Liebhaber der Tochter „teilskalpiert“

Dreizehn Mitglieder einer syrischen Großfamilie vor Gericht

Essen /DPA - Angeblich war es eine Frage der Ehre: Mit Knüppeln und Holzlatten lauern die Täter einem 19-Jährigen in Essen auf und prügeln ihn fast zu Tode. Einer der Angreifer soll zudem ein Messer gezückt haben, „um ihn abzuschlachten“, wie es in der Anklage heißt. Ein angebliches Liebesverhältnis mit einer 17-Jährigen aus der Familie der mutmaßlichen Täter soll der Grund für die Attacke gewesen sein. Die Jugendliche war bereits nach islamischem Ritus mit einem anderen Mann verheiratet. Deshalb wollte ihre Familie nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Rache. Knapp acht Monate danach begann am Dienstag am Essener Landgericht der Prozess gegen elf Männer und zwei Frauen – sie sind Mitglieder einer ­syrischen Großfamilie, das Opfer stammt ebenfalls aus Syrien. Die Anklage lautet auf Mordversuch und Beihilfe dazu.

Drei Angeklagte wollen Geständnisse ablegen, wie ihre Verteidiger am Dienstag ankündigten, die anderen erst einmal schweigen. Von der Tat gibt es Handy-Videos, die von einigen der Angeklagten angefertigt worden sein sollen. Das Opfer erlitt schwere Kopfverletzungen. Laut Anklage kam es zu einer „Teilskalpierung“. Das Leben des Schülers konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Eine Zeugin hatte die Szene von ihrem Balkon beobachtet und die Polizei alarmiert.

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Erstellt:
23. Januar 2019, 03:14 Uhr

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