Historiker kritisiert die Rückgaben von Benin-Bronzen

dpa Berlin. Der Historiker und Afrikawissenschaftler Jürgen Zimmerer hat die jüngste Einigung zu Rückgaben von Benin-Bronzen als enttäuschend kritisiert. „So erfreulich das einmütige Bekenntnis zur substanziellen Restitution ist, so enttäuschend ist das Ergebnis des Benin-Gipfels insgesamt“, sagte der Professor an der Universität Hamburg am Freitag. Es werde lediglich verkündet, „was in den letzten Jahren immer wieder verkündet, aber nicht mit Leben gefüllt wurde“.

Blick auf Raubkunst-Bronzen aus dem Land Benin in Westafrika. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Blick auf Raubkunst-Bronzen aus dem Land Benin in Westafrika. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Statt „bedingungsloser Verpflichtung zur Rückgabe von Raubkunst“ sei nur vage von einem „substanziellen Teil“ die Rede. Wie dieser bestimmt werde und wer ihn bestimme, werde nicht gesagt, kritisierte Zimmerer. „Zugestanden wird nur, was man nicht mehr verweigern kann, zumindest bei einer Mehrheit der Verantwortlichen.“

Museumsexperten und politisch Verantwortliche hatten sich am Donnerstagabend auf baldige Rückgaben der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria verständigt. Bronzen aus dem Königspalast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Berliner Humboldt Forum sollen nach bisherigen Plänen solche wertvollen Kunstschätze ausgestellt werden. Das Ethnologische Museum verfügt über rund 530 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 440 Bronzen. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.

© dpa-infocom, dpa:210430-99-417106/3

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Erstellt:
30. April 2021, 13:46 Uhr

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