In Weissach im Tal entsteht eine Bienenroute
Das sogenannte Reallabor soll Bienen und anderen Insekten eine Heimat geben und Spaziergängern als Naherholungsziel dienen.

© Alexander Becher
Bauhofleiter Raphael Schuller sät eine Wiese für Bienen und Schmetterlinge ein. Foto: A. Becher
WEISSACH IM TAL (pm). Die Gemeinde Weissach im Tal richtet in Zusammenarbeit mit dem Verein Bienformatik aus Fellbach ein Bienenroute-Reallabor ein. Das primäre Ziel des Vereins ist es, die Lebensbedingungen der Bestäuberinsekten transparent zu machen und zu verbessern. Die vordringlichsten Handlungsfelder des Vereins sind die Honig- und Wildbienen, deren Nahrungsgrundlagen und Lebensräume. Die erste Ausbaustufe der Bienenroute ist bei der Remstal-Gartenschau entstanden, indem über 200 bienenfreundliche Blühflächen auf dem Gelände angelegt wurden.
Die Route soll nun durch die Anlage vieler weiterer bienenfreundlicher Blühflächen in der Kulturlandschaft weitergeführt und vernetzt werden. Das Reallabor dient dabei als Anschauungs- und Übungsraum mit praktischem Nutzen für alle interessierten Bürger. Zum einen wird hier verdeutlicht, wie man Blühflächen erfolgreich anlegt und pflegt, zum anderen ist das Reallabor ein attraktives Naherholungsziel für Spaziergänger.
Blütenbeobachter dokumentieren, was sich auf den Flächen tut.
In einem ersten Schritt hat jetzt die Gemeinde Weissach im Tal als sogenannter Blühflächenpate verschiedene Flächen in und um Unterweissach zur Verfügung gestellt und diese als Blütengärtner angelegt und eingesät. Im weiteren Verlauf beginnt jetzt die Aufgabe des Blütenbeobachters. Bei dieser Arbeit wird der Verein Bienformatik tatkräftig von Silke Müller-Zimmermann vom Projekt Prima Klima unterstützt. Die Blütenbeobachter nehmen die Blühflächen auf und dokumentieren durch Bilder und Videos, was sich auf den Flächen tut. Aus diesen Daten lässt sich dann der Erfolg und Gewinn an Biodiversität auf diesen Flächen sehr gut darstellen. Mehr Nahrungsangebote für Insekten ist aber eine Aufgabe an alle. Deshalb ist jeder Topf, jedes Eck, jedes Beet, jeder Garten, jede Blühfläche in Weissach im Tal herzlich willkommen. Die Idee ist, 2021 in Summe einen Hektar (also 10000 Quadratmeter) Blühflächen zu sammeln und digital zu begleiten. Denn Blütenvielfalt schafft Artenvielfalt. Es gilt, die Kulturlandschaft gemeinsam einzuräumen und zu gestalten. Weil es wichtig ist, nicht nur für die Insekten: Durch mehr Blüten kommen mehr Bienen und mehr Bestäuberinsekten, dadurch steigt der Ertrag im Pflanzen- und Obstbau und insgesamt wird der Lebensraum vor der eigenen Haustür aufgewertet, teilt der Verein Bienformatik mit. Jeder, der möchte, kann seinen Teil dazu beitragen, indem er Blütengärtner und Blütenbeobachter wird. Kurzentschlossene bekommen vom Verein Bienformatik insektenfreundliches Saatgut gratis als Starthilfe.
Wer eine Blühfläche anlegen will,bekommt die Samen geschenkt.
So kann jeder ein kleines oder größeres blühendes Puzzleteil fertigen, das von den Blütenbeobachtern zusammengefügt ein großes Blühflächenpuzzle ergibt. Je mehr mitmachen, desto schneller geht es. Auch schon existierende Flächen sind willkommen bei dem Projekt.
Wer eine Blühfläche neu anlegen möchte, kann auch gerne schon vorhandene Samentütchen verwenden. Ansonsten schenkt der Verein Bienformatik den Teilnehmern die Blühmischungen „Blühende Landschaft“ (mehrjährig, 250 Gramm, reicht für 25 Quadratmeter) oder „Feldblumenmischung“ (einjährig, 100 Gramm, reicht für zehn Quadratmeter) – solange der Vorrat reicht.
Die Gemeindeverwaltung freut sich über die Dokumentationen der Blütenbeobachter in Form eines Fotos. Dieses soll aus der Perspektive der Biene zeigen, was im heimischen Garten beziehungsweise auf dem eigenen Feld blüht.
Nähere Auskünfte erteilt Beate Zieker unter der Telefonnummer 07191/353128 sowie per E-Mail, beate.zieker@weissach-im-tal.de. Interessierte können sich auch ans Projekt Prima Klima wenden. Silke Müller-Zimmermann ist erreichbar unter der Telefonnummer 0176/55529374 und per E-Mail an primaklima@kubusev.org. Weitere Infor- mationen findet man auf der Website www.mitmachen.bienenroute.de, insbesondere unter dem Menüpunkt „Reallabor Weissach i.T.“.