Kreissparkasse blickt auf erfolgreiches Jahr zurück
Vorstand präsentiert erfreuliche Zahlen – Nähe und Erreichbarkeit auch im digitalen Zeitalter – Nach Schließung von 13 Filialen jetzt Neubau in Unterweissach
Die Kreissparkasse Waiblingen ist mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres sehr zufrieden. Kundenausleihungen und -einlagen hätten jeweils ebenso zugenommen, wie das Geschäftsvolumen und die Bilanzsumme. Ines Dietze, Vorsitzende des Vorstands, verteidigte gestern die Entscheidung, 13 Filialen geschlossen zu haben. Gleichzeitig werde auch in bestehende und neue Standorte investiert, wie in Unterweissach.

© Pressefotografie Alexander Beche
Die Tage der Kreissparkassenfiliale am Marktplatz in Unterweissach sind gezählt. Gegenüber, im ehemaligen Bekleidungsgeschäft „Mode am Markt“, wird noch in diesem Jahr mithilfe eines Erweiterungsbaus eine größere und moderne Filiale entstehen. Fotos: A. Becher
Von Florian Muhl
WAIBLINGEN. Die „Neuausrichtung des Filialnetzes“, wie Dietze die Dezimierung der Sparkassenfilialen nannte, sei notwendig gewesen und reibungslos verlaufen. Davon betroffen waren die Standorte Backnang (Stettiner Straße) und Murrhardt (Hörschbachstraße) sowie die SB-Stellen in Backnang (Maubach) und Auenwald (Lippoldsweiler). Mitarbeiter und auch Kunden hätten die Entscheidung mitgetragen. „Es gibt keine Auffälligkeiten und keine Anzeichen dafür, dass wir deshalb eine große Anzahl von Kunden verloren haben“, so die Vorstandsvorsitzende gestern bei der Bilanzpressekonferenz zum Geschäftsjahr 2018.
Aber die Sparkasse investiert auch kräftig in die Erweiterung bestehender und auch in neue Standorte, kündigte Vorstandsmitglied Lothar Kümmerle an. So wird sich noch in diesem Jahr das Bild in der Ortsmitte in Unterweissach verändern. Wo über viele Jahre hinweg Susanne Braun in ihrem Geschäft „Mode am Markt“ Bekleidung angeboten hat, wird sich die Sparkasse ein neues Domizil schaffen. Das Bankinstitut investiert insgesamt rund eine halbe Million Euro, unter anderem auch in einen Erweiterungsbau, um dann später eine Fläche von 320 bis 340 Quadratmetern zur Verfügung zu haben. Laut Kümmerle läuft die baurechtliche Genehmigung bereits. Im Sommer soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, Ende des Jahres könnte dann am neuen Standort der Betrieb der neuen Filiale aufgenommen werden. Was mit dem Haus gegenüber, das der Kreissparkasse gehört und in dem sich die jetzige Filiale befindet, geschieht, steht wohl noch nicht fest.
In Bezug auf das vergangene Jahr sagte Dietze: „Wir blicken auf ein ereignisreiches und gutes Geschäftsjahr zurück, in dem viele wichtige Themen für die Zukunftsfähigkeit der Kreissparkasse Waiblingen angepackt und auch schwierige Entscheidungen umgesetzt wurden“, so Dietze. Basis des Erfolgs sei 2018 die anhaltend gute Entwicklung im Kundengeschäft gewesen. Die Kundenausleihungen und Kundeneinlagen (jeweils plus 6,1 Prozent) legten weiter zu und liegen nun bei rund 6,7 beziehungsweise rund 6,5 Milliarden Euro, wie die Vorsitzende sagte. Das Geschäftsvolumen stieg demnach um 4,7 Prozent auf über 8,7 Milliarden Euro. „Die Zahlen bestätigen uns, dass unser auf Nähe, Erreichbarkeit und Beratungsqualität ausgelegtes Geschäftsmodell auch im digitalen Zeitalter funktioniert“, so Dietze.
Das Nutzungsverhalten und die Kundenbedürfnisse haben sich laut Dietze in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. „Dies dokumentieren auch Nutzerzahlen digitaler Angebote“. Mit täglich über 27000 Besuchern stelle der Internetauftritt die am stärksten frequentierte Filiale der Kreissparkasse Waiblingen dar. Über 78000 Kunden nutzen demnach das Online-Banking – darunter mehr als 33000 Kunden, die ihre Bankgeschäfte über die Sparkassen-App erledigen. Rund 222000 Einzelüberweisungen würden monatlich im Internet abgewickelt. Auch die neue Funktion Echtzeitüberweisung wird zunehmend genutzt, inzwischen monatlich über 15000-mal. Im Kommen sei das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone. Deutlich bleibe auch der Trend, Bankgeschäfte und Serviceleistungen telefonisch abzuwickeln. Neu ist seit Jahresanfang die Direktfiliale. Kunden können sie montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr nutzen. Qualifizierte Mitarbeiter würden für Beratungen per Telefon, Video oder Textchat zur Verfügung stehen.
Wie Dietze zusammenfassend sagte, sei sie mit zufrieden mit dem Gesamtergebnis. Für die Kreissparkasse war wichtig, in allen Bereichen des Bankgeschäfts gute Ergebnisse zu erzielen. Damit könne das Eigenkapital weiter gestärkt werden, um zukunftsfähig zu bleiben und auch weiterhin die kreditwirtschaftliche Versorgung der Region sicherzustellen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung wird bei rund 81 Millionen Euro liegen. „Damit sind wir zufrieden, können aber nicht ganz an das gute Vorjahresergebnis von rund 88 Millionen Euro anknüpfen“, sagte Vorstandsmitglied Kümmerle.
Nicht nur bei den Privatkunden, sondern auch beim Firmenkundengeschäft hat die Kreissparkasse einen Wachstum zu verzeichnen. „Wir blicken wieder auf ein starkes und stabiles Kreditgeschäft zurück“, so Ralph Walter. Einen Blick in die Zukunft wagend ist der Bankvorstand optimistisch. Einen Einbruch der Konjunktur könne er nicht erkennen. Mit Blick auf die Ereignisse im neuen Jahr, beispielsweise den Brexit, seien die Firmen schon sensibilisiert und aufmerksam. „Aber bei unseren Geschäftskunden läuft bisher alles wie im Vorjahr“, sagt Walter. Er habe keine Sorge.
Ein Highlight im vergangenen Jahr war, wie Dietze sagte, „das Jubiläum 30 Jahre Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen“. Darüber hinaus startete mit „gut-fuer-den-rems-murr-kreis“ eine regionale Spendenplattform. Stand heute seien darauf bereits über 77000 Euro Spendengelder für mehr als 40 Projekte eingesammelt worden. Die Vorstandsvorsitzende freut sich, Chefin eines „weiterhin gefragten Arbeitgebers“ zu sein. Ende Dezember waren dort 1372 Menschen beschäftigt, fünf mehr als im Vorjahr. 51 Auszubildende und Studenten starteten im September ins Berufsleben. Derzeit absolvieren insgesamt 123 junge Menschen eine Ausbildung bei der Kreissparkasse. Die Ausbildungsquote beträgt rund elf Prozent – eine im Vergleich zu anderen Banken weiterhin überdurchschnittliche Quote.
Und wie sieht es mit dem Dresscode aus? Seit einigen Jahren zeichnet sich in Politik und Wirtschaft ein neuer Trend ab: Die Unternehmen lockern ihre strengen Regeln in Bezug auf das Erscheinungsbild ihrer Mitarbeiter. So sind bei der KSK Esslingen-Nürtingen seit Kurzem keine Krawatten mehr Pflicht. „Auch bei uns ist der Style-Guide, der 2014/2015 erstellt wurde, ein Thema“, so Dietze. Es sei den männlichen Mitarbeitern freigestellt, ob sie mit Krawatte kommen oder ohne. Aber es wird doch noch erwartet, dass wenigstens im Kundengespräch der Knoten noch sitzt.

© Pressefotografie Alexander Beche
„Die Echtzeitüberweisung wird zunehmend genutzt, inzwischen monatlich über 15000-mal.“
Ines Dietze
Vorsitzende des Vorstands