Kreistag gibt grünes Licht für Deponieverlängerung in Steinbach
Das Zukunftskonzept der AWRM überzeugt die Kreisräte, die in der Folge für die Zusatzvereinbarung zur Laufzeitverlängerung stimmen.
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. Einstimmig bei nur einer Enthaltung hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung die Zusatzvereinbarung für den weiteren Betrieb der Deponie Steinbach beschlossen. Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler hatten sich für befangen erklärt und waren für diesen Tagesordnungspunkt folglich nicht stimmberechtigt. Das Thema sei schon vor Jahrzehnten emotional diskutiert worden, erinnerte Landrat Richard Sigel. Seitdem habe sich aber viel verändert. Deutlich sachlicher wurde die Diskussion in den vergangenen Monaten geführt, auch wenn es noch immer deutlich vernehmbare Stimmen gegen die Weiterführung gab – aus Steinbach ebenso wie aus Oppenweiler. Nun also hat das Ganze seinen Schlusspunkt gefunden, nachdem schon die Gemeinderäte der beiden Kommunen sich mehrheitlich dafür ausgesprochen hatten.
Die Deponieverlängerung sei ein Baustein der Versorgungssicherheit, führte der Landrat aus. AWRM-Technikvorstand Lutz Bühle versicherte, dass man sich sehr intensiv mit der Entwicklung eines Zukunftskonzepts für die Deponie beschäftigt habe.
2055 ist Schluss am Standort
Die AWRM gehe davon aus, dass die Erddeponie am Standort in den kommenden zehn Jahren verfüllt sein wird. Dann ist aber noch nicht Schluss: Acht Hektar Wald innerhalb der bereits genehmigten Fläche sind für die Erweiterung der Deponie vorgesehen. Wird diese Fläche bis zur genehmigten Obergrenze aufgefüllt, so reicht das Volumen laut der Hochrechnungen bis 2055 aus. Die Deponiefläche muss also nicht vergrößert werden. Lutz Bühle versicherte jedoch, dass nur die Fläche gerodet werde, die auch tatsächlich genutzt wird. Wieviel Wald das also genau betreffen wird, sei noch nicht sicher. „2055 wird am Standort in Steinbach Schluss sein“, machte Landrat Sigel auf Nachfrage Gernot Grubers (SPD) unmissverständlich klar.
Aber nicht nur die Erddeponie ist Bestandteil der Zukunftskonzepts der AWRM: Auch das zugehörige Entsorgungszentrum soll an die aktuellen Bedarfe angepasst und modern sowie kundenfreundlich umgebaut werden. „Die Annahmestelle ist aus den 90er-Jahren und entspricht nicht mehr den Anforderungen. Wir sehen hier Handlungsbedarf“, erklärte Lutz Bühle. Ein Neubau mit verbesserten Zufahrten soll rasche Abwicklung, kürzere Wartezeiten und übersichtliche Verkehrswege garantieren. Die Servicequalität werde so deutlich gesteigert, hob Bühle hervor.
Backnang 2021 stellte die AWRM ihr neues Konzept vor, welches vorsah, sieben kleine Recyclinghöfe zu schließen – darunter auch den Recyclinghof in der Backnanger Theodor-Körner-Straße. Dagegen wurde Kritik laut, nicht zuletzt von Gernot Gruber (SPD), der sich für den Erhalt aussprach. Auf seine Nachfrage hin versicherte Landrat Richard Sigel nun: Man werde den Standort erhalten und aufwerten. Es habe sich gezeigt, dass das angrenzende Grundstück der Stadt Backnang gehöre, was eine Erweiterung ermöglichte.
Andere Standorte Das Ziel der AWRM ist es, eine möglichst wohnortnahe Entsorgung im gesamten Kreis zu ermöglichen. Daher werden beispielsweise auch das Entsorgungszentrum in Welzheim und die Deponie in Winterbach erneuert. In Murrhardt will die AWRM einen komplett neuen Wertstoffhof mit Grüngutannahmestelle erstellen. Der dickste Brocken ist der Neubau des Entsorgungszentrums in Winnenden. Dieser Komplex soll Ende 2026 in Betrieb gehen.