Jubel in Burgstetten

500000-Euro-Zuschuss vom Land – Sanierung des Freibads Erbstetten beginnt im September

Die Sanierung des Freibads in Erbstetten ist so gut wie gesichert. Gestern hat das Land Baden-Württemberg den ersehnten ELR-Zuschuss über 500000 Euro zugesagt. Die Freude im Ort ist riesig. Mit den Sanierungsarbeiten im Bädle wird noch im September begonnen. Die Gesamtkosten liegen allerdings mittlerweile über zwei Millionen Euro.

Noch eine Saison muss das kleine aber feine und extrem marode Familienbad in Erbstetten durchhalten, dann wird es im Herbst saniert.Foto: F. Muhl

Noch eine Saison muss das kleine aber feine und extrem marode Familienbad in Erbstetten durchhalten, dann wird es im Herbst saniert.Foto: F. Muhl

Von Florian Muhl

BURGSTETTEN. „Wir sind natürlich überglücklich“, sagte gestern Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz, als sie von der dicken Finanzspritze des Landes erfuhr. Jubel auch beim Förderverein Freibad Erbstetten. Anja Geldner vom Vorstand kann ihre Freude kaum in Worte packen.

Gestern Abend eröffnete Wiedersatz die Gemeinderatssitzung gleich mit der frohen Botschaft. „Wir haben aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum – ELR, einen Zuschuss von 500000 Euro für die Sanierung unseres Freibads in Erbstetten erhalten“, triumphierte die Bürgermeisterin. Damit sei die Sanierung zu einem wesentlichen Teil schon mal gesichert. „Wir werden gleich im September mit den Arbeiten beginnen“, kündigte die Verwaltungschefin an. Leider musste die Vorsitzende auch eine weniger erfreuliche Nachricht überbringen. So seien die Sanierungskosten mittlerweile gestiegen. War man ursprünglich von Sanierungskosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro ausgegangen, so gibt die Bürgermeisterin nach neuesten Berechnungen für die günstigste Sanierungsvariante Kosten in Höhe von 2,035 Millionen Euro netto an. Hoffnungen bestehen noch auf einen Zuschuss aus dem Bundesprogramm. „Entweder bekommen wir 45 oder 90 Prozent der förderfähigen Kosten, oder auch gar nichts“, zählte Wiedersatz die drei Möglichkeiten auf, die es gibt. Welche davon eintritt, entscheidet sich aber erst Ende März. „Wenn uns am Ende je mehr Geld zur Verfügung stehen sollte, als die günstigste Sanierung kostet, dann würden wir uns eventuell noch eine Breitwellenrutsche leisten“, sagte Wiedersatz.

Den Grundsatzbeschluss, dass das marode, 80 Jahre alte Freibad in Erbstetten saniert wird, hatte der Gemeinderat im Juli unter Beifall von rund 100 Zuhörern einstimmig gefasst (wir berichteten). Nur wann, das war bis gestern noch nicht klar. Denn um das Gesamtpaket schultern zu können, ist die Gemeinde dringend auf einen Zuschuss in nennenswerter Höhe angewiesen.

„Die Zustände beider Becken

sind katastrophal“

„Ja, da sind wir alle selbst erschrocken“, hatte die Bürgermeisterin zu Beginn der Gemeinderatssitzung vor gut einem halben Jahr gesagt, als sie über den Grund der Sanierung sprach. Die Gemeinde hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben – das Ergebnis traf Ende Juli 2017 alle Verantwortlichen wie ein wuchtiger Tiefschlag. Die Hiobsbotschaft: Die Zustände beider Becken und der Wasseraufbereitung im Freibad Erbstetten sind katastrophal. So marode, dass es jederzeit zum Komplettausfall der Anlage kommen könne.

Diplom-Ingenieur Jochen Rausenberger vom Büro Richter + Rausenberger Partnerschaftsgesellschaft mbB im Bäderbau aus Gerlingen hatte mehrfach sein Gutachten erläutert und über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Beispiel Filteranlage: Da hänge alles nur noch an einem seidenen Faden, hatte Rausenberger gesagt. Der Ingenieur ließ kein gutes Haar an dem betagten Becken, das dem Ort einst als Löschwasserteich diente: „Das Ganze entspricht bei Weitem nicht den heutigen Normen.“

Wiedersatz hatte bereits damals angekündigt, dass sie alle Hebel in Bewegung setzen werde, dass die geplante Sanierung auch umgesetzt wird. „Ich bin ein ganz großer Verfechter davon, dass wir das Bad erhalten.“ Ihr Bemühen sowie das unermüdliche Engagements des Teams vom Förderverein sowie die überwältigende Spendenbereitschaft der Bürger wurde jetzt belohnt.

Ob die Sektkorken noch gestern Abend im Rathaus in Burgstall knallten, ist nicht gewiss, aber gut vorstellbar.

Info
Geld für 21 Projekte

Im Rahmen der ELR-Programmentscheidung hat das Ministerium für Ländlichen Raum insgesamt 21 Projekte in folgenden neun Kommunen im Rems-Murr-Kreis ausgewählt:

Althütte 50000 Euro

Auenwald 201720 Euro

Backnang 125660 Euro

Berglen 100000 Euro

Burgstetten 555000 Euro

Großerlach 85800 Euro

Murrhardt 157475 Euro

Oppenweiler 20000 Euro

Spiegelberg 166220 Euro

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Erstellt:
15. Februar 2019, 06:00 Uhr

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