Guirassy begeistert Dortmund
Der Doppeltorschütze Adeyemi ist voll des Lobes für seinen Sturmkollegen – und auch der Trainer und Sportdirektor schwärmen. Der Ex-Stuttgarter zeigt, wie wichtig er auch ohne eigenen Treffer ist.
Von sid
Dortmund - Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen, als Karim Adeyemi seine simple Erfolgsformel verriet. „Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein“ habe er in der Länderspielpause bei der deutschen U 21 gesammelt, sagte der Flügelspieler von Borussia Dortmund, der beim 4:2 (3:1) gegen den 1. FC Heidenheim seine starke Form eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten „ist für mich das Wichtigste, das es gibt“, betonte Adeyemi: „Wenn du ein bisschen Angst hast oder zu viel nachdenkst, kannst du nicht gut spielen. Ich habe nichts verändert, ich fühle mich einfach nur noch besser auf dem Platz.“
Zwei Tore (17., 41.) erzielte er selbst, dazu legte er den Treffer von Donyell Malen (12.) auf. Mit seinen Dribblings in Höchstgeschwindigkeit war Adeyemi zu keinem Zeitpunkt zu stoppen – doch ein Makel blieb. Es gelang ihm nicht, dem neuen Dortmunder Hoffnungsträger Serhou Guirassy einen Treffer aufzulegen. Doch auch der frühere Stuttgarter, der nach überstandener Knieverletzung sein Debüt für den BVB feierte, deutete an, welch großen Mehrwert er den Dortmundern bieten wird – im besten Fall schon beim Champions-League-Auftakt am Mittwoch beim FC Brügge. Guirassy sei „ein Topspieler“ und „perfekt für uns“, sagte Adeyemi: „So etwas haben wir gebraucht.“
Obwohl Guirassy kein Testspiel mit dem BVB bestritten und erst wenige Trainingseinheiten absolviert hat, saßen die Kombinationen bereits gut. Sportdirektor Sebastian Kehl pries daher voller Stolz die Qualitäten des Stürmers. „Er hat sehr, sehr viel gebracht. Seine Präsenz, wie er Fouls zieht und Bälle festmacht“, zählte Kehl auf und urteilte: „Er wird superwichtig für uns sein.“ Vor allem die Anpassungsfähigkeiten des 28-Jährigen seien beeindruckend: „Wie schnell er das Spiel versteht, in welchen Räumen er sich bewegt und wie clever er ist.“
Das zeigte sich beim 3:1, als Guirassy den Ball durch seine Beine laufen ließ und damit die Heidenheimer Defensive überrumpelte: Der dahinter lauernde Adeyemi hatte keine Mühe zu treffen. So selbstlos seien „nicht viele Stürmer“, lobte Trainer Nuri Sahin.
Guirassy fand es „für das erste Spiel gar nicht so schlecht“. Bei 100 Prozent könne er aufgrund seiner dreimonatigen Zwangspause nicht sein, außerdem müsse er seine neuen Mitspieler noch besser kennenlernen. „Das geht nur mit Spielen“, sagte Guirassy. „Durch diese Phase muss ich jetzt durch.“
Sahin sprach von der „besten Offensivleistung bisher“, zu der der „echte Neuner“ Guirassy eine Menge beigetragen hat. „Er ist ein fantastischer Fußballer, noch wichtiger ist, wie er sich eingebracht hat“, sagte Sahin: „Ich bin extrem glücklich, dass er bei uns ist.“
Guirassy „gibt unserem Spiel eine ganz andere Komponente“, fügte der Trainer an. Mit seiner Präsenz bindet der Torjäger Gegenspieler und schafft Räume, in denen Adeyemi, Malen und Co. ihre Tempovorteile ausspielen können. „Und man sieht auch nicht sehr oft, dass eine Nummer neun zweimal den Ball durchlässt für seine Mitspieler.“ Doch auch abseits des Platzes ist sein Trainer begeistert: „Er ist ein fantastischer Fußballer. Noch wichtiger ist, wie er sich hier eingebracht hat“, sagte Nuri Sahin: „Ich habe ein Training von ihm bei der U 23 gesehen, und wie er sich da verhalten hat, so verhalten sich Champions und richtige Profis, und ich bin sehr glücklich, dass er hier ist.“
Einzig die einfachen Gegentore, die der BVB trotz aller Überlegenheit durch Marvin Pieringer (39.) und Maximilian Breunig (74./Foulelfmeter) kassierte, trübten die Stimmung ein wenig. „Wir haben ordentlich standgehalten und uns am Ende belohnt mit dem Elfmeter“, sagte Sahin über das 4:2 durch Kapitän Emre Can (90.+3).