KfW-Förderung zur Erweiterung des Landratsamts
Der Westflügel des Gebäudes in Waiblingen wird energetisch saniert. Auch der Katastrophenschutz erhält ein neues Plätzchen.

© Pressefotografie Alexander Beche
Die Sanierung des Landratsamtes in Waiblingen wird nun doch gefördert. Foto: Alexander Becher
Von Bernhard Romanowski
Rems-Murr. Nachdem der Förderstopp bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Mitte Februar in unserer Zeitung thematisiert worden war, rechnete der Rems-Murr-Kreis schon nicht mehr mit einer Förderung für den Erweiterungsbau des Landratsamts am Alten Postplatz in Waiblingen. Nun hat das Landratsamt wider Erwarten doch einen Bescheid über eine KfW-Förderung in Höhe von 1,72 Millionen Euro erhalten. Beantragt waren zwar 2,8 Millionen Euro, aber dennoch ist man im Landratsamt froh über die finanzielle Unterstützung für dieses wichtige Projekt.
Landrat Richard Sigel sagte dazu in der Sitzung des Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschusses des Kreistags: „Die Zusage der KfW zeigt, dass wir mit unserer Gesamtimmobilienkonzeption der Kreisverwaltung am Standort Waiblingen auf dem richtigen Weg sind. Unser Musterprojekt in Sachen Klimaschutz hat die Experten überzeugt.“ Schließlich werde das neue Gebäude den hohen Anforderungen an ein klimaneutrales Gebäude entsprechen und nach den strengen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit Gold zertifiziert, so der Kreischef weiter. Das sei für ein Verwaltungsgebäude immer noch ungewöhnlich, aber für den Rems-Murr-Kreis ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Kreisverwaltung bis 2030. Sigel: „Die Finanzspritze aus Berlin bringt unser Projekt weiter voran und entlastet dabei den Kreishaushalt.“
Der Westflügel des Landratsamts stammt noch aus den 50er-Jahren.
Während auf dem Gelände an der AOK-Kreuzung in Waiblingen gerade die Tiefgarage des Landratsamts für den Erweiterungsbau abgerissen wird, ist parallel dazu die Modernisierung des Westflügels am Altbau entlang der Mayenner Straße in vollem Gange. „Dieser Gebäudeteil stammt noch aus den 50er-Jahren. Hier ist nach Jahrzehnten ein Sanierungsrückstau entstanden, der jetzt in Angriff genommen wird“, teilt die Landkreisverwaltung in einer Presseerklärung mit. Neben der energetischen Sanierung entstehen zeitgemäße und multifunktionale Sitzungs- und Besprechungsräume, die auch vom Bereich Katastrophenschutz genutzt werden sollen. Die bisherigen Räume für den Krisenstab entsprechen weder technisch noch medial den heutigen Standards, wie Stabsstellenleiter René Wauro jüngst den Kreispolitikern noch einmal darlegte (wir berichteten). Gleiches gilt laut Kreisverwaltung für den Sitzungssaal, der vor der Coronapandemie für die Ausschusssitzungen des Kreistags genutzt wurde. Im ganzen Gebäudetrakt werden zudem der Brandschutz und die Barrierefreiheit deutlich verbessert. Insgesamt kostet die Sanierung des Westflügels rund 7,8 Millionen. Davon entfallen 5,7 Millionen Euro (73 Prozent) auf die energetische Sanierung sowie den Brandschutz, 1,4 Millionen Euro (18 Prozent) auf die Ertüchtigung des Sitzungssaals und der Besprechungsräume sowie rund 700000 Euro (neun Prozent) auf die Integration der Stabsräume für den Katastrophenschutz. „Mit dieser Maßnahme beheben wir den hohen Sanierungsstau der letzten Jahre, rüsten uns für weitere Krisen und leisten im Rahmen unseres Klimaschutzhandlungsprogramms einen Beitrag für den klimaneutralen Betrieb der Kreisliegenschaften bis 2030“, so Landrat Sigel zu dem Bauprojekt. Grundsätzlich stehen die Kreistagsfraktionen hinter dem Bauprojekt.
1,4 Millionen Euro in einen Sitzungssaal zu investieren bereitet der CDU-Fraktion indessen einiges Bauchweh. „Mit solch einer Summe kann sich manche Gemeinde einen kleinen Kindergarten bauen“, so der Vergleich von Armin Mößner, dem Fraktionschef der Christdemokraten, in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses. Finanzdezernent Peter Schäfer verwies daher mit Nachdruck darauf, dass die Sanierungskosten von derzeit 7,8 Millionen Euro nicht für eine reine Sanierung des Sitzungssaales, sondern für die Kern- und energetische Sanierung des gesamten Gebäudeabschnittes Westflügel im Altbau des Landratsamts anfallen.