Lust am Frischluftmiteinander wächst

Gastronomen-Verband: Außenbewirtschaftung liegt im Trend – Weissacher Biergarten unterm Rombold-Kamin eröffnet

Außenbewirtschaftung liegt im Trend. Immer mehr Gastronomen wollen ihre Gäste unter freiem Himmel und nicht nur im Saal bewirten. Beispiel neuer Löwen in Backnang: Da ist das durchaus ein wichtiges Thema. Auch in Weissach im Tal: Dort gibt es mehrere Lokale, die Tische und Stühle draußen stehen haben. Einen entsprechenden Bauantrag haben die Gemeinderäte jüngst auch für die Krone bewilligt. Außerdem hat der Biergarten beim Tälesbräu auf dem Rombold-Areal jetzt eröffnet – ein lang gehegter Wunsch wird Wirklichkeit.

Bei nasskaltem Wetter eröffneten (von links) die Tälesbräu-Chefs Günter und Andreas Huber zusammen mit Weissachs Bürgermeister Ian Schölzel den neuen Biergarten unterm Kamin auf dem Rombold-Areal . Foto: privat

© Gemeinde

Bei nasskaltem Wetter eröffneten (von links) die Tälesbräu-Chefs Günter und Andreas Huber zusammen mit Weissachs Bürgermeister Ian Schölzel den neuen Biergarten unterm Kamin auf dem Rombold-Areal . Foto: privat

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Biergärten erfreuen sich, wie es scheint, wachsender Beliebtheit: Bei gutem Wetter füllen sich die Tische und Bänke draußen im Grünen wie von selbst, sei es im Backnanger Waldheim, sei es im Hofgut Hagenbach, sei es in der Krone in Aichelbach oder sonstwo. Unter Schatten spendenden Bäumen – so das traditionelle Bild von einem Biergarten – ein erfrischendes Getränk und eine herzhafte Speise zu genießen, stellt allemal ein besonderes Vergnügen dar.

Diesem Bedürfnis kommt das Weissacher Tälesbräu nun entgegen: Nach dem Braustüble „Alte Schmiede“ hat die Familie Huber, die auf dem Rombold-Areal ihre Brauerei betreibt, auch den Biergarten unterm ehemaligen Kamin eröffnet. Damit ist nun ein oft geäußerter Wunsch der Bevölkerung in Erfüllung gegangen, und Bürgermeister Ian Schölzel kann jubeln: „Damit kann man im Täle von nun an auch das typisch blau-weiße ,Frischluftmiteinander’ genießen.“ Bei der Eröffnung herrschte zwar nicht das allerbeste Biergartenwetter. Der nasskalten Witterung zum Trotz gab es zu diesem Anlass zünftige Klänge des Musikvereins Unterweissach und standesgemäß ein Fass Freibier, an dem Bürgermeister Ian Schölzel mit drei gekonnten Schlägen den Anstich vornahm.

Dass Bewirtung unter freiem Himmel im Trend liegt, bestätigt Jürgen Kirchherr, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Baden-Württemberg. Zwar gibt es dazu, wie er sagt, keine Zahlen, weil Außenbewirtschaftung statistisch nirgends erfasst wird. Aber der Wunsch der Gäste, draußen zu sitzen, zu essen und zu trinken, „nimmt immer mehr zu“, das sei eindeutig. Besonders spürbar wurde die wachsende Nachfrage, so erläutert Kirchherr weiter, im vergangenen Jahr: Das früh einsetzende und lang anhaltende Sommerwetter sorgte für einen verstärkten Zustrom in den Biergärten.

Nach Kirchherrs Worten spiegelt sich in dem Trend auch eine allgemeine Verhaltensänderung. Es sei zu beobachten, wie die Entwicklung immer mehr in Richtung mediterraner Gepflogenheiten geht. „Die Zeiten verschieben sich nach hinten“, sagt der Dehoga-Experte: „Man kommt später und sitzt länger.“ Dazu gehört auch, dass sich die Gäste gerne im Freien aufhalten, wie sie es auf Reisen in den Mittelmeerländern erleben. Die Gastronomen im Land suchen deshalb laut Kirchherr verstärkt nach Möglichkeiten, diesem Trend zu entsprechen und Angebote nach draußen zu verlagern. „Wir merken es auch bei Gründern“, erläutert Kirchherr weiter, „da ist die Außenbewirtschaftung für viele ein Thema.“ Sprich: Ob Außenbewirtschaftung möglich ist oder nicht, ist ein mit entscheidendes Kriterium.

Auf der anderen Seite zeigt sich laut Kirchherr, dass Betriebe, die keine Außenbewirtschaftung anbieten können, Probleme bekommen. Und nicht jedes Lokal hat die Möglichkeit, Sitzgelegenheiten im Freien zu schaffen. Da komme es stark auf die Lage an – eine Gaststätte in dicht bebauter urbaner Umgebung beispielsweise steht auf verlorenem Posten, was Gastlichkeit im Freien angeht.

In stärker ländlich geprägten Gegenden gibt es solche Probleme in der Regel nicht. Da stoßen Gastronomen eher an andere Grenzen: von Sperrzeiten bis zu Geräuschkulisse, Lärmbelästigung und nächtlicher Ruhestörung. Deshalb sind Konzessionen für den Betrieb im Freien mit gewissen Einschränkungen verknüpft. Im Fall des Weissacher Tälesbräu-Biergartens, der sich in direkter Nähe zu Wohngebäuden befindet, muss beispielsweise um 22 Uhr Schluss sein.

Dem Trend zu Außenbewirtschaftung will jetzt auch die Krone in Unterweissach folgen: Bei der Gemeinde ist ein Bauantrag eingegangen, wonach vor dem Haupteingang der Gaststätte in der Friedensstraße, gegenüber der Ortsbücherei, ein Gartenbetrieb eingerichtet werden soll. Die Mitglieder im Technischen Ausschuss des Gemeinderats hatten in ihrer jüngsten Sitzung darüber zu beraten und stimmten dem Vorhaben zu.

Lust am Frischluftmiteinander wächst

© DEHOGA

„Der Wunsch, draußen zu sitzen, nimmt immer mehr zu. Das ist eindeutig.“

Jürgen Kirchherr

Dehoga-Hauptgeschäftsführer

Info
In Weissach draußen

In der Gemeinde Weissach im Tal gibt es insgesamt fünf Gaststätten, die mit Außenbewirtschaftung aufwarten:

Biergarten Weissacher Tälesbräu, Welzheimer Straße 34

Weissacher Tal, Aichholzhofweg 1

Rose, Stuttgarter Straße 2

Ponte Vecchio, Marktplatz 1

Krone, Friedensstraße 6

Einige Bäckereien und Metzgereien bieten auch Sitzplätze im Freien an, haben aber keinen Schankbetrieb wie Gaststätten und fallen daher auch nicht unter die gleichen Konzessionsregeln.

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Erstellt:
31. Mai 2019, 06:00 Uhr

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