Propalästinensische Proteste
Khamenei lobt US-Studenten auf X: „Auf der richtigen Seite der Geschichte“
Ajatollah Khamenei, der oberste Führer des Iran, würdigt auf der Plattform X das propalästinensische Protestverhalten einiger US-Studierender. Sie stünden auf der richtigen Seite der Geschichte.
Von Sascha Maier
Ajatollah Khamenei, der oberste Führer des Iran, hat sich auf der Plattform X, ehemals Twitter, an US-Studierende gewandt. „Liebe Universitätsstudenten der Vereinigten Staaten von Amerika, ihr steht auf der richtigen Seite der Geschichte“, teilte der Account am Donnerstag mit. Hintergrund dürften die propalästinensischen Proteste an vielen US-Eliteunis sein, nach deren Vorbild auch Universitäten in Deutschland wie zuletzt die Humboldt-Uni zeitweise besetzt oder Protestcamps auf Universitätsgeländen veranstaltet wurden.
In deutschsprachigen Social-Media-Sphären löst das Lob für die Studierenden durch den Holocaustleugner Khamenei, dem Gegner Staatsterrorismus vorwerfen, besonders in der Nahost-Frage tief gespaltenen Linken Kopfschütteln aus.
Ob Unis, Medien und Politiker ihren Standpunkt „Studenten dürfen protestieren, das ist doch Meinungsfreiheit“ mal kurz überdenken, wenn diese Studenten nun von einem der größten Schlächter und Terroristen der Zeitgeschichte für ihre Israel-Vernichtungsphantasien gefeiert werden? pic.twitter.com/2NRazVZGAD — Marie von den Benken (@Regendelfin) May 30, 2024
Kritiker der propalästinensischen Proteste, die in diesen nicht nur Kritik an Israels Kriegshandlungen, sondern auch antisemitische Motivationen erkennen wollen, fühlen sich in ihrer Haltung dadurch bestätigt, dass der hochumstrittene Khamenei, der eine tiefe Feindschaft gegen Israel hegt und die Hamas unterstützt, diesen jetzt zur Seite springt.
Ob Khamenei den englischsprachigen X-Account mit 1,1 Millionen Followern selbst verwaltet, ist nicht bekannt. Allerdings ist er mit einem grauen Haken verifiziert, den nur staatliche oder multilaterale Akteure erhalten. Immer wieder gab es Versuche, X-Chef Elon Musk dazu zu bewegen, den Account zu schließen – erfolglos. Im Iran selbst ist X, das Khamenei oder sein Umfeld nutzen, übrigens offiziell verboten.