landesamt weiter mitteilten, sind zunächst detaillierte zeichnerische, fotografische und digitale Dokumentationen der von außen sichtbaren Schäden geplant.
Zudem sollen verschiedene naturwissenschaftliche Analysen durchgeführt werden, etwa eine Riss- und Werkstoffprüfung und geophysikalische Untersuchungen. Weiterhin wollen Experten die Standfestigkeit und Stabilität des Sarkophags überprüfen. Das soll über nichtinvasive Methoden geschehen.
Herrschaft der Ottonen
Die Bezeichnung Ottonen geht auf die drei liudolfingischen Kaiser Otto I. (936–973), Otto II. (973–983) und Otto III. (996-1002) zurück.
Bereits zu Regierungszeiten von König Heinrich I. (um 876-936, König des Ostfrankenreiches von 919-936) aus dem Geschlecht der sächsischen Liudolfinger war Quedlinburg einer der Hauptorte der Herrscherdynastie der Ottonen. Sie wurde durch Heinrichs I. Sohn, den ersten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Otto den Großen (912-973) begründet.
Otto I. gilt als einer der bedeutendsten Herrscher im frühen Mittelalter. Nach der Abwehr von Normannen, Ungarn und Sarazenen erlebte Europa in seiner Zeit einen unvergleichlichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Unter anderen bildete sich in Ansätzen das heutige Gefüge der Nationalstaaten heraus.Otto I., auch Otto der Große genannt, war der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und eine zentrale Figur der europäischen Geschichte. Otto wurde 962 in Rom zum Kaiser gekrönt. 968 gründete er das Erzbistum Magdeburg. 973 starb er im Memleben. Er wurde im Magdeburger Dom an der Seite seiner schon 946 verstorbenen Frau Editha beigesetzt.