Kulturpass: 200 Euro für Konzerte, Bücher und mehr

Personen, die in Deutschland leben und dieses Jahr 18 geworden sind oder 18 werden, erhalten einen Gutschein im Wert von 200 Euro von der Bundesregierung. Diesen können sie für kulturelle Angebote nutzen. Backnanger Schüler erzählen, was sie damit anfangen wollen.

In der App „Kulturpass“ können Maja und Hendrik Karten für ein kulturelles Angebot wie etwa ein Konzert reservieren. Dafür erhalten sie einen QR-Code, den sie vor Ort einlösen können. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

In der App „Kulturpass“ können Maja und Hendrik Karten für ein kulturelles Angebot wie etwa ein Konzert reservieren. Dafür erhalten sie einen QR-Code, den sie vor Ort einlösen können. Foto: Alexander Becher

Von Anja La Roche

Backnang. Der Kulturpass für Jugendliche scheint noch nicht so ganz in Backnang und der Region angekommen zu sein. Seit dem 14. Juni können sich Personen mit dem Geburtsjahr 2005 für das Projekt online registrieren. Sobald ihr 19. Lebensjahr beginnt, erhalten sie 200 Euro Fördergeld von der Bundesregierung für kulturelle Veranstaltungen wie Kino, Konzerte, Theater und Museen, aber auch für Musikinstrumente, Bücher oder Schallplatten. Damit sollen laut Kulturstaatsministerin Claudia Roth junge Menschen für Kultur begeistert und Kulturschaffende, besonders nach den Coronaschließungen, unterstützt werden. Welche Angebote es in Backnang und der Region bislang gibt, lesen Sie hier.

Bei einem Besuch in einem Kurs der 12. Stufe des Gymnasiums in der Taus in Backnang zeigt sich: Genauso wie die Kulturbetriebe haben längst noch nicht alle Jugendlichen von dem Gutschein gehört. Etwa die Hälfte der Schüler im Kurs hat in den Nachrichten, den sozialen Medien oder von Bekannten davon erfahren, andere hingegen noch nicht.

Aber bei den meisten stößt das Angebot auf Interesse. „Ich finde es voll interessant, weil ich dann so etwas wie Konzerte nicht selbst finanzieren muss“, sagt Hendrik. Merle würde die 200 Euro dafür nutzen, um zum Beispiel ein Konzert des Musikers Cro oder der Band Kraftklub zu sehen.

Die App funktioniert nicht fehlerfrei

Lias könnte sich vorstellen, von dem Geld Equipment für seine Gitarre zu kaufen oder zumindest einen Teil des Preises damit abzudecken. Maja wiederum ist interessiert an dem Musical „Tanz der Vampire“, kritisiert aber sogleich: Die Standortfunktion in der App funktioniert nicht. Sie habe ganz runterwischen müssen, um zu der Aufführung in Stuttgart zu gelangen.

Maja hat sich als Einzige bereits bei der App registriert. Um die Gutscheine abrufen zu können, müssen die 2005er sich mit ihrem Personalausweis online anmelden. Voraussetzung sind ein Ausweis mit Online-Funktion und ein Handy, das die Ausweisdaten lesen und weitergeben kann. „Wenn man sowieso schon einen digitalen Perso hat, dann geht es“, sagt Maja. Falls nicht, sei der Aufwand für die Registrierung schon recht groß, bedenkt die Schülerin.

Insgesamt sehen die Schüler und Schülerinnen das Angebot positiv – klar, immerhin bekommen sie Geld geschenkt. Nur einer im Kurs ist enttäuscht, denn er wurde nicht im Jahr 2005 geboren. „Ich fühle mich etwas zurückgelassen“, sagt Colin. Immerhin habe er genauso wie seine Mitschüler die Coronaschließungen miterlebt. „Ich finde auf jeden Fall, dass der Kulturpass erweitert werden sollte“, sagt auch Lias.

Der Schulleiter Udo Weisshaar hofft seinerseits, dass ein paar der Jugendlichen das Geld auch in klassische Kulturangebote investieren wie etwa ins Theater und die Oper. Er geht allerdings eher davon aus, dass nur diejenigen, die sich sowieso schon dafür interessiert haben, sich bei der Plattform anmelden und ihr Geld entsprechend ausgeben werden. „Aber einen Versuch ist so etwas immer wert“, betont er.

Weitere Infos Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien stellt unter der Website www.kulturpass.de weitere Infos bereit.

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Erstellt:
20. Juni 2023, 06:00 Uhr

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