Kreisellösung zwischen Feuerwehr und Friedhof
Tempobremse und Querungshilfe an der K1907 am östlichen Ortsausgang von Unterbrüden – Vorschlag der UWA wird favorisiert

© Pressefotografie Alexander Beche
„Der Bus wird künftig auf der Straße und nicht in der seitherigen Busbucht halten können.“ Karl Ostfalk Bürgermeister in Auenwald
Von Florian Muhl
AUENWALD. Seit Jahren überlegt die Gemeinde, wie sie den Übergang über die viel befahrene Lippoldsweilerstraße (Kreisstraße1907) am östlichen Ortsausgang von Unterbrüden zwischen Feuerwehr und Friedhof für Fußgänger sicherer machen könnte und gleichzeitig Temposünder auf der Straße – egal aus welcher Richtung sie kommen, ob aus Richtung Lippoldsweiler oder Ortsmitte – bremsen könnte.
Jetzt liegt, nach Absprache mit dem Baulastträger, dem Landratsamt, ein Vorschlag vor. Das Backnanger Ingenieurbüro hatte einen Entwurf einer Querungshilfe ausgearbeitet, die Ingenieur Ulrich Zwink dem Gemeinderat am Montagabend präsentierte. Bei dieser Lösung wird die Linksabbiegerspur auf Lippoldsweilerstraße in Richtung Theodor-Heuss-Straße verkürzt, sodass maximal drei Pkw darauf Platz haben.
Letztlich war es Frank Matyas von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWA), der im Vorfeld die Anregung eines kleinen Kreisverkehrs an dieser Stelle ins Gespräch brachte. Auch auf diese Variante ist Zwink in der Sitzung eingegangen. Am Ende der halbstündigen Diskussionen hat Bürgermeister Karl Ostfalk aus den Wortbeiträgen „herausgehört“, wie er sagte, dass es ein eindeutiges Votum dafür gibt, grundsätzlich eine Querungshilfe zu bauen, und eine deutliche Mehrheit für einen Kreisverkehr plädiert. Dass dies so ist, bewies die anschließende Abstimmung. Bei vier Enthaltungen gab es ausschließlich Jastimmen für die Kreisellösung.
Was sich für Autofahrer ändern wird, egal, welche der beiden Varianten ins Spiel kommen, machte Ostfalk deutlich: „Der Bus wird künftig auf der Straße und nicht in der seitherigen Busbucht halten können.“ Warum das so sein wird, erläuterte Zwink: „Die üblichen Bushaltestellen mit diesen relativ kleinen Busbuchten können einfach nicht mehr behindertengerecht ausgebaut werden. Das heißt, ich kann die sogenannten Buskapsteine mit 21 Zentimeter, wo der Bus eben hinfahren kann, nicht in eine Busbucht integrieren, weil sie zu kurz ist.“ Wenn man eine Busbucht unbedingt wolle, müsste diese etwa 76 Meter lang sein. „Aber so eine lange Busbucht passt hier nirgendwo rein“, sagte der Ingenieur. Es sei mittlerweile Usus, den Bus am Fahrbandrand stehen zu lassen. Das sei auch gewünscht von den Busunternehmen, weil der Busfahrer so viel besser seinen Takt einhalten könne. „Die Wartezeiten sind den nachfolgenden Verkehrsteilnehmern zumutbar, weil es sich meistens um Ein- und Ausstiegsstellen handelt, die relativ schnell vonstattengehen“, sagte Zwink. Die Kosten der Querungshilfe mit aufgeklebten Inselköpfen gab der Planer mit 92000 Euro an. Der Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 26 Metern, der über eine richtige Mittelinsel verfüge, also in der Mitte nicht überfahrbar ist, wird rund 500000 Euro kosten. Dieser lasse sich auch ohne Grunderwerb unterkriegen. Auch bei dieser Lösung gibt es Querungshilfen für Fußgänger.
Was die Funktion der Tempobremse angeht, steht außer Zweifel: „Die Geschwindigkeitsreduzierung beim Kreisverkehr ist durch die zusätzliche Verschwenkung noch etwas größer“, sagte Ostfalk. Für Matyas ist die Querungshilfe „herausgeschmissenes Geld“. Die Geschwindigkeitsreduzierung einwärts sei minimal, auswärts sei sie gar nicht gegeben. Wenn man eine Querungshilfe baue, dann nur in Form des Kreisverkehrs; das sei die dauerhafte Lösung, die übrigens schon beim Bau des Feuerwehrgerätehauses aufgekommen sei, sagte der UWA-Sprecher. Ähnlich äußerte sich Jürgen Kengeter: „Der Kreisverkehr nimmt das Tempo raus.“ Der Rat der Freien Wählervereinigung sieht die Gefahr, dass ohne Kreisel die Geschwindigkeit einiger Raser noch sehr hoch sei. Und wenn dann mal der Bus an der Haltestelle auf der Straße steht... Kengeter wollte sich diesen Fall nicht näher vorstellen.
Gegen die einfache Querungshilfe spreche auch, wie Barbara Hirzel anmerkte, die verkürzte Linksabbiegespur auf der Lippoldsweilerstraße. Dort seien immer wieder auch Traktoren mit Anhängern unterwegs, die dann den Verkehr auf der Kreisstraße behindern würde, so die Sprecherin der Bürgerlichen Wählervereinigung. Ein zusätzlicher Blitzer, wie ihn BWA-Rat Gerold Remmlinger anregte, sei laut Ostfalk noch jederzeit möglich: „Dagegen spricht nichts, können wir gerne anschaffen, das Geld bekommt dann Backnang, weil wir nicht Verkehrsbehörde sind.“
BWA-Rat und Feuerwehrkommandant Bernd Fetzer erkundigte sich nach der Feuerwehrausfahrt. An der Ausfahrt selbst ändere sich nichts, sagte Zwink. Ostfalk gab zu, dass es – wenn es dumm laufe – zu der Situation kommen könne, dass ein Bus halte, wenn die Feuerwehr ausrücken müsste. Zu solchen Situationen könne es aber auch in Lippoldsweiler und Mittelbrüden kommen. Und dort seien viel mehr Busse unterwegs.