Keine Nachfolge für Backnanger Kinderarztpraxis in Sicht
Der Landkreis würde gerne ein MVZ betreiben, findet dafür aber kein Personal.

© Alexander Becher
Sabina Delic-Bikic praktiziert nur noch bis Mitte des Jahres. Wie es dann für ihre jungen Patienten weitergeht, bleibt offen.
Von Kornelius Fritz
Neben dem Scheitern des Gesundheitspunkte-Projekts gibt es noch eine weitere schlechte Nachricht für die Gesundheitsversorgung in Backnang: Auch die Suche nach einer Nachfolge für die Kinderärztin Sabina Delic-Bikic war bisher erfolglos. Wie berichtet, gibt sie ihre Praxis Ende Juni auf. Weil es im Backnanger Raum zu wenige Kinderarztpraxen gibt, hat sich der Landkreis um den Arztsitz beworben und würde hier gerne ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) unter Leitung der Rems-Murr-Kliniken betreiben. Trotz intensiver Bemühungen ist es bislang aber nicht gelungen, dafür eine Fachärztin oder einen Facharzt zu finden.
Dauerhafter Verlust des Arztsitzes droht
„Wir dachten, dass wir als MVZ bessere Chancen hätten“, sagt Sabine Bauder-Busch von den Rems-Murr-Kliniken. Denn der Arzt oder die Ärztin würde fest angestellt und müsste kein unternehmerisches Risiko tragen, auch Teilzeit ist möglich. Außerdem lockt der Landkreis mit einer Antrittsprämie. Trotzdem hat sich bis jetzt niemand gefunden. Die einzige Bewerberin ist kurzfristig wieder abgesprungen. Um den Arztsitz zu bekommen, hätte der Landkreis der KVBW eigentlich schon den Arbeitsvertrag mit einem Mediziner vorlegen müssen. Eine Fristverlängerung wurde beantragt. Sollte sich auch in den nächsten Wochen niemand finden, könnte Backnang den Arztsitz auf Dauer verlieren. Denn bei den Kinderärzten ist der Rems-Murr-Kreis auf dem Papier sogar überversorgt, die meisten Praxen sind jedoch im Remstal.Von 30 Kinderarztsitzen im Rems-Murr-Kreis befinden sich nur noch zwei in Backnang. Bezieht man die Praxen in umliegenden Gemeinden des nördlichen Kreisgebiets mit ein, sind es insgesamt lediglich fünf Stück. Sollte eine weitere wegfallen, befürchtet Oberbürgermeister Maximilian Friedrich „spürbare Einschnitte für junge Familien“.