Idyllische Straße als „Route 51“

Die 1967 aus der Taufe gehobene Strecke wird am Sonntag mit einem Festakt und Zeitzeugen in Murrhardt gefeiert

Die Idyllische Straße feiert als „Route 51“ Geburtstag – sie umfasst 180 Kilometer und bietet 24 angeschlossene Wandertouren. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Die Idyllische Straße feiert als „Route 51“ Geburtstag – sie umfasst 180 Kilometer und bietet 24 angeschlossene Wandertouren. Foto: A. Becher

Von Christine Schick

MURRHARDT. Die etwas Erfahreneren unter den Ausflugsfreudigen erinnern sich vielleicht noch: „Ein Sonntag im Jahr 1967: Der Vater im klein karierten Glencheck-Anzug, die Mutter im geblümten Sommerkleid – dann wird die Familienkutsche aus der Garage geholt, und es geht auf Weißwandreifen ab in die Idylle.“ Mit dieser Szene stimmen die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald und der Hohenlohe+Schwäbisch Hall Tourismus e.V. auf den Sonntag ein, an dem die Idyllische Straße ihren 51. Geburtstag feiert.

Nun kommt die Geburtstagsfeier mit 51 Jahren vergleichsweise krumm daher. Barbara Schunter, Geschäftsführerin der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald, sagt dazu selbstbewusst: „Rund kann jeder. Wir wollten auch ein bisschen querdenken und mit der Feier der ,Route 51‘ mal etwas anderes machen.“ An diesem Bild, das sich an die Route 66 anlehnt, bleibt man eher hängen, so der Gedanke.

Hinzu kommt, dass eine Feier im vergangenen Jahr zu knapp gewesen wäre, weil die Idyllische Straße da noch ein Stück weit Baustelle war – die Strecke wurde überholt, überarbeitet und erweitert. Sie hat rund 50 Kilometer sowie vier Kommunen hinzubekommen. Neben Schorndorf und Berglen im Rems-Murr-Kreis gehören auch Abtsgmünd und Obergröningen im Ostalbkreis als frischgebackene Anrainer dazu, berichtet Tanja Renner von der Fremdenverkehrsgemeinschaft. Zudem wurde der Verlauf bei Mainhardt und Großerlach geändert, sodass auch der Limesturm bei Grab als Ausflugsziel integriert ist. Aus den 18 angeschlossenen Wanderwegen sind nun 24, aus 130 sind 180 Kilometer geworden.

Und wie alles angefangen hat? Tanja Renner macht in ihren Unterlagen Otto Aichele (1948 bis 2014), damals Vorsitzender der (Fremdenverkehrs-)Gebietsgemeinschaft Schwäbischer Wald, aus, der 1965 den Routenverlauf der Idyllischen Straße selbst entworfen und mit dem Fremdenverkehrsverband Württemberg abgestimmt und festgelegt hat. Der ehemalige Welzheimer Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt hat der Idyllischen Straße auch ihren Namen gegeben.

Hardy Wieland, der die Feier in Murrhardt organisiert, kommt auf den Kulturwandel zu sprechen. Der Umgang mit der Idylle und das Bild einer als wertvoll empfundenen Freizeitgestaltung hat sich stark verändert und mit ihr das Angebot der Touristiker. Man denke nur an die vielen Mühlen, denen neues Leben eingehaucht wurde, und an die restaurierten Limesanlagen oder die Themenwege. Im Jahr 2000 schuf man ein Tourennetz für Wanderer und Radfahrer, das über die Jahre verfeinert wurde. „Die Idyllische Straße ist mittlerweile einfach zu einem Band für all diese möglichen Aktivitäten wie Wanderungen, Radtouren, Erlebnis- und Fitnessangebote geworden“, sagt Wieland. Zu diesem Wandel gehört auch ein Bewusstsein dafür, die Idylle ein Stück weit zu schützen, sprich nicht allein aufs Auto zu setzen. Insofern erscheint nun auch eine Neuauflage des Kartenschubers „Wandern aktiv“, der um sechs Touren erweitert ist, inklusive der Auto- und Fahrradkarte, in der zudem die E-Ladesäulen verzeichnet sind. Ebenso verweist Tanja Renner auf die Freizeitbusse, in denen man sein Fahrrad mitnehmen kann. Zum Fest auf dem Murrhardter Marktplatz sind auch Zeitzeugen eingeladen: In einer Talkrunde unter dem Motto „Schlager trifft Schnitzel“ lässt sie Moderator Jo Frühwirth zu Wort kommen, Frank Golischewski wird dazu seine Schlagerparodien einstreuen. Die Gäste erwartet zudem eine Ausstellung aus den 1960er-Jahren, eine Oldtimerschau sowie die Möglichkeit, in die Kulinarik der Entstehungszeit einzutauchen.

„Schlager trifft Schnitzel“ Info Zum 51-jährigen Bestehen der Idyllischen Straße, die vier Landkreise verbindet, findet eine Jubiläumsshow, ganz im Stile der 60er- und 70er-Jahre, auf dem Murrhardter Marktplatz statt. Das Motto lautet „Schlager trifft Schnitzel“. Auf dem Programm steht ein Vormittag, bei dem Talkgäste Anekdoten und Geschichten entlang der touristischen Route erzählen, bei dem Musik Trumpf ist und auch die Kulinarik der Zeit nicht zu kurz kommt. Beginn am Sonntag, 17. Juni, ist um 11 Uhr, die Show startet um 11.45 Uhr. Weitere Infos: www.schwaebischerwald.com.

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Erstellt:
16. Juni 2018, 06:00 Uhr

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