Lieder zum Träumen
Sängerin und Songwriterin Marie Louise berührt ihr Publikum im Schloss Ebersberg emotional

© Pressefotografie Alexander Beche
Beeindruckt mit ihrem gefühlvollen Gesang: Marie Louise im Schloss Ebersberg. Foto: A. Becher
Von Claudia Ackermann
AUENWALD.Auf eine Reise zu traumhaften Melodien entführte die Stuttgarter Sängerin und Songwriterin Marie Louise im Schloss Ebersberg. Als Open Air konnte die Veranstaltung aufgrund des Wetters nicht stattfinden, aber der Saal im Schloss erwies sich als das richtige Ambiente. Die Akustikgitarre mit Zura Dzagnidze setzt ein mit einer verträumten Melodie. Der helle Klang der Ukulele gesellt sich dazu, gezupft von Marie Louise, die sich mit geschlossenen Augen ganz in die Musik vertieft. „Take time for a while“ singt sie mit warmer, kraftvoller Stimme. Sich Zeit nehmen, zurücklehnen, die Magie ihrer Stimme und der Melodien genießen – dazu ist der Saal mit der hervorragenden Akustik bestens geeignet.
Veranstalter ist der Kulturkreis Bildungszentrum Weissacher Tal, der seit Mitte Juli unter neuer Leitung ist. Das Konzert im Schloss Ebersberg ist die erste Veranstaltung unter Leitung von Gabriella Lambrecht. Zweimal im Jahr steht das Schloss, das von der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart verwaltet wird, der Gemeinde Auenwald zur Verfügung. Tagsüber finden Trauungen statt, abends kann der Kulturkreis das idyllische Ambiente für eine Veranstaltung nutzen. Die Sängerin aus Stuttgart lobt die „wunderschöne Location“, in der ihre Musik die volle Wirkung entfalten kann. Ihre Texte sind poetisch, die facettenreiche Stimme sowohl in den tiefen als auch in hohen Lagen zu Hause. Von zart und gefühlvoll bis energiegeladen reicht die Bandbreite.
Englische und deutsche Eigenkompositionen hat die Sängerin im Repertoire. Mal füllt nur ihre volle Stimme zum Klang ihrer Ukulele den Raum, dann wird die Musik kongenial ergänzt durch ihre beiden Mitstreiter im Trio. Die Kombination von Gitarre, Ukulele und Kontrabass ergibt ein ganz außergewöhnliches Klangbild. Fabian Wendt zupft den Kontrabass, streicht sanft mit dem Bogen oder greift bei rockigeren Stücken zum E-Bass. Zura Dzagnidze benutzt seine akustische Gitarre auch schon mal als Percussion-Instrument, und die Sängerin tauscht ihre Ukulele zwischendurch mit der Gitarre. Alle drei Musiker beherrschen ihre Instrumente brillant.
Der Gitarrist spielt eine wundervolle Melodie, die ursprünglich aus einer Improvisation heraus entstanden ist, wie Marie Louise anfügt. Zufällig hatte der Bassist mitgehört und Zura Dzagnidze gebeten, die Melodie noch einmal zu spielen. Später wurde das Instrumentalstück in Marie Louises drittes Album „Sleepless“ aufgenommen. Aber im Vordergrund steht die beeindruckende Stimme der Sängerin und Songwriterin.
Im deutschen Lied „Milchstraße 10“ geht es um die Redensart „Jemanden auf den Mond schießen“. Das habe sie einst sprichwörtlich mit ihrer Liebe getan und später versucht, alles wiedergutzumachen. Im Text folgt sie dem verlorenen Geliebten zu den Sternen und wartet auf ihn in der Milchstraße 10. Inspiriert wird sie durch Blues, Rock, Folk und Jazz. Das Stück „Invisible“, das sie auf ihrer Hängematte geschrieben hat, ist ein Lied zum Träumen. Im schnelleren „Drop by Drop“ singt sie: „I feel so good inside“, und genau das strahlt sie dabei aus. Emotional ist die Atmosphäre beim Lied „Sleepless“, in dem es um schlaflose Nächte geht. Mit jeder Stimmung und ihrem gefühlvollen Gesang berührt sie das Publikum. Temperamentvoll wird es bei ihrem einzigen spanischen Lied. Eine Reise nach Guatemala, wo sie längere Zeit mit ihrer Ukulele unterwegs war, hat sie dazu inspiriert. Mit „Warm ums Herz“ lässt sie den Abend ausklingen. Der Titel drückt aus, wie sich mancher Besucher am Ende des Konzerts mit der sympathischen Sängerin fühlt. Mit anhaltendem Applaus werden Marie Louise und ihre Musiker belohnt.