Herbsttagung der Badischen Landeskirche begonnen
dpa Bad Herrenalb. Die Kirche wird wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen kleiner und ärmer. Auf der Herbsttagung der badischen Landeskirche werden die Eckdaten für einen langfristigen Veränderungsprozess festgezurrt.
Auf die evangelische Landeskirche Baden kommen in den nächsten zehn Jahren große Veränderungen zu. „Wer aufbricht, muss Abschied nehmen und sich von Liebgewordenem trennen“, sagte Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh am Montag zum Auftakt der Herbsttagung der Landessynode und stimmte die 71 Delegierten auf die weiteren Weichenstellungen ein. Dazu gehören notwendige erhebliche Einsparungen sowie Grundsatzentscheidungen zur Strategie der Zukunft. Bis Donnerstag soll auch der Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23 beraten und verabschiedet werden. Die Eckpunkte dafür waren im Mai im Zuge der Frühjahrstagung schon festgelegt worden.
Nach aktuellen Zahlen der Landeskirche stehen dabei für 2022 rund 475 Millionen Euro und für das darauffolgende Jahr rund 485 Millionen Euro zur Verfügung. Deutliche Sparzwänge gibt es für die Kirche, weil sie wegen der sinkenden Zahl an Mitgliedern auch sinkende Kirchensteuereinnahmen verzeichnet und sich langfristig solide aufstellen muss. Die 24 Kirchenbezirke, die bis 2032 mit 30 Prozent weniger Geld auskommen müssen, stünden vor großen Herausforderungen, betonte Cornelia Weber, Leiterin des Personalreferates bei der Landeskirche. Bis 2024 müssen sie dazu ein Konzept erarbeiten. „Die Kirche wird kleiner und ärmer werden“, sagt sie. Darin liege aber auch die große Chance, sich neu zu orientieren. „Veränderungen zwingen uns, neu nachzudenken, wie Menschen erreicht werden können.“
Zum Sparen gehören etwa Abschiede von kirchlichen Liegenschaften. Vor allem von Gemeindehäusern, aber auch von Kirchen selbst muss sich die Landeskirche in den nächsten Jahren trennen oder sich eine neue, finanziell tragfähige Nutzung dafür überlegen. Die Ausgaben etwa für die Instandhaltung der Gebäude sei die zweitgrößte Einzelposition nach den Personalkosten, sagte Jochen Rapp, der bei der Landeskirche unter anderem die Abteilung Bau leitet. Nur noch etwa 30 bis 45 Prozent der über 2000 Liegenschaften sollten dabei bis 2050 gehalten werden können.
Thema werden in den nächsten Tagen auch Nachwuchsfragen sein: Zwar gingen die Zahlen von Pfarrerinnen und Pfarrern zurück, sagte ein Kirchensprecher. Es würden aber auch nicht nicht mehr so viele Pfarrer benötigt und damit weniger Einstellungen notwendig sein. Zur Zeit arbeiten bei der Landeskirche rund 570 Pfarrerinnen und Pfarrer.
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