Maultaschen mal ganz anders

Dozentin Annette Härdter bietet seit gut anderthalb Jahren vegane Kochkurse an. Die meisten Kursteilnehmer beschäftigen sich mit dem Thema vor allem aus gesundheitlichen Gründen. Der Dozentin geht es auch um den gegenseitigen Austausch.

Dozentin Annette Härdter aus Winnenden und Philipp Benz, Teilnehmer an dem Kurs „Veganes Kochen“, bei der Zubereitung von veganen Maultaschen in der Küche der Volkshochschule in Backnang. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Dozentin Annette Härdter aus Winnenden und Philipp Benz, Teilnehmer an dem Kurs „Veganes Kochen“, bei der Zubereitung von veganen Maultaschen in der Küche der Volkshochschule in Backnang. Foto: T. Sellmaier

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Annette Härdter aus Winnenden hat die vegane Küche für sich entdeckt. Der Anlass? Ihre Nachbarin wurde Lebensmittelretterin und versorgte sie zuverlässig mit heimischem Gemüse. Daraus zauberte die leidenschaftliche Köchin bunte Wokgerichte für sich und ihre Familie „Ich habe dann plötzlich gespürt – wenn ich viel Gemüse esse, dann geht es mir besser“, erinnert sie sich. Zudem liegen ihr selbst Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Tierwohl am Herzen. Sie bezeichnet sich selbst als „Rezepteköchin“, denn wenn ihr ein Gericht schmeckt, möchte sie immer wieder ein gutes Ergebnis bekommen. Dabei probiert sie jedoch auch immer gern etwas Neues aus.

Als sich dann durch die Coronapandemie ihr Terminkalender auf einmal leerte, nutzte sie die Zeit und beschloss: „Ich möchte jetzt richtig gut vegan kochen lernen.“ Das hat durchaus auch seine Tücken. „Man darf nicht so schnell aufgeben, es ist nicht ganz so einfach, bis man zufriedenstellende Ergebnisse erzielt“, hat sie bald festgestellt.

Seit etwa eineinhalb Jahren bietet sie nun in den Volkshochschulen Winnenden und Backnang vegane Kochkurse an. Diese sind immer gut besucht: „Die Leute sind motiviert und gern da.“ Dabei hat sie festgestellt, dass die überwiegende Zahl der Kursteilnehmer vor allem aus gesundheitlichen Gründen Interesse an der veganen Küche hat: „Die Leute suchen einen neuen Weg für sich.“ Zudem liege ihnen auch das Tierwohl am Herzen. Richtige vegane „Hardliner“ seien jedoch kaum dabei, sondern „Menschen wie du und ich“.

Zu Beginn eines jeden Kurses kommt man zunächst einmal ins Gespräch. Warum sind die Teilnehmer da, was sind die Erwartungen, die sie an den Kurs haben? Im Anschluss bespricht man dann die Rezepte, dann wird eingeteilt und dann geht es los. Ursprünglich waren zum aktuellen Kochkurs bei der Backnanger VHS mehr Teilnehmer angemeldet, doch die Gruppe reduzierte sich kurzfristig. Dennoch stand am Ende ein appetitliches Menü auf dem Tisch. Serviert wurden vegane Maultaschen, dazu Baguette mit Kräutermargarine und zum Nachtisch ein Erdbeersorbet.

Philipp Benz hat bereits Erfahrung mit der veganen Küche. Seine Kinder seien nicht immer begeistert davon, doch das hält ihn nicht davon ab, ohne tierische Produkte zu kochen. Dann mache er es eben für sich. Zweimal die Woche bekommt er regionales und saisonales Gemüse angeliefert. Damit möchte er die regionale Landwirtschaft unterstützen, das sei ihm sehr wichtig.

„Diese tiefe Wertschätzung, die er diesen Menschen entgegenbringt“, das habe sie persönlich aus dem Kochkurs für sich selbst mitgenommen, sagt Annette Härdter. Überhaupt liegt ihr der gegenseitige Austausch sehr am Herzen. „Viele Teilnehmer bringen schon Erfahrungen mit. Das ist durchaus interessant“, betont die Dozentin.

Üblicherweise bietet sie eine große Auswahl an unterschiedlichen Gerichten an, die dann von den Teilnehmern zubereitet werden. „Damit sie möglichst viel für sich mit heimnehmen. Und natürlich auch vieles kosten können.“ An diesem Abend war das aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht im üblichen Umfang möglich. Zu tun gibt es dennoch genug.

Dabei verrät Annette Härdter gleich einen ganz wichtigen Kniff bei der veganen Küche. Die Aromen entstehen hierbei vor allem durch das Anrösten der Zutaten: „Den Geschmack, den sonst Wurst, Hackfleisch oder Rauchfleisch mitbringen, kann man durch das Anrösten in die Pilze, Zwiebeln und so weiter hineinbringen.“ Und dann wird das Gekochte genossen. Nach dem gemeinsamen Mahl wird noch zusammen aufgeräumt und dann sind die drei Stunden auch schon vorbei. Und so gab es neben neuen Rezepten auch noch neue Erkenntnisse. So sagt Annette Härdter: „Ich werde jetzt noch mehr darauf achten, regionale Produkte zu verwenden.“

Vegane Maultaschen

Für den Nudelteig

300 g helles Mehl (Weizen oder Dinkel)

200 g Hartweizengrieß

150–200 ml Wasser

1 El Olivenöl

1 Tl Salz

Mische die trockenen Zutaten. Gib dann das Olivenöl und 150 Milliliter Wasser in die Mitte.

Verknete die Zutaten zu einem geschmeidigen Teig und gib eventuell noch mehr Wasser dazu. Der Teig darf nicht an den Händen kleben. Knete ihn fünf Minuten kräftig durch und lass ihn dann eine halbe Stunde lang zugedeckt ruhen.

Für die Füllung

1 Zwiebel, fein gewürfelt

1 große Möhre, im Mixer zerkleinert oder fein geraspelt

100 g Spinat oder anderes feines Blattgemüse, gehackt

½–1 Bund Petersilie, gehackt

1 Scheibe Brot, fein gewürfelt

100 g Champignons, im Mixer zerkleinert oder fein gehackt

100 g Räuchertofu, zerkrümelt (alternativ: normaler Tofu und Rauchsalz oder Flüssigrauch)

2–3 gehäufte El Haferflocken

eventuell etwas Wasser oder Sojamilch

Gewürze Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Knoblauch frisch oder granuliert, Paprika, Kräuter und etwas Öl zum Braten

Zerkleinere alle Zutaten, vermenge Zwiebel, Möhre, Champignons, Tofu und Brot in einer Schüssel und teile die Mischung in zwei Portionen. Erhitze 1 Esslöffel Öl in einer Pfanne und brate eine Hälfte der Gemüsemischung darin an. Jetzt sollen sich Röstaromen bilden. Nimm dir Zeit und schabe die bräunende Schicht immer wieder ab. So erhält die Füllung ihren herzhaften Geschmack. Nach 5 bis 10 Minuten nimmst du die erste Portion aus der Pfanne und wiederholst den Vorgang mit der zweiten. Falls das Blattgemüse noch roh ist, gare es zum Schluss noch wenige Minuten mit. Gib alles in eine Schüssel, füge Haferflocken, Gewürze und die Petersilie dazu. Ergänze mit Sojamilch, was an Flüssigkeit fehlt, und lass die Mischung 15 Minuten quellen. Schmecke die Masse ab. Rolle den Nudelteig dünn aus, bestreiche ihn mit Sojamilch oder Wasser und gib die Füllung portionsweise darauf. Je nach gewünschter Größe hilft ein Tee- oder Esslöffel dabei. Klappe den Teig über die Füllung, drücke die Ränder an und koche die Maultaschen etwa 5 Minuten in siedendem Salzwasser.

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Erstellt:
24. März 2022, 11:00 Uhr

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