Kindergartenplätze: Die Interimslösung in Oppenweiler gestaltet sich schwierig

Die Gemeinde Oppenweiler sucht nach Möglichkeiten, um auch im kommenden Jahr genügend Kindergartenplätze anbieten zu können.

An der Murrtal-Schule werden seit einiger Zeit Räume für die Kinderbetreuung frei gehalten. Bisher können sie aber noch nicht genutzt werden. Foto: Alexander Becher

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An der Murrtal-Schule werden seit einiger Zeit Räume für die Kinderbetreuung frei gehalten. Bisher können sie aber noch nicht genutzt werden. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Oppenweiler. Nach einigen Jahren mit sehr vielen Geburten (Spitzenwert 2019/20: 57) kehrt in Oppenweiler langsam wieder Normalität ein. „Die Geburtenzahlen machen Anstalten, sehr stark zu sinken“, berichtete Julia Seiler, stellvertretende Leiterin des Haupt- und Ordnungsamts, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. In den ersten neun Monaten des laufenden Kindergartenjahrs (berechnet von 1. September bis 31. August) wurden nur 17 Geburten verzeichnet. Auf absehbare Zeit macht dies die Kindergartenbedarfsplanung einfacher. Doch die Geburten sind das eine, durch Zuzug und Zuweisung von geflüchteten Familien könne sich die Situation schließlich auch noch verändern, hob Seiler hervor.

Im kommenden Jahr werden die Kindergartenplätze knapp

Doch auch bislang schaffe es die Gemeinde, allen Anfragen für einen Kindergartenplatz gerecht zu werden, so Seiler. „Die meisten Kinder können regulär aufgenommen werden. In Ausnahmefällen gibt es Wartezeiten von wenigen Monaten“, sagte sie. Bis zum Ende des Kindergartenjahrs werden voraussichtlich auch alle 189 Plätze im Ü-3-Bereich vergeben sein. Im kommenden Jahr 2024/25 könnte es knapp werden. 209 Kinder wären mit einem Kindergartenplatz zu versorgen, wenn die Eltern diesen in Anspruch nehmen. Geht man von einer Inanspruchnahme von 95 Prozent aus, was der bisherigen Erfahrung entspricht, fehlen immer noch zehn Plätze.

Eine Interimslösung war in der Murrtal-Schule angedacht gewesen, doch die lasse sich nicht so einfach umsetzen. Die Räume seien verfügbar, betonte Bürgermeister Bernhard Bühler. Und sie würden auch weiter frei gehalten. „Das Problem ist, dass aktuell auch unbefugte Dritte reinkönnen“, erläuterte Julia Seiler. Im Kindergartenbereich müsse eine strikte Trennung erfolgen, sodass keine Außenstehenden auf das Gelände gelangen können. Das habe der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) bemängelt. Das sei sehr aufwendig und erfordere größere Umbauarbeiten.

Die Interimsgruppe in der Kita Steinfeld wird bis 2026 verlängert

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Denkbar sei, dort eine sogenannte Tiger-Gruppe einzurichten, so Bühler. „Tiger“ steht für „Tagespflege in anderen geeigneten Räumen“. Als weitere Möglichkeit wurde zudem mit dem KVJS abgeklärt, in welcher Einrichtung zusätzliche Plätze geschaffen werden können. Verlängert wird derweil die Interimsgruppe der evangelischen Kita Steinfeld. Sie wird bis 31. August 2026 weitergeführt. Die Personalkosten und eine Pauschale für Beschäftigungsmaterial werden von der Gemeinde übernommen.

Hört man in anderen Kommunen der Region Klagen aufgrund des Fachkräftemangels, hatte Julia Seiler für Oppenweiler gute Nachrichten parat: „Personell sind wir derzeit gut aufgestellt.“ Sie warnte jedoch davor, sich darauf zu verlassen. Der Fachkräftemangel sei deutlich spürbar, „ es könnte auch jederzeit uns treffen“, hob sie hervor. Eine sinnvolle Ergänzung zu der Betreuung in den Kitas, gerade bei kleinere Kindern, sei auch der Einsatz von Tageseltern. Aktuell werden aus Oppenweiler sieben Kinder im U-3-Bereich und ein Kind im Ü-3-Bereich von Tageseltern betreut.

Die von Julia Seiler vorgelegte Kindergartenbedarfsplanung wurde im Gremium einstimmig beschlossen.

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Erstellt:
27. Juni 2024, 06:00 Uhr

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