Immer mehr tödliche Motorradunfälle

Dieses Jahr sind auf Rems-Murr-Straßen schon mehr Biker gestorben als im ersten Halbjahr 2017

Bei so schönem Wetter wie zurzeit dürften mehr Motorradfahrer unterwegs sein als sonst. Die traurige Bilanz nach den schrecklichen Unfällen vom Wochenende mit einem Toten und zwei Schwerstverletzten: Dieses Jahr sind im Rems-Murr-Kreis schon mehr Motorradfahrer gestorben als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Auf den beliebtesten Motorradstrecken kontrolliert die Polizei verschärft. Foto: G. Habermann

© Habermann

Auf den beliebtesten Motorradstrecken kontrolliert die Polizei verschärft. Foto: G. Habermann

Von Andrea Wüstholz

WAIBLINGEN. Ein 37-Jähriger starb kürzlich, nachdem er auf der Landesstraße zwischen Schorndorf und Oberberken auf der Gegenspur mit einem Auto zusammengestoßen war (wir haben berichtet). Weiterhin in Lebensgefahr schwebt laut Polizei ein 49-jähriger Motorradfahrer, der auf der B14 bei Ellenweiler mit seinem Bike von der Straße abgekommen war. Zu hohe Geschwindigkeit war der Grund für den Unfall, hatte die Polizei am Wochenende vermeldet.

Zuletzt hatte im Rems-Murr-Kreis Ende März ein Motorradunfall tödlich geendet. Seinerzeit hatte in Neustadt ein Autofahrer einen 48-jährigen Biker übersehen. Wenige Tage vor diesem folgenschweren Unfall hatte die Polizei einen traurigen Rekord fürs Jahr 2017 vermeldet: Im Rems-Murr- und Ostalbkreis sowie in Schwäbisch Hall, dem Gebiet des Polizeipräsidiums Aalen, sind im vergangenen Jahr 18 Motorradfahrer ums Leben gekommen – dreimal so viele wie im Jahr davor.

Als Hauptunfallursache nannte die Polizei zu schnelles Fahren. Der „Reiz der Geschwindigkeit“ verleite allzu oft zu unvernünftigem Verhalten, hatte seinerzeit Ottmar Kroll, der Leiter der Verkehrspolizeidirektion, zu bedenken gegeben.

Alle Jahre wieder wendet sich die Polizei zu Beginn der Motorradsaison mit einem Appell an die Öffentlichkeit: Sehr oft seien es „gerade die kleinen Fehler und die kurzen unachtsamen Momente“, die zu folgenschweren Unfällen führten. „Nicht nur Raser verursachen die schweren Unfälle. Auch ein bisschen zu schnell kann immer wieder zu schnell sein.“ Etwas mehr als die Hälfte der Unfälle sind von den Motorradfahrern selbst verschuldet.

Unabhängig von der Ursache hat ein Unfall für die Motorradfahrer meist sehr viel schwerwiegendere Folgen als für die Autofahrer. Die Polizei macht das an ein paar Zahlen fest: Bei 1000 Unfällen aller Art ziehen sich statistisch 30 Personen schwere Verletzungen zu. 1000 Unfälle, bei denen Motorräder beteiligt sind, enden aber für mehr als 300 Personen mit schweren Verletzungen. Die Polizei versucht gegenzusteuern, indem sie einen Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung auf die Kontrolle von Motorrädern legt. Als ausgewiesene Motorradstrecken, welche die Polizei besonders im Blick hat, gelten im Rems-Murr-Kreis diese: die Sulzbacher Steige, die Landesstraße zwischen Schorndorf und Schlichten, die Strecke Schnait–Manolzweiler, Strecken im Welzheimer Wald und in Spiegelberg.

Für gewöhnlich hält die Polizei ihre Pressemeldungen in sachlichem Ton. Mit Blick auf die Gefahren für die Risikogruppe Motorradfahrer kommen Emotionen ins Spiel: „Liebe Motorradfahrer“, schrieb die Polizei in ihrem Appell zum Saisonstart, „fahren Sie bewusst, bleiben Sie mit dem Kopf bei der Sache. Auch die guten Motorradfahrer müssen im Verkehr alle ihre Sinne beieinanderhaben. Gerade gute Fahrer haben ihre Sinne beieinander!“

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Erstellt:
13. Juli 2018, 06:00 Uhr

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