Kulturwissenschaftler Hermann Bausinger ist gestorben
dpa/lsw Reutlingen. Der Kulturwissenschaftler Hermann Bausinger ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Ehefrau, Brigitte Bausinger, am Donnerstag. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.
Der emeritierte Tübinger Professor gilt als Ikone der Empirischen Kulturwissenschaft. Bausinger hat maßgeblich dafür gesorgt, dass die Volkskunde ein modernes Hochschulfach geworden ist. Bausinger schrieb als Professor viele Aufsätze und Bücher zu Landeskunde und Kultur und wurde vielfach ausgezeichnet.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hob in Stuttgart hervor, mit Bausinger verliere das Land einen Universalgelehrten und Vordenker, der sich weit über seine beruflichen Pflichten hinaus in vielen Bereichen engagiert hat. „Einen solchen Menschen zu verlieren, zumal in Zeiten, in denen Politik und Gesellschaft immer mehr auf kluge Analysen und Einordnungen eines scharfen Beobachters angewiesen sind, tut sehr weh und geht mir persönlich sehr nahe“, hieß es weiterhin von Kretschmann.
Bausinger wurde 1926 in Aalen geboren. Ende der 1940er Jahre begann er mit seinem Studium an der Universität Tübingen. In den Fächern Germanistik, Anglistik, Geschichte und Volkskunde legte er das Staatsexamen ab und promovierte. 1960 wurde Bausinger Professor in Tübingen und baute dort das Ludwig-Uhland-Institut für empirische Kulturwissenschaft auf. Im Laufe seiner Karriere erhielt er viele Anfragen anderer Universitäten, blieb jedoch dem Institut in Tübingen treu.
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