Autozulieferer aus Region Stuttgart
Investor rettet Recaro – warum das Kirchheim trotzdem nicht viel hilft
Dem Autozulieferer aus Kirchheim steht das Wasser bis zum Hals. Ein Investor verhindert nun das Schlimmste. Mehr aber auch nicht.
Von Klaus Köster
Der Kirchheimer Autozulieferer Recaro Automotive Deutschland erhält mit einem neuen Investor die Chance, zumindest einen Teil des bisherigen Geschäfts fortzuführen und somit Arbeitsplätze zu erhalten. Laut einer Mitteilung des Unternehmens hat die italienische Proma Group eine Investitionsvereinbarung zur Übernahme des Geschäfts unterzeichnet. Diese Investitionen solle es ermöglichen, in ganz Europa den Betrieb fortzusetzen und wieder aufzunehmen.
Die schlechte Nachricht besteht allerdings darin, dass wohl nur ein kleiner Teil der zuletzt 215 Arbeitsplätze in Kirchheim erhalten werden kann. Die Sitze, mit denen die Autohersteller beliefert werden, würden künftig in Italien produziert, teilte das Unternehmen mit. Der Investor werde den Betrieb mit „mehreren Mitarbeitern“ aus den ursprünglichen Vertriebs- und Technikabteilungen von Recaro Automotive Deutschland mit Sitz in der Region Stuttgart fortführen. Dadurch werde ein reibungsloser Kundenservice gewährleistet.
Recaro Automotive ist lediglich ein Lizenznehmer
Recaro Automotive ist ein Lizenznehmer der Recaro Gruppe aus Stuttgart, die unter anderem Flugzeug- und Gamingsitze herstellt. Ein Beteiligungsverhältnis besteht nicht. Bereits im Oktober hatte Recaro-Automotive-Betriebsratschef Frank Bukowits erklärt, er rechne nicht damit, dass nächstes Jahr in Kirchheim noch Sitze produziert würden. In der Region Stuttgart werde wohl nur ein Technik- und Verkaufszentrum übrig bleiben. Die nun veröffentlichte Ankündigung deutet darauf hin, dass der neue Investor genau dies vorhat.
Proma Group ist laut Recaro auf die Herstellung von Automobilkomponenten wie Sitzstrukturen, Karosseriebaugruppen und Fahrwerksaufhängungen, spezialisiert. Das Unternehmen erzielt demnach einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro, hat 5000 Beschäftigte und betreibt 25 Werke auf drei Kontinenten.