Heimisches Superfood kommt gut an

Familie Schwaderer hat zum ersten Mal Aroniabeeren geerntet und Produkte wie Saft und Marmelade verkauft

Sie gelten als Superfood, als Zellschützer, sie sollen den Blutdruck und den Fettgehalt im Blut senken und bei Magen-, Darm-, Leber- und Gallenbeschwerden helfen: Die Aroniabeere klingt nach einem Alleskönner. Und der wächst auch in Backnang. Familie Schwaderer hat in diesem Jahr zum ersten Mal geerntet und Produkte verkauft.

Neben dem Saft gibt es auch Marmelade oder die Beeren in getrockneter Form.

© Pressefotografie Alexander Beche

Neben dem Saft gibt es auch Marmelade oder die Beeren in getrockneter Form.

Von Sarah Schwellinger

BACKNANG. Das vergangene Jahr war für die Landwirte kein einfaches. Es war zu heiß, der Regen fehlte. Viele Beeren wurden gut zwei Wochen vor der eigentlichen Zeit geerntet. So musste auch Familie Schwaderer aus dem Stiftsgrundhof die erste Aroniabeerenernte im Umkreis Backnangs vorziehen.

Das war das erste Jahr des Projekts Aroniabeere. Zum ersten Mal gingen die Produkte der noch jungen Pflanzen in den Verkauf. Im Jahr 2016 entschlossen sich Sieglinde und Thomas Schwaderer gemeinsam mit ihrem Sohn Denis, neue Pfade in der Landwirtschaft zu gehen. Niedrige Milchpreise zwangen die Familie dazu, umzudenken. In diesem Jahr waren die Pflanzen genug verwurzelt, konnten Früchte treiben – die im August geerntet und dann hauptsächlich zu Saft weiterverarbeitet wurden. „Für die erste Ernte sind wir zufrieden“, sagt Thomas Schwaderer. Auch wenn die Hitze und die Trockenheit für Probleme gesorgt haben. Gute drei Tonnen an Beeren sind von Hand gezupft worden, nur machbar dank der Unterstützung freiwilliger Helfer. Denn noch ist es nicht möglich, mit der Maschine zu ernten, dafür sind die Pflanzen noch zu schwach.

Aus den rund drei Tonnen geernteten Beeren wurden gut 2500 Liter Saft gepresst. Der ist nun schon nahezu ausverkauft, eine kleine Menge ist noch übrig. „Wir wollten unsere Kunden das ganze Jahr über mit Aroniasaft versorgen, aber das ist uns dieses Jahr noch nicht möglich“, erklärt der Landwirt. Schuld daran sind einerseits die noch jungen Pflanzen und andererseits die stete Dürre, die den Beeren zugesetzt hat. Einige hätten auch schon am Strauch den „Sonnenbrand“ bekommen, wie Sieglinde Schwaderer erklärt. Die hängen verschrumpelt am Ast. „Die konnten wir einfach lufttrocknen und noch als Beeren fürs Müsli verkaufen“, erzählt Thomas Schwaderer. Neben Saft und getrockneten Beeren haben die Schwaderers auch Marmelade angeboten, zum Teil gemischt mit Quitten.

Und wie haben die Kunden das neue Projekt angenommen? „Wir hatten große positive Resonanz“, so Schwaderer, „es kamen Leute aus dem ganzen Kreis.“ Denn es hat sich rumgesprochen, dass es auf dem Hof von Familie Schwaderer nun einen Saft aus Beeren gibt, der sämtliche Mineralstoff- und Vitaminspeicher des Körpers füllen soll, zudem das Immunsystem stärken und Durchblutung und Nierenfunktion verbessern soll. Die Aroniabeere gilt als „Superfood“ und „Zellschützer“, ist sonst in Reformhäusern oder übers Internet zu finden. Meist haben die Beeren da aber schon einen weiten Weg hinter sich – Superfood zwar, aber schlecht für die Ökobilanz. Anders in diesem Fall, wo die Beeren im Backnanger Stiftshof wachsen.

„Es hat sich rumgesprochen“, beginnt Schwaderer, die Mund-zu-Mund-Propaganda hat funktioniert. „Viele kannten den Saft schon, andere haben ihn gesehen und nachgefragt.“

Wie es im kommenden Jahr weitergehen wird, kann der Vollerwerbslandwirt noch nicht sagen: „Da haben wir noch keine Erfahrungen.“ Viele Landwirte rechneten schon damit, dass die Obsternte geringer ausfällt, aber ob das auch auf die Aroniabeeren zutrifft, sei noch nicht vorhersagbar. Der Landwirt hofft aber vor allem auf eines: genug Regen über den Winter: „Damit sich die Pflanzen versorgen können.“

„Der Saft der Aroniabeeren ist am beliebtesten bei den Kunden“, sagt Thomas Schwaderer.Fotos: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

„Der Saft der Aroniabeeren ist am beliebtesten bei den Kunden“, sagt Thomas Schwaderer.Fotos: A. Becher

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Erstellt:
5. Januar 2019, 06:00 Uhr

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