Sensationeller Fund

Japanisches Samurai-Kurzschwert in Berlin entdeckt

Rund 600 000 Fundstücke haben Archäologen am Molkenmarkt schon geborgen. Darunter überraschenderweise auch ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert. Wie ist es nach Berlin gekommen?

Archäologen haben bei Grabungen am Berliner Molkenmarkt ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Das Wakizashi war in einem mit Kriegsschutt verfüllten ehemaligen Keller eines Wohngebäudes entdeckt worden.

© Staatliche Museen zu Berlin/Anica Kelp

Archäologen haben bei Grabungen am Berliner Molkenmarkt ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Das Wakizashi war in einem mit Kriegsschutt verfüllten ehemaligen Keller eines Wohngebäudes entdeckt worden.

Von Markus Brauer/dpa

Archäologen haben bei Grabungen am Berliner Molkenmarkt ein japanisches Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Das Landesdenkmalamt sprach in einer Mitteilung von einem „Sensationsfund“. Das Schwert – ein sogenanntes Wakizashi – war demnach in einem mit Kriegsschutt gefüllten ehemaligen Keller eines Wohngebäudes entdeckt worden.

Erst für militärische Paradewaffe gehalten

Zunächst hätten Archäologen es für eine militärische Paradewaffe gehalten, was den restlichen Funden wie Steigbügel und Trensen entsprochen hätte, hieß es weiter. Diese seien offenbar am Ende des Zweiten Weltkrieges dort eilig entsorgt worden.

Bei Restaurierungsarbeiten habe sich dann aber offenbart, dass es sich um ein fragmentarisch erhaltenes japanisches Kurzschwert handle. Der Griff sei einseitig durch Hitze stark geschädigt. Anhand dessen Motive und des Stils konnten Experten ihn auf die sogenannte Edo-Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert zurückdatieren.

Möglicherweise Gastgeschenk im 19. Jahrhundert

Die Klinge komme eventuell sogar aus dem 16. Jahrhundert und sei ursprünglich mal länger gewesen, teilte das Landesdenkmalamt weiter mit. Über den Weg des Schwerts bis hin zum Fundort lässt sich den Angaben nach bislang nur spekulieren. Vielleicht sei es im 19. Jahrhundert ein Gastgeschenk einer Mission japanischer Gesandter gewesen.

Das Samurai Museum will das Schwert, dessen Besitz einst als standesbezogene Waffe nur Würdenträgern vorbehalten war, bei der Langen Nacht der Museen in Berlin an diesem Samstag öffentlich zeigen.

Bislang rund 600 000 Fundstücke am Molkenmarkt

Seit Grabungsbeginn vor fünf Jahren haben Archäologen am Molkenmarkt hinter dem Roten Rathaus mitten in Berlin rund 600 000 Fundstücke geborgen. Bis Ende 2025 sollen sie ihre Arbeit dort noch fortsetzen und nach Spuren der Berliner Geschichte suchen.

Info: Samurai-Schwerter

Daishō Äußeres Kennzeichen der sozialen Stellung für eine Samurai – also ein Mitglied des Kriegerstandes im vorindustriellen Japan – waren zwei Schwerter – Daishō – , die zu tragen nur Samurai vorbehalten war. Das Daishō bestand aus dem langen Katana und dem kurzen Wakizashi oder Kōtetsu.

Katana/Wakizashi Im Gegensatz zu den geraden Schwertern der europäischen Ritter war das japanische Schwert leicht gebogen und mehr wie ein Säbel geformt für das Schneiden ausgelegt. Vorder- und Rückseite waren unterschiedlich gehärtet. Ein Hieb bewirkte Gegnern ohne Rüstung tiefe Schnittwunden oder trennte ganze Gliedmaßen ab.

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Erstellt:
22. August 2024, 15:34 Uhr
Aktualisiert:
23. August 2024, 10:08 Uhr

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