Jutta Birmele möchte allen Schülern gleiche Chancen bieten

Jutta Birmele ist seit diesem Schuljahr die neue Schulleiterin an der Backnanger Anna-Haag-Schule. An ihrer neuen Wirkungsstätte gefallen ihr besonders der Teamgedanke und das abwechslungsreiche Umfeld.

An der Anna-Haag-Schule hat sich Jutta Birmele rasch und gut eingelebt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

An der Anna-Haag-Schule hat sich Jutta Birmele rasch und gut eingelebt. Foto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Jutta Birmele strahlt Tatendrang und Freude aus. Tatendrang, da die Anna-Haag-Schule in Backnang so viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Und Freude, weil „für die Pädagogik mein Herz brennt“, wie die neue Schulleiterin der Schule für Soziales, Ernährung und Gesundheit verrät.

„Von Haus aus bin ich Landwirtin und Diplom-Agraringenieurin“, erzählt die Stuttgarterin, die 23 Jahre an der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim unterrichtet hat. Einige Jahre hatte sie zudem auch eine Referentenstelle am jetzigen Institut für Bildungsanalysen in Baden-Württemberg (IBBW) inne, kümmerte sich etwa um die Gestaltung von Lehrplänen oder die Vorbereitung von Fortbildungen. Anschließend hatte sie als ständige Vertretung des Schulleiters acht Jahre lang die Möglichkeit, sich in den Aufgabenbereich einer Schulleitung einzufinden.

Als sie darauf aufmerksam gemacht wurde, dass an der Anna-Haag-Schule in Backnang die Rektorenstelle neu besetzt werden sollte, reizte sie diese neue Aufgabe gleich, sagt Jutta Birmele. Vorher schon hatte sie sich eine andere Schule angeschaut, doch: „Ich habe mir sehr gut überlegt, welche Schule ich will“, erklärt sie. Und bei der Anna-Haag-Schule in Backnang habe es eben sofort gepasst.

Der Führungsstil von Vorgängerin Ulrike Gebauer habe ihr sehr zugesagt: „Die Schule ist sehr gut geführt.“ Das hat ihr gut gefallen. Denn: „Die Schule ist sehr breit aufgestellt.“ Anfallende Aufgaben seien nicht auf eine bestimmte Person konzentriert, sondern würden gemeinsam gemeistert. „Sich umeinander zu kümmern und sich gegenseitig zu unterstützen, das wird hier großgeschrieben“, findet Jutta Birmele, das entspreche auch ihrem Charakter. „Gemeinsam ist besser als einsam“, fügt sie lächelnd hinzu.

Ein Gesundheitstag wird organisiert

Probleme ließen sich so besser bewältigen, die Schule könne sich besser entwickeln. Und auch neuen Ideen gegenüber sei man im Team aufgeschlossener. „Die Stärken der einzelnen Beteiligten kann man viel besser sehen und nutzen. Denn jeder kann vielleicht auch etwas nicht so gut, aber wenn man so gemeinsam arbeitet, nützt man seine Stärken. Und so kann man Ideen auch mit Leben füllen“, ist die neue Schulleiterin überzeugt.

So sei etwa die Idee der Schülermitverantwortung aufgekommen, einen Gesundheitstag für die Schülerinnen und Schüler zu organisieren. Sehr interessante Vorschläge habe es im gegenseitigen Austausch gegeben, man habe sich überlegt, welche Projekte dazu umgesetzt werden könnten. Jutta Birmele selbst sieht sich dabei als diejenige, die beim Gesamtprojekt den Überblick behält, Kontakte herstellt, auf die Durchführbarkeit einzelner Ideen achtet. Sie ist sehr zuversichtlich, dass der Aktionstag im Frühjahr ein Erfolg wird.

Neben Schulleiteraufgaben unterrichtet Jutta Birmele auch, allerdings nicht so viel, wie sie gerne würde. An der vorigen Schule war sie ausschließlich in der Oberstufe, an der Anna-Haag-Schule gefällt es ihr, auf unterschiedlichen Levels zu unterrichten, denn so lerne man die Herausforderungen kennen, vor denen Lehrkräfte wie auch Schüler stehen. „Hier sind alle Schulabschlüsse möglich und alle gesellschaftlichen Schichten sind vertreten“, schätzt Jutta Birmele an der Einrichtung. So stehe man mitten in der Gesellschaft. „Wir haben hier alles, das finde ich so interessant.“ Und wichtig ist ihr auch, zu vermitteln, dass jede und jeder an einer beruflichen Schule die Chance habe, einen Abschluss zu machen, dass es die Möglichkeit für einen Neustart gebe, auch wenn es auf der vorigen Bildungseinrichtung nicht gepasst habe.

Pendeln geht nicht mehr mit dem Rad

Ihr selbst ist es auch sehr wichtig, den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe zu begegnen. Zwar gebe es natürlich auch an dieser Schule die eine oder andere Schwierigkeit, nicht immer sei ein respektvoller Umgang gewährleistet, psychische Auffälligkeiten oder Schulabsenzen seien auch hier nicht unbekannt. Doch sie könne damit umgehen.

Dass sie sich so schnell so wohlgefühlt hat, sei auch dem Kollegium, dem Schulleiterteam mit ihrer Vertreterin Janina Ekkert und nicht zuletzt auch den Schülerinnen und Schülern zu verdanken. Und so fällt es ihr leicht, voller Überzeugung zu sagen: „Ich gebe mein Bestes.“

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei aller Begeisterung für die neue Wirkungsstätte allerdings doch: Um von heimatlichen Stuttgart-Birkach nach Backnang zu kommen, müsse sie mit dem Auto fahren. Mit den Öffentlichen wäre sie fast dreimal so lange unterwegs, rechnet sie vor. Das sei leider nicht machbar, bedauert sie. Vorher hat die leidenschaftliche Radfahrerin auch gern das Zweirad genutzt, um zur Arbeit zu fahren.

Als Ausgleich zu ihren Beruf ist Jutta Birmele gern in der Natur unterwegs, zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad. „Die Kleinigkeiten dort zu sehen, das stärkt meine Seele“, sagt sie. Zudem liest sie viel, kocht und backt mit Freude und trifft sich, gern auch spontan, mit Freunden. Jutta Birmele ist verheiratet und hat drei Kinder.

Schule Aktuell sind etwa 650 Schülerinnen und Schüler an der Anna-Haag-Schule, die von 66 Lehrkräften unterrichtet werden. Möglich sind Abitur, Fachhochschulreife, Mittlere Reife, Berufsausbildung in Voll- oder Teilzeit, Weiterbildungen und berufliche Vorbereitung.

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Erstellt:
7. Dezember 2023, 06:00 Uhr

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