Kommentar: Bosch braucht einen großen Wurf – jetzt

Kommentar: Bosch braucht einen großen Wurf – jetzt

Das Forschungszentrum Renningen ist einer der wichtigsten Bosch-Standorte.

© dpa/Sebastian Gollnow

Das Forschungszentrum Renningen ist einer der wichtigsten Bosch-Standorte.

Von Klaus Köster

Stuttgart - Der Vorstand müsse seine Sparpläne zurücknehmen, „ansonsten brennt Weihnachten nicht nur der Baum, sonst brennt jedes einzelne Werk“, sagte der Zwickauer IG-Metall Vorsitzende Dirk Schulze an die Adresse der VW-Führung. Solche Drohungen klingen nicht nur gefährlich, sie sind es auch.

Auch Bosch fordert massive Einsparungen angesichts der fundamentalen Krise. Doch die Kultur des Umgangs ist eine ganz andere. Die Arbeitnehmervertreter lehnen das Agieren der Geschäftsführung zwar entschieden ab – zugleich aber spürt man förmlich die rote Linie, die sie in ihrer Rhetorik nicht überschreiten wollen. Die Tür soll offen bleiben.

Sie erkennen sehr klar das Ausmaß der Krise – entsprechend weitreichend sind die Gegenleistungen, zu denen sie für verlässliche Perspektiven bereit sind. Dazu reicht es allerdings nicht aus, wenn Standort für Standort über Streichungen verhandelt wird. Der Wurf, den Bosch jetzt braucht, ist viel größer als das, was bei kleinteiligen Verhandlungen über Modalitäten jemals herauskommen kann. Selbst eine weitreichende Arbeitszeitverkürzung stellt der Betriebsrat in Aussicht – sofern die Gegenleistung stimmt. Bosch-Chef Stefan Hartung findet somit viel bessere Voraussetzungen vor als VW-Chef Oliver Blume. Konstruktive Verhandlungen statt Klassenkampf: Daraus lässt sich etwas machen, sofern Bosch die ausgestreckte Hand ergreift.

Zum Artikel

Erstellt:
11. Dezember 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
12. Dezember 2024, 22:02 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen