Im zweiten Anlauf zur Waldfee gewählt

Nachdem sie im Vorjahr knapp unterlegen war, hat Michelle Fuchs dieses Mal die Jury bei der Wahl zur Schwäbischen Waldfee überzeugt. Die 23-Jährige aus Kaisersbach freut sich nun darauf, im kommenden Jahr in ihrem Amt viele Menschen aus der Region kennenzulernen.

In der Fragerunde mit Kim-Laura Rützler (rechts) überzeugte Michelle Fuchs die Jury. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

In der Fragerunde mit Kim-Laura Rützler (rechts) überzeugte Michelle Fuchs die Jury. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Oppenweiler. „Es hat mich nicht so richtig losgelassen“, räumte Michelle Fuchs ein. Im vergangenen Jahr musste sie bei der Wahl zur Schwäbischen Waldfee ihrer Mitbewerberin Kim-Laura Rützler den Vortritt lassen. Diese hatte in der Stichwahl eine Stimme mehr erhalten. Sie habe das zu keinem Zeitpunkt persönlich genommen, sondern vielmehr sportlich gesehen. „Meine Zeit war da einfach noch nicht gekommen“, sagte die Kaisersbacherin rückblickend. In diesem Jahr war es anders. Dieses Mal hat die 23-Jährige im ersten Wahlgang den Sieg davongetragen – übrigens ebenfalls mit nur einer Stimme Vorsprung – und darf für ein Jahr lang als Schwäbische Waldfee die Region auf Festen, Messen und anderen Veranstaltungen repräsentieren. „Ich freue mich darauf, ganz viele Menschen kennenzulernen, zu sehen, wie die Leute drauf sind und was sie bewegt“, sagte Michelle Fuchs über ihre Erwartungen.

Mit ausschlaggebend für ihre zweite Kandidatur sei gewesen, dass Kaisersbachs Bürgermeister Michael Clauss bei ihr nachgefragt habe, ob sie es nicht noch einmal probieren möchte. Clauss selbst konnte nicht bei der Wahl dabei sein. Seine ehrenamtliche Stellvertreterin Birgitta Braun-Calka überbrachte an seiner Stelle die Glückwünsche aus der Gemeinde. Die Leiterin eines Kindergartens kennt Michelle Fuchs schon, seit diese drei Jahre alt war, und sitzt zudem mit ihrer Mutter im Gemeinderat. „Es ist schön, diesen Werdegang zu sehen“, sagte sie nach der Wahl. Ihr habe imponiert, dass sich Michelle Fuchs nicht davon hat entmutigen lassen, im Vorjahr so knapp am Sieg vorbeigeschrammt zu sein. „Es hat sich gelohnt, beharrlich zu sein“, sagte Birgitta Braun-Calka. So sei die 23-Jährige auch ein gutes Vorbild für andere.

In Oppenweiler wurde vor zehn Jahren die erste Waldfee gewählt

Nur fünf Minuten blieben den vier Kandidatinnen, um bei der Jury einen guten Eindruck zu hinterlassen. Michelle Fuchs sah sich selbst dahingehend im Vorteil, dass sie die Abläufe schon aus dem Vorjahr kannte, räumte aber ein: „Die Aufregung war trotzdem da.“ Der Reihe nach sollten sich die vier Kandidatinnen den Fragen der Amtsinhaberin Kim-Laura Rützler stellen. „Es ist wahnsinnig cool, dass ihr alle da seid, in meinem Wohnzimmer“, sagte diese schmunzelnd. Als Gemeinde, die die aktuelle Waldfee stellt, richtete Oppenweiler die Wahl aus und lud in die Gemeindehalle ein.

Antje Welz vom Standesamt vertrat Bürgermeister Bernhard Bühler und führte mit einer heiteren kurzen Rede in die Veranstaltung ein. Sie erinnerte daran, wie vor zehn Jahren Jessica Wurster aus Murrhardt die erste Waldfee wurde. Die Wahl hatte auch damals in Oppenweiler stattgefunden, der damalige Bürgermeister Steffen Jäger „war so aufgeregt“, erinnerte sie sich. Auch Landrat Richard Sigel blickte zurück auf das Wirken der zauberhaften Damen in Grün. Das Amt zeichne aus, dass die Waldfee nicht nur die Region gut kennt, sondern auch die Menschen, vor allem natürlich Kinder, für den Naturpark begeistern kann. „Kim hat das ein Jahr lang ganz hervorragend gemacht.“ Die Amtsinhaberin erinnerte sich an ihren unverhofft schweren Start. „Corona hat mich ausgebremst“, sagte sie. Auch ihre Einsetzung musste verschoben werden. Dann aber habe sie richtig loslegen können und viele Veranstaltungen in den Mitgliedskommunen des Tourismusvereins besucht. Besonders imponiert habe ihr, „dass alle so toll auf mich reagiert haben“. Sie habe sich auf alles eingelassen und jeden Quatsch mitgemacht, erinnerte Kim-Laura Rützler sich. Dadurch sei sie als Person gewachsen und habe viel dazugelernt. Das wünsche sie auch ihrer Nachfolgerin.

Die neue Amtsinhaberin bewundert die Magie der Region

Dann konnte es auch schon losgehen mit der Fragerunde. Kim-Laura Rützler wollte unter anderem wissen, was eine gute Schwäbische Waldfee ausmacht, wie man die Menschen über die sozialen Medien für die Region begeistern kann und was die vier Frauen tun, um in Zeiten des Klimawandels den Wald zu schützen. Carolin Sinn aus Berglen war als Erste an der Reihe und verwies auf ihre Verbundenheit zur Natur, welche sie schon von klein auf am Hof ihrer Eltern in Spiegelberg mitbekommen hatte. Ila-Marie Spindler aus Alfdorf regte an, mit Quizzen auf verschiedenen Plattformen das Interesse für den Schwäbischen Wald zu wecken und die Bewohner so in die Natur zu locken. Michelle Fuchs verwies auf die reiche Geschichte der Region und die Magie, welche schon durch die Namen mancher Sehenswürdigkeiten ausgestrahlt werde. Carolin Heck erzählte, dass sie im Alter von drei Jahren Mitglied im Schwäbischen Albverein in Alfdorf wurde und so viele Orte in der Region erkundet hat.

Die Entscheidung der Wahljury, bestehend aus Landrat Richard Sigel, den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Mitgliedskommunen sowie den ehemaligen Waldfeen, erfolgte innerhalb weniger Minuten. Man habe aber zur Sicherheit zweimal ausgezählt, berichtete Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger. Denn wie schon im Vorjahr fiel die Entscheidung denkbar knapp aus. Jäger verkündete denn auch Michelle Fuchs als Siegerin. Die übers ganze Gesicht strahlende junge Frau kündigte an, Menschen einladen zu wollen, „den Feenspuren zu folgen“. Die Kür der neuen Waldfee findet am Montag, 1. Mai, auf dem Kindernaturerlebnisfest in Berglen statt.

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Erstellt:
6. April 2023, 06:00 Uhr

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