Hermann will mehr Druck auf PS-Protze machen
Verkehrsminister: Nach Unfall mit zwei Toten nicht zur Tagesordnung übergehen
Verkehrsminister Winfried Hermann findet die Angeberszene mit PS-starken Autos „belästigend und gefährlich“. Er will härter gegen Fahrer durchgreifen, die zum Posen durch die Stadt rasen.
Stuttgart Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) will Experten des Innenministeriums und der Stadt Stuttgart einladen, um zu beraten, wie man künftig die Szene der Raser und Poser mit PS-starken Autos konsequenter in Schach halten kann.
Er habe in der Straßenverkehrsordnung einen Hebel gefunden, mit dem man ansetzen könnte, sagte Hermann unserer Zeitung. Die Initiative des Ministers kommt unter dem Eindruck eines schweren Unfalls zustande, der sich vergangene Woche im Stuttgarter Nordbahnhofviertel ereignet hatte. Auf einen Kleinwagen war ein 550 PS starker Jaguar geprallt, dessen 20-jähriger Fahrer vermutlich aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern geraten war. Das Paar im Kleinwagen war sofort tot.
„Ich bin wie viele Bürgerinnen und Bürger entsetzt über den furchtbarenRaserunfall.Angesichts der schlimmen Konsequenzen eines derart verantwortungslosen und kriminellen Verhaltens im Straßenverkehr kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, sagte Hermann. „Die Straßenverkehrsordnung bietet mit Paragraf 30 auch einen wirksamen rechtlichen Hebel, um gefährlichem und belästigendem Verhalten von Autofahrern einen Riegel vorzuschieben“, so Hermann weiter. Er sei sich mit dem Innenminister Thomas Strobl (CDU) einig, dass von der Szene aus Posern und Rasern nicht nur eine Lärmbelästigung ausgehe, sondern dass diese auch die Sicherheit und das Leben anderer Menschen gefährde.
Der vom Verkehrsminister zitierte Paragraf verbietet nicht nur unnötigen Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen. Auch „unnützes Hin- und Herfahren“ ist verboten, wenn andere belästigt werden. Damit könnte man gegen die Angeberfahrten in der Innenstadt strikter vorgehen, findet der Verkehrsminister des Landes.
