Keine Ruhe in der Rilkestraße

Schon seit Jahren gibt es Beschwerden wegen Rasern in Burgstall. Bisher ist noch keine Lösung in Sicht.

Viele Autofahrer halten sich offensichtlich nicht ans Tempolimit. Symbolfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Viele Autofahrer halten sich offensichtlich nicht ans Tempolimit. Symbolfoto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Burgstetten. Wer aufs Dorf zieht, für den zählt oft auch die sprichwörtliche ländliche Ruhe. Besonders, wenn man dann noch das Glück hat, direkt am Ortsrand eine Heimstatt mit Blick auf Felder und Wiesen zu finden. Um Anwohner vor Lärm und Abgasen zu schützen, wird vielerorts die Möglichkeit genutzt, eine Tempo-30-Zone einzurichten. So auch im Burgstettener Ortsteil Burgstall, konkreter in der Rilkestraße.

Allerdings scheinen so manche Straßennutzer diese Geschwindigkeitsbegrenzung nicht sonderlich ernst zu nehmen. Denn schon seit Jahren erreichen die Gemeindeverwaltung immer wieder Beschwerden, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht eingehalten werde.

Selbst mobile Blitzer haben

nichts an der Situation verbessert

Selbst das Aufstellen mobiler Blitzer fruchtete nichts. Die Straße ist gut einsehbar und auf die Geräte kann so rechtzeitig reagiert werden. Ganz zu schweigen von Warnmöglichkeiten durch aufmerksame Bürger via mobile Endgeräte. 2018 zeichnete das Seitenradar der Stadt Backnang über 14 Tage sämtliche Fahrzeuge auf. Ergebnis: 85 Prozent der Fahrzeuglenker fuhren bis zu 47 Kilometer pro Stunde (km/h) anstelle der erlaubten 30.

Selbst die daraufhin aufgestellten Warnbaken, die eine Fahrbahnverengung und dadurch Temporeduzierung zur Folge haben sollten, brachten keine Verkehrsberuhigung. „Die Baken wurden nachts dann leider von Unbekannten ins Feld geworfen oder zur Seite geräumt. Ferner wurde auch nicht langsamer gefahren, daher wurde die Baken wieder abgebaut“, teilt das Rathaus Burgstetten auf Nachfrage mit. Als nächste Maßnahme wurden zwei mobile Geschwindigkeitsmessgeräte aufgestellt, die jedoch ebenfalls so beschädigt wurden, dass sie nicht mehr einsatzfähig waren.

Für die Anwohner weiterhin ein großes Ärgernis, denn seither hat sich, was die Geschwindigkeitsüberschreitungen und die daraus resultierende Lärmbelästigung betrifft, keinerlei Besserung ergeben, wie die erneute Aufstellung des Seitenradars im vergangenen Jahr gezeigt hat – und das trotz der mittlerweile fest montierten sowie der temporären mobilen Geschwindigkeitsanzeige in der Rilkestraße. So wurde jüngst im Gemeinderat noch einmal das Thema „Möblierung“ diskutiert. Bereits 2020 hatte dem Gremium ein Entwurf des Ingenieurbüros Frank vorgelegen, laut dem drei fest installierte Möblierungen für Fahrbahnverengungen und eine dadurch reduzierte Geschwindigkeit sorgen sollten. Doch die möglichen Gefahren durch das Umfahren der Hindernisse, während man auf mögliche einfahrende Fahrzeuge achten muss, erschienen den Mitgliedern des Rates zu hoch, der Ursprungsentwurf fand keine Mehrheit.

Bei dem nun vorgestellten Plan sollte lediglich ein Hindernis für eine Fahrbahnverengung sorgen. Schon der mögliche Aufstellungsort sorgte jedoch für Diskussionen. Zu Beginn der Straße? Dann bremse man zwar anfangs ab, könne jedoch nach dem Kübel ungehindert aufs Gas drücken. Wie sich die Fahrbahnverengung auf Radfahrer oder Fußgänger auswirken könne und ob diese dann durch den ausweichenden Verkehr gefährdet seien, war ein weiteres Argument.

Gemeinderat entscheidet sich

gegen das Aufstellen von Hindernissen

Zu berücksichtigen sei auch, dass die Straße von landwirtschaftlichen Geräten genutzt werde, die recht breit seien. Ob denn tatsächlich die Sicherheit unter etwas erhöhter Geschwindigkeit leide? Oder lenke eher eine Möblierung ab? Auch der Hinweis der Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz, man wolle zunächst einen Testlauf starten, den Pflanzkübel zeitlich begrenzt aufstellen und die Ergebnisse anschließend diskutieren, fruchtete schlussendlich nicht. Nach intensiver Diskussion entschied sich der Gemeinderat mit knapper Mehrheit gegen den Versuch. Eine Hoffnung immerhin bleibt den Anwohnern der Rilkestraße noch. „Wir werden das Problem so lange haben, bis das Gebiet gegenüber irgendwann bebaut wird. Dann werden wir rechts vor links haben“, so die Bürgermeisterin. Doch wann das sein wird, steht bis jetzt noch in den Sternen.

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Erstellt:
30. Mai 2022, 16:00 Uhr

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