Hauseigentümer verlieren die Lust am Energiesparen

Umweltschützer und Verbände fordern steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen

Millionen von Wohnungen müssten energetisch saniert werden. Doch die Investitionen in Wärmedämmung bleiben konstant niedrig. So steigt der Energieverbrauch weiter an.

Stuttgart Nach wir vor ist die Bereitschaft der Hauseigentümer gering, bestehende Gebäude so aufzurüsten, dass sie weniger Heiz- und Kühlenergie brauchen.

So wird bundesweit pro Jahr noch nicht einmal ein Prozent der Altbauten energetisch saniert. Damit verharrt seit 2010 der Energieverbrauch von Gebäuden auf hohem Niveau. Für den Klimaschutz ist dies ausgesprochen schlecht – und damit auch für das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 mindestens 80 Prozent der Emissionen an Treibhausgasen gegenüber 1990 einzusparen. ­Ohne eine enorme Reduzierung des Wärme- und Kühlbedarfs von Gebäuden wird dies nicht zu erreichen sein. „Das ist die Achillesferse beim Klimaschutz überhaupt“, sagte Ulrich König, Leiter der Stuttgarter Energieberatungszentrale, unserer Zeitung.

Dass der Energieverbrauch weiter steigt, dokumentiert auch die jüngste Berechnung des Energiedienstleisters Techem, die nun für das Jahr 2017 vorliegt. Demnach betrug der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch für Raumheizwärme in deutschen Mehrfamilienhäusern etwa 141 Kilowattstunden pro Quadratmeter an Erdgas und Heizöl sowie rund 114 Kilowattstunden pro Quadratmeter an Fernwärme. Damit ist der Verbrauch im zweiten Jahr in Folge für alle Energieträger gestiegen, was ein denkbar schlechtes Signal für die Klimaschutzbestrebungen im Gebäudebestand ist, heißt es in der Studie „Energiekennwerte 2018“. Dabei wurden die anonymisierten Daten aus Verbrauchsabrechnungen von rund 1,5 Millionen Wohnungen in 124 000 Mehrfamilienhäusern erhoben.

Umweltschützer und Verbände wie die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz befürchten, dass die „ohnehin viel zu niedrigen Sanierungsraten“ weiter sinken werden. Eine steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen sei nicht in Sicht.

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Erstellt:
23. Januar 2019, 03:14 Uhr

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